Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
Vom Netzwerk:
ein Integral bedeutet. Aber dieses Integral ist lebensgefährlich. Es will immerwährend wachsen, und dieses Wachstum ist nur dadurch möglich, daß es allein übrig bleibt, alles andere verschwindet. In seiner Unersättlichkeit gibt es sich nicht eher zufrieden, als bis es den ganzen Kosmos mit allen Erscheinungen, die Welt als Wille und Vorstellung, aufgefressen hat.
    Aber es ist ein Trost dabei. Der Entropiesatz hat einen Haken, und an diesen mag sich die Hoffnung klammern: die Physik hat dem Ungeheuer zur Erreichung seines Maximums auch eine ungeheure Zeitspanne gesteckt, nämlich die Unendlichkeit, und diese Ewigkeit ist nicht von heute an zu messen, sondern von Urzeiten. Da nun aber vom Anfang der Dinge bis jetzt eine solche Ewigkeit bereits verstrich, so hätte das Maximum der Entropie mit seinen grauenhaften Folgen längst erreicht sein müssen, während die Existenz der Welt das Gegenteil beweist. Vielleicht liegt die Unstimmigkeit der Prognose daran, daß die 312 Entropie-Lehre die Welt als ein abgeschlossenes System betrachtet, während jenseits des Universums andere Gebiete liegen mögen, in denen unsere Physikgesetze versagen.
    Das eröffnet neue Ausblicke, die wiederum an längst vorhandene anschließen. Schon Voltaire hat sich, von Pope beeinflußt, in seinen Erzählungen »Candide«, »Zadig«, »Memnon« mit diesen vielfältigen anderen Universen beschäftigt. Unter den hunderttausend Millionen von Welten, die im Raum zerstreut sind, so belehrt bei Voltaire ein Engel den Helden, geht es durchaus stufenweise. Man hat weniger Weisheit und Vergnügen auf der zweiten als auf der ersten, auf der dritten weniger als auf der zweiten und so fort bis zur letzten, wo alles vollständig toll ist. Da fürchte ich, versetzt der Held, unser kleiner Erdball möchte just das Tollhaus des Universums sein. Nicht ganz, lautet die Antwort des Engels – aber viel fehlt nicht.
    Allein selbst in dieser unserer engeren Welt erteilten schlechten Zensur kann ein Trost liegen; wenn man sie nämlich auf das Abenteuer der Entropie bezieht, die als »Gedanken-Experiment« irgendwie von den Erfahrungen unserer armseligen fünf Sinne abhängig bleibt. Der Philosoph von Ferney behauptet, daß schon auf dem Sirius 1008 Sinne vorhanden sind, die dann natürlich zu weit vollwertigeren Erkenntnissen führen. In der Sirius-Physik besteht vielleicht ein Satz, nach dem gerade die Entropie ein ewiges gedeihliches Fortleben der Universa verbürgt, ein Glücks-Intregal, das einem Maximum zustrebt.

224. Das Gewicht der Erde und des Monds
    Die Bestimmung des Gewichts der Erde ist ein altes Problem. Den ersten Versuch zu seiner Lösung unternahmen schon in den Jahren 1774 bis 1776 in Schottland Hutton und Maskelyne . In neuerer Zeit hat sich Professor v. Jolly hierzu einer sehr empfindlichen Wage bedient, die im Treppenhaus des Münchener Universitätsgebäudes aufgestellt war. An jeder der beiden Wagschalen war mittels eines 20 bis 25 Meter langen Metalldrahts eine weitere Wagschale befestigt. Legte man nun einen Gegenstand, z. B. eine Metallkugel, in eine der oberen Wagschalen und glich ihr Gewicht genau aus, so gab, wenn man die Kugel in die darunter befindliche Schale brachte, die Wage einen Ausschlag, da die Kugel infolge ihrer größeren Annäherung an den Erdmittelpunkt jetzt stärker angezogen wurde, also auch schwerer wog. Die Physiker Richarz und Krigar-Menzel haben jahrelang an dem gleichen Problem gearbeitet, indem 313 sie in den Kasematten der Spandauer Zitadelle mit einem Bleiblock von 100 000 Kilogramm Gewicht operierten. Aus diesen Untersuchungen wurde für die durchschnittliche Dichte der Erdkugel der Wert 5,05 abgeleitet. Für den ganzen Erdball ergibt sich hieraus das stattliche Gewicht von 5960 Trillionen Tonnen.
    Auch das Gewicht des treuen Begleiters unserer Erde im Weltenraum hat man in jüngster Zeit mehrfach zu bestimmen gesucht. Aus den Störungen, die der kleine Planet Eros auf seiner Bahn um die Sonne durch den Mond erleidet, berechnete Hinks , daß die Masse des Monds 81,5mal geringer ist als die der Erde. Das Gewicht des Monds würde hiernach nahezu 73,5 Trillionen Tonnen betragen.
    Besser als diese Zahlen, die ausgeschrieben 20 bis 22 Ziffern aufweisen würden, dürften uns die folgenden Betrachtungen eine Vorstellung von der Größe der beiden Gestirne vermitteln.
    Denken wir uns einmal vor die Aufgabe gestellt, Erde und Mond abzutragen und in Güterzügen von je 100 Achsen Länge zu verfrachten. Dann

Weitere Kostenlose Bücher