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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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wird. Die Wärmeintensität, die uns die Riesensonne Arcturus, ein Stern erster Größe im Bild des Bootes, herübersendet, ist die größte aller, die von einem Fixstern herstammen. Sie beträgt 11,4 Milliardstel von derjenigen »Hitze«, die eine Kerze in einem Meter Entfernung zu erzeugen vermag. Bei der Wega in der Leier ist es gar nur der 5,1 milliardste Teil.
    Daß man so geringe Wärmemengen überhaupt hat messen können, ist ein rechtes Wunder. Es ward nur mit Hilfe der Elektrizität möglich. Lötet man zwei verschiedene Metalle an einer Stelle zusammen und erwärmt die Lötstelle, so entsteht ein elektrischer Strom. Unsere hochempfindlichen Galvanometer sind imstande, Ströme von alleräußerster Geringfügigkeit anzuzeigen. Sammelt man also mit Hilfe eines Fernrohrs recht viele Strahlen eines Sterns und läßt sie so konzentriert auf die Lötstelle eines Thermoelements wirken, so gibt der Ausschlag des zugeschalteten Galvanometers die Stärke der Wärmestrahlung an.
    349 Auch von den Temperaturen, die auf den Fixsternen selbst herrschen, können wir uns ein Bild machen. Nach einem von Planck gefundenen Gesetz, besteht ein Zusammenhang zwischen der Farbe des ausgestrahlten Lichts und der Temperatur des strahlenden Körpers. Danach dürfen wir annehmen, daß auf jenen Sternen, die uns rot erscheinen, eine Hitze herrscht, die über 3000 bis 4000 Grad nicht hinausgeht. Die gelben Sterne, zu denen auch unsere Sonne gehört, haben durchschnittlich eine Temperatur von 5000 bis 6000 Grad. Am höchsten steigt die Hitze auf den weißen Sternen; sie beträgt dort 15 000 bis 25 000 Grad und noch mehr.

251. Ein Spaziergang auf dem Mond
    Quelle: Professor Dr. Julius Franz: »Der Mond«, 90. Bändchen der Sammlung »Aus Natur und Geisteswelt«. Verlag B. G. Teubner, Leipzig, 1906. Z.
    Wir schließen für einen Moment die Augen. Und schon haben des Geistes Flügel, zu denen wahrlich so leicht kein körperlicher Flügel sich gesellen wird, uns auf den Mond getragen.
    Wir schauen uns um. Fremdartig sieht die Landschaft aus, die einen stark gebirgigen Charakter zeigt. Steil steigen überall die runden Wälle der großen Kraterberge auf, die mit hohen Spitzen besetzt sind. Wir beginnen, einen von ihnen zu erklettern, und sind erstaunt darüber, mit welcher Leichtigkeit wir hier emporklimmen können. Im Sprungschritt geht es aufwärts, denn die Schwere auf dem Mond beträgt nur ein Sechstel der Erdenschwere. Von einem der Gipfel bietet sich uns eine weite Aussicht.
    Nirgends sehen wir schlammige, lehmige, schmutzige Ackererde, staubigen Sand. Überall blinkt uns der nackt anstehende Fels entgegen. Herrliche Kristalle glänzen auf den hellen Gipfeln, schimmernd in ihrer natürlichen Farbenpracht. Denn eine Verwitterung der Felsen, eine Auflösung und Zerreibung in Sand, wie sie auf der Erde unter dem Einfluß der Niederschläge und der Winde eintreten, ist auf dem Mond ausgeschlossen. Er besitzt ja weder Wasser noch eine Atmosphäre, die auf der Erde ihre immerwährende zerstörende Tätigkeit ausüben. Wir können darum auch ganz sicher sein, bei unserm Spaziergang günstiges Wetter vorzufinden. Denn bei dem völligen Mangel an Luft und Wasser können auf dem Mond Wind, Sturm, Nebel, Wolken, Regen, Reif, Schnee, Hagel und Gewitter nicht vorkommen.
    Und welch ein prächtiges Arbeitsfeld bietet sich denjenigen unter uns, die an astronomischen Dingen interessiert sind. Professor Franz gibt davon die folgende Darstellung:
    350 „Bei Nacht sehen wir die unzähligen Sterne auf völlig schwarzem Grund ebenso gruppiert wie auf Erden. Alle Sternbilder sind in derselben Weise vorhanden. Auch die Planeten erscheinen in nur wenig veränderter Lage und in derselben Größe. Aber alle Sterne, auch die kleinsten, bleiben bis zum Horizont hinab ungeschwächt und ohne jedes Flimmern in ruhigem Licht sichtbar. Sie scheinen fast still zu stehen, denn dreißigmal so langsam wie auf Erden gehen sie auf und unter, dreißigmal so langsam wie bei uns dreht sich der Sternhimmel um die Achse der Mondpole.”
    Und nun nähert sich die Mondnacht, die für jeden Punkt der Mond-Oberfläche 14,8 Erdentage währt, wieder ihrem Ende.
    „Ha! Was ist das? Plötzlich erscheint ein heller Punkt, schon ein heller Fleck neben uns am Himmel; es ist die Spitze eines Bergs. Die aufgehende Sonne, durch keine Dämmerung, keine Morgenröte angekündet, hat sie erreicht. Langsam wächst der helle Fleck, die schon beleuchtete Bergspitze, nach unten, und andere

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