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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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erwiderte ich ruhig: »Nein, er ist noch nicht da, ich fühle es.« So eigentümlich das klingen mag, so wunderlich es Holthoff erschien – es war doch so. Ich hatte eben noch nicht jenes früher beschriebene Gefühl, wie michs überkam, wenn Lassalle im selben Raum mit mir weilte.
    Aber Holthoff wußte von diesen meinen Empfindungen bis dahin noch nichts, und so antwortete er denn mit einem fast ärgerlichen, jedenfalls spöttischen Lächeln: »Um Gottes Willen, Kind, fangen Sie mir keine nervös-mystischen Geschichten an; wenn Sie sich auf somnambule Ahnungen verlegen wollen, bringe ich Sie sofort wieder nach Haus!«
    Aber da zuckte ich zusammen – das unnennbare Gefühl war da, und willenlos sagte ich halblaut und zusammenschaudernd: »Jetzt kommt er!« Holthoff sah sich um, und beinahe verdrießlich, daß ich recht hatte, und erstaunt über meinen Zustand sagte er: »Wahrhaftig, Sie haben recht – jetzt kommt er!”

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111. Wahrsagende Träume
    Quelle: Dr. Alfred Lehmann: »Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart«, deutsche autorisierte Übersetzung von Dr. med. Petersen I, Düsseldorf, zweite Auflage. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart, 1908. Z.
    Trotz mancher mit großer Sicherheit vorgetragenen Mitteilungen ist es noch niemals vorgekommen, daß ein Traum jemandem Dinge vorausgesagt hat, die sich später wirklich ereigneten, ohne daß der Betreffende das vorher aus irgend einem Zusammenhang ahnen konnte. Freilich gibt es zahlreiche zufällige Zusammentreffen, die dann von kurzsichtigen Leuten als hohe Wunder angesehen werden. Aber solche Zufälligkeiten beweisen natürlich nichts.
    Anders ist es mit Träumen, die Vergessenes, als nebensächlich nicht mehr klar im Gedächtnis Aufbewahrtes auferstehen, also aus dem Unterbewußtsein wieder auftauchen lassen. Hierüber teilt Dr. Alfred Lehmann aus seiner Sammlung folgende erstaunliche Beispiele mit.
    „P. war in einer Landapotheke angestellt. Eines Abends, als er zu Bett gehen wollte, vermißte er sein Schlüsselbund und konnte es trotz langen und sorgfältigen Suchens nicht finden. Nachts träumte ihm, daß er auf einer Bank im Garten säße und die Schlüssel auf einen Zweig eines Holunderbuschs hängte, der an der Bank stand. Er erinnerte sich am nächsten Morgen dieses Traums und fand die Schlüssel auch wirklich im Holunderbusch. Hier hatte er sie natürlich im Lauf des Tags unbewußt, »in Gedanken«, hingehängt; im Traum tauchten diese unbewußten Vorstellungen wieder auf.”
    Ganz derselben Art ist der folgende Traum, den Lehmann mit den eigenen Worten des Berichterstatters, eines Rechtsanwalts, wiedergibt: „In einem Termin hatte ich einen großen Kassenumsatz. Beim Nachzählen der Kasse hatte ich eines Tags 1000 Kronen zuviel. Ich und mein Kontorpersonal suchten mehrere Tage mit der größten Sorgfalt, um den Fehler zu finden, aber trotz allen Kopfzerbrechens gelang es uns nicht. Zehn Tage später aber entdeckte ich den Fehler – im Traum. Es stand nämlich im Traum deutlich vor mir, wie ich einem Mann ein Kapital von 14 000 Kronen ausbezahlte, indem ich ihm erst 12 000 Kronen in verschiedenen Münzsorten gab und dann zwei 500 Kronen-Zettel mit den Worten: »Hier ist nun das 13. und das 14. Tausend!« überreichte, die der Mann ohne ein Wort der Erwiderung annahm. Am Morgen war der Traum mir noch deutlich erinnerlich; bei näherer Untersuchung zeigte es sich, daß ich vollständig richtig geträumt hatte.«”

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112. Schlafwandeln
    Quellen: Dr. Alfred Lehmann: »Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart«, deutsche autorisierte Übersetzung von Dr. med. Petersen I, Düsseldorf, zweite Auflage. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart, 1908. Z. – Professor Carl Binz: »Über den Traum«. Bei Adolph Marcus. Bonn, 1878. Z.
    »Eine große Zerrüttung in der Natur, zu gleicher Zeit die Wohltat des Schlafes zu genießen und die Geschäfte des Wachens zu verrichten«, klagt der Arzt, als Lady Macbeth schlafend umgeht und versucht, sich die Hände zu waschen. Diese Szene macht auf der Bühne stets einen besonders tiefen Eindruck. Aber auch im Leben dürfte es kaum einen erschütternderen Anblick geben, als den eines schlafwandelnden Menschen. Es kann darum nicht Wunder nehmen, daß die Phantasie den Menschen, die solche Zustände haben, allerhand mystische Kräfte und Fähigkeiten angedichtet hat. Sie sollen auf steilen Dachfirsten und Dachrinnen mit unbegreiflicher Sicherheit

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