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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Unterbewußten eine bestimmte Arbeit stattgefunden. Entweder hat das Unterbewußtsein das Datum ausgerechnet oder, was ebenso möglich ist, es hat das Unterbewußtsein die Wochen gezählt, sodaß der richtige Dienstag schließlich zur Verwirklichung der Suggestion benutzt wurde.
    Der hervorragende Lütticher Psychologe Delboeuf hat ähnliche Versuche gemacht. Er gab für den Termin zur Verwirklichung der nachhypnotischen Suggestion eine größere Zahl von Minuten an, die nach dem Erwachen bis zur Ausführung der Handlung verstreichen sollten; so erteilte er den Befehl, nach tausend Minuten dies oder jenes zu tun. Ein englischer Arzt, Bramwell , gab einer neunzehnjährigen Dame den Auftrag, nach Verlauf von 4335 Minuten ein Kreuz aufzuzeichnen. Sowohl bei Delboeuf wie bei Bramwell sind solche Versuche wiederholt gelungen, obwohl die Versuchspersonen im normalen Zustand Zeiten nicht gut schätzen konnten. Die Fehler, die bei weiteren Versuchen auftraten, waren verhältnismäßig gering; sie betrugen höchstens fünf Minuten, und diese sind durch das Zögern bei der Ausführung des Versuchs erklärbar. In Zwischenhypnosen wurden die Versuchspersonen wiederholt aufgefordert, die Minuten in Tage und Stunden zu verwandeln; sie verrechneten sich hierbei, führten aber den Auftrag trotzdem richtig aus, einige Male sogar während des nächtlichen Schlafs.
    Noch interessanter ist aber die irrtümliche Motivierung bei Ausführung suggerierter Handlungen. Wenn Erinnerungslosigkeit besteht, weiß die Versuchsperson nicht mehr, daß ihr eine Suggestion gegeben wurde, und bei Ausführung der entsprechenden Handlung sucht sie deshalb diese oft auf ganz merkwürdige Weise zu motivieren. Moll erzählt folgendes Beispiel:
    Ein Herr ist in Hypnose. Ihm wird suggeriert, nach dem Erwachen einen 144 Blumentopf vom Fensterbrett zu nehmen, ihn in ein Tuch einzuwickeln, auf das Sofa zu stellen und dann dreimal eine Verbeugung vor dem Blumentopf zu machen. Alles wird pünktlich ausgeführt. Nach dem Grund seines Handelns gefragt, erwidert der Herr: »Wissen Sie, so nach dem Erwachen sah ich dort den Blumentopf stehen, da dachte ich mir, es ist kalt, ein derartiger Blumentopf muß gewärmt werden, sonst geht die Pflanze zu Grunde. Ich wickelte ihn deswegen in das Tuch, und dann dachte ich mir, das Sofa steht so hübsch nahe am Ofen, da werde ich den Blumentopf auf das Sofa stellen. Die Verbeugungen machte ich mehr aus Hochachtung vor mir selbst über die gute Idee, die ich gehabt hatte.« Der Herr erklärte, daß er etwas törichtes in der ganzen Sache nicht finden könne, er habe ja seine guten Gründe dafür angegeben.
    Solche irrtümliche Motivierung, ein Vorgang, der überaus häufig beobachtet wurde, weist deutlich auf die relative Wertlosigkeit unseres Gefühls der Willensfreiheit hin. Von Spinoza rührt der Ausspruch her, die Illusion des freien Willens sei weiter nichts als die Unkenntnis der Motive unserer Entschlüsse. Wenn man hypnotische Experimente macht, kann man gewissermaßen experimentell die Richtigkeit dieses Satzes zeigen. Andererseits darf man natürlich nicht vergessen, daß es sich hier um einen Ausnahmezustand handelt, und man wird sich deshalb vor Verallgemeinerungen hüten müssen.

109. »Das habe ich doch schon einmal erlebt . . . .!«
    Unter »
fausse reconnaissance
« oder » Pseudo-Bekanntheitsgefühl «, wie es Bärwald übersetzt hat, versteht man einen Vorgang, bei dem jemand die Empfindung hat, daß er genau dieselbe Situation unter genau denselben äußeren Umständen bis in alle Einzelheiten hinein schon einmal erlebt habe.
    Als typisch wird unter anderem folgender Fall angeführt: »Ich lese in meinem Zimmer bei offenem Fenster; vor mir liegt der Roman »
Quo vadis
«. Während ich lese, denke ich an Petronius und befasse mich mit der Analyse seines Charakters. Ich denke daran, lese aber weiter, und die Begebenheiten der Erzählung ziehen an mir vorbei, während all mein Denken dem antiken
arbiter elegantiae
gilt. Da sagt mein Nachbar, der die Zeitung liest, mit lauter Stimme dazwischen: »Sieh mal! Barnum in Paris!« In demselben Moment habe ich die sehr bestimmte Empfindung, denselben Komplex von Eindrücken bereits auf genau dieselbe Weise empfangen zu haben. In einer Vergangenheit, die ich nicht bestimmen kann, war ich – so kommt es mir vor – bereits hier in 145 demselben Zimmer, in demselben Anzug, dasselbe Buch lesend, das in mir dieselben Betrachtungen hervorrief. Derselbe Freund hat, auf

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