Das Buch Der 1000 Wunder
auf. „Die Eltern, schreibt er, haben beständig in allen Fällen die Aussagen des Knaben für buchstäblich wahr genommen, aber ich entdeckte, daß er häufig in einer gewissen geistigen Aufregung nicht imstande war, zwischen den Wirkungen, die er selbst hervorrief, und denen, die von einem anwesenden Geist hervorgerufen wurden, zu unterscheiden.« Endlich heißt es: »Die Unglücksfälle, die im Haus vorkamen, habe ich als Beweis für satanische Wirkungen anführen hören, aber ich habe entdeckt, daß einige von ihnen vom Knaben aus Spaß und andere von unverzeihlich boshaften Personen, die der Familie ganz fremd waren, ausgeführt wurden.«”
Also bereits Davis zweifelt das Mystische bei diesem Phänomen an, und sicher wäre man zu einer ganz natürlichen Erklärung gekommen, wenn zur Nachforschung ein nüchtern denkender Gelehrter berufen worden wäre.
157
116. Flammarions Experimente mit Eusapia Palladino
Quelle: Camille Flammarion: »Unbekannte Naturkräfte«. Verlegt bei Julius Hoffmann, Stuttgart, 1908. Z.
Zu den bekanntesten spiritistischen Medien gehört die Italienerin Eusapia Palladino. Camille Flammarion, ein bekannter Astronom, der seit Jahrzehnten in seiner eigenen Sternwarte zu Juvisy bei Paris arbeitet und als Gelehrter einen Ruf hat, wenn er sich auch in mancherlei allzu phantastischen Schlußfolgerungen aus seinen Beobachtungen gefällt, gibt von seiner ersten Sitzung mit dem Medium folgenden hier auszugsweise mitgeteilten Bericht.
„Eusapia Palladino wird mir vorgestellt. Eine Frau von ganz gewöhnlichem Aussehen, braun, von kaum mittelgroßer Gestalt, ungefähr vierzig Jahre alt, durchaus nicht neuropathisch, vielmehr etwas grob und dick. Sie wurde am 21. Januar 1854 in einem apulischen Dorf geboren. Die Mutter war bei der Geburt Eusapias gestorben, ihr Vater wurde acht Jahre später, 1862, von süditalienischen Räubern getötet. Sie hat sich mit einem bescheidenen Kaufmann, Raphael Delgaiz, verheiratet, wohnt in Neapel, hat einen kleinen Laden, ist ungebildet und kann weder lesen noch schreiben, versteht kaum französisch.
Ich unterhalte mich mit ihr, merke aber sofort, daß sie keine eigene Meinung hat, und daß sie die unter ihrem Einfluß erzeugten Erscheinungen nicht zu erklären sucht. . . . Das Medium setzt sich vor einen Vorhang, dem es den Rücken zukehrt. Ein Tisch steht vor ihm, ein Küchentisch von Tannenholz, sieben Kilogramm 300 Gramm schwer, den ich genau angesehen, und der nichts Verdächtiges hatte. Man konnte diesen Tisch nach allen Richtungen bewegen.
Ich setzte mich zuerst links, dann rechts von Eusapia. So gut wie möglich kontrollierte ich persönlich ihre Hände, Beine und Füße. Gleich anfangs nahm ich zum Beispiel, um sicher zu sein, daß sie den Tisch nicht etwa mit den Händen, Beinen oder Füßen hebe, ihre linke Hand in meine Linke, legte meine Rechte über ihre beiden Knie und setzte meinen rechten Fuß auf ihren linken Fuß. Mir gegenüber hielt Herr Guillaume de Fontenay, der ebensowenig wie ich getäuscht werden wollte, ihre rechte Hand und ihren rechten Fuß.
Es geschah das alles beim vollem Licht einer großen Petroleumlampe mit hellgelbem Lampenschirm. Außerdem brannten zwei Kerzen. Nach drei Minuten bewegte sich der Tisch, indem er schwankte und sich bald zur Rechten, bald zur Linken hob. Eine Minute später war er ganz vom Boden gehoben, ungefähr 15 Zentimeter hoch, und blieb zwei Sekunden lang so.
Bei einem zweiten Experiment nahm ich beide Hände der Eusapia in die meinen; fast unter den gleichen Bedingungen erfolgte eine große Hebung des Tischs. Das gleiche Experiment wurde noch dreimal wiederholt, und zwar so, daß in einer Viertelstunde fünf Hebungen erzielt wurden, wobei sich die vier 158 Füße des Tischs vollständig vom Boden hoben, ungefähr fünfzehn Zentimeter hoch und einige Sekunden lang. Während der Hebung berührten die Anwesenden den Tisch nicht mehr, bildeten vielmehr in der Luft über diesem die Kette, wobei Eusapia beteiligt war. . . . Ein kleines, rundes, einfüßiges Tischchen, das zu meiner Rechten stand, bewegte sich – das Zimmer war immer noch vollständig erleuchtet – vorwärts, ohne daß ein Kontakt stattgefunden hätte, gegen den Tisch, als ob es auf diesen klettern wollte, und fiel. Da niemand seinen Sitz geändert, noch sich dem Vorhang genähert hatte, so kann für diese Bewegung keine Erklärung gegeben werden. . . .
Fünf Schläge im Tisch zeigen nach einem vom Medium angegebenen
Weitere Kostenlose Bücher