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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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kommen und das Blatt mitbringen.
    Er erschien. Frau Hauffe war in ihren Schlaf verfallen. Bald kam sie wieder auf jenen Verstorbenen zu sprechen und sagte: »Da steht er wieder, aber er sieht beruhigter aus. Wo ist das Blatt? Es muß gefunden sein! Ich muß es suchen!« „Sie verfiel in Erstarrung und tiefes inneres Schauen, wobei sie das Aussehen einer völlig Gestorbenen mit verklärten Zügen hatte und sprach nach einiger Zeit: »Es sind die Papiere nicht alle mehr da; der erste Haufe ist garnicht mehr da, die andern Papiere sind auch nicht mehr in der anderen Lage. Aber das wundert mich! – Da liegt ja das Papier, das der Mann gewöhnlich in der Hand hatte, offen da. Nun, da kann ich mehr lesen: in das Geheimbuch einzutragen – auf das Mittlere dieser ersten Zeilen deutet er immer, er will wohl auf dieses Buch deuten. Was soll man nun mit diesem Blatt machen? Ha! Mich schauderts, denke ich, was jene arme Frau tun könnte, warnt man sie nicht! – Eine Warnung soll an sie durch dieses Blatt ergehen, dann hat er Ruhe, ist vom Irdischen mehr entbunden und kann sich durchs Gebet mehr dem Erlöser nahen.«” Die Warnung sollte die Frau K. vor einem Falscheid über das Geheimbuch bewahren.
    Über diese Worte der Seherin war der Oberamtsrichter sehr erstaunt. Er hatte das Blatt nämlich nicht in der Tasche, wie Kerner glaubte, sondern er hatte, um die Seherin auf die Probe zu stellen, die Lage der Akten verändert und das Blatt genau so, wie sie es angab, offen hingelegt.
    Frau Hauffe ließ nun weiter keine Ruhe, bis Frau K. von dem Inhalt des 137 aufgefundenen Blatts benachrichtigt worden war. Dann erst zog sich der Geist für immer beruhigt zurück. In der Tat wäre Frau K., wenn nicht gerade in diesen Tagen eine Einigung zwischen ihr und Herrn F. stattgefunden hätte, durch das Auffinden des Blatts davor bewahrt worden, etwas objektiv Unrichtiges zu beschwören.

105. Das vergessene Goldstück
    Über ein höchst merkwürdiges Erlebnis bei der Vorstellung eines Gedankenlesers berichtet ein angesehener Berliner Schriftsteller. Seine Aussagen, die an sich schon jeden Zweifel ausschließen, werden obendrein noch unterstützt durch das Zeugnis eines zweiten berühmten und ebenso vertrauenswürdigen Autors, der jene Vorstellung miterlebte.
    Der erwähnte Schriftsteller J. L. fragte den Gedankenleser, wieviel Goldstücke er (J. L.) bei sich trüge; er stellte die Frage, ohne selbst die Antwort genau zu kennen, denn er hatte zu Haus sein Portemonnaie zu sich gesteckt, ohne nachzuzählen. Der Gedankenleser – wir nennen ihn so, obschon es sich hier nicht um die Erratung eines Gedankens sondern eines objektiven Tatbestands handelte – erklärte: fünf Goldstücke. Nunmehr zog J. L. sein Portemonnaie aus der Tasche und zählte den Bestand. Es stimmte nicht. Der Inhalt ergab nur vier Goldstücke.
    Der Gedankenleser blieb standhaft bei seiner Behauptung, obschon J. L. den Irrtum augenscheinlich nachwies und durch Kontrolle seiner Nachbarn im Zuhörerraum zur Bestätigung brachte. Die blanke Wirklichkeit zeigte unwiderleglich, daß sich der Mann der telepathischen Künste in diesem Fall geirrt hatte.
    Erst sehr viel später fiel es dem Fragesteller ein, daß sein Portemonnaie eine unbenutzte kleine Seitenklappe enthielt; und in dieser fand sich eine türkische Goldmünze, die J. L. vor Jahren als Kuriosität erhalten und seitdem nie wieder berührt hatte.
    Aber welche Schwingungen liegen der Fernwirkung zu Grunde, die dem Gedankenleser die Kenntnis einer so tief verborgenen Tatsache vermittelte? Ist es eine Abart der Hertzschen Wellen, eine drahtlose Telegraphie vom Objekt zum Gehirn? Nach dem Stand der Physik von heute läßt sich eine Klarheit hierüber nicht gewinnen.

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106. Gedankenlesen
    Nach Angaben von Dr. Albert Moll .
    Im Jahre 1908 traten im Berliner Wintergarten ein Herr und eine Dame auf, die sich die Zancigs nannten und alles übertrafen, was bis dahin an Gedankenübertragung geleistet worden war. Sie führten unter anderem folgendes aus:
    Frau Zancig steht auf der Bühne vor einer einfachen Schiefertafel. Herr Zancig bewegt sich unten zwischen den Zuschauern. Man reicht ihm einen Straßenbahnfahrschein. Er sieht darauf, spricht aber kein Wort. Frau Zancig schreibt die oft fünf- bis sechsstellige Nummer des Fahrscheins auf die Schiefertafel. Ein Russe reicht dem Künstler seine Visitenkarte, die in russischen Buchstaben gedruckt ist. Herr Zancig kann (angeblich!) russisch nicht lesen, aber seine Frau

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