Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
Vom Netzwerk:
zweifellos um eine selbst geschriebene Arbeit handelte, eine Prämie.
    Wir sehen hier etwas in Erfüllung gehen, was wohl schon jedes Schulkind sich einmal lebhaft gewünscht hat: die »Heinzelmännchen« haben in der Nacht den Aufsatz fertig gemacht. Die anscheinende Wahrhaftigkeit in dem Bericht ist sehr bemerkenswert, doch wissen wir leider von objektiven Zeugen nichts darüber, wie es wirklich bei dem Begebnis zugegangen ist.

114. Traum-Schrift
    Den genauen Gegensatz zu dem im vorigen Abschnitt geschilderten Phänomen bildet ein Bericht, den wir einem berühmten Dramatiker verdanken. Der Vorhang ist durch die Persönlichkeit dieses Autors völlig verbürgt.
    Mehrfach war es ihm begegnet, daß ihm kurz vor dem Einschlafen Gedanken kamen, die sich später als fruchtbar für seine Arbeiten erwiesen. Um sich aber vor dem Verlust derartiger Motive ganz sicher zu stellen, hielt er auf dem Nachttisch einen Block weißen Papiers in Bereitschaft, um im Bedarfsfall die motivischen Einfälle sofort zu notieren.
    Dieser Bedarfsfall war wieder einmal eingetreten. Dem im Bett Liegenden kam der Ansatz zu einer novellistischen oder dramatischen Szene, die ihm originell und wirksam erschien; und seinem erprobten Vorsatz getreu, erhob er sich ohne Zögern, schaltete die Beleuchtung ein und notierte seine Gedanken in gewohnter Ausführlichkeit auf dem Block. Alsdann begab er sich beruhigt wieder auf die Lagerstatt.
    Beim Erwachen am nächsten Morgen trat ihm augenblicklich die bewußte Szene wieder in Erinnerung, und er versuchte, sie unabhängig von seiner Notiz in Gedanken wieder zu rekonstruieren. Lediglich um die Probe auf das Exempel zu machen und um sein Gedächtnis zu prüfen. Der Versuch gelang nicht. Die Szene, wie sie ihm am Abend zuvor vorgeschwebt hatte, blieb in dämmerhaften Umrissen stehen und wollte keine Form gewinnen.
    154 Um so besser, dachte er, daß ich sie aufgeschrieben und mich dadurch vor dem Ärger des Verlusts bewahrt habe. »Denn was man schwarz auf weiß besitzt . . .« Neugierig, aber ohne übertriebene Hast – denn der Besitz war ja gesichert – stand er auf; er setzte sein Augenglas zurecht, griff nach dem Block und begann zu lesen.
    Genauer: er wollte beginnen. Aber eine gewaltige Enttäuschung überfiel den Autor: nicht eine Silbe, nicht ein Buchstabe stand auf den Blättern.
    Alles war Traum gewesen, restlos.
    Die Tatsache an sich ist sicherlich weit häufiger, als wir uns dessen bewußt werden, wenn wir uns mit unseren Erinnerungen beschäftigen. Aber den wunderbaren Zufällen ist es zuzurechnen, daß im Einzelfall für die fließende Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit ein so schneller und drastischer Beweis erbracht wurde.

115. Der Spuk in Hydesville und in Stratford
    Quelle: Dr. Alfred Lehmann: »Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart«, deutsche autorisierte Übersetzung von Dr. med. Petersen I, Düsseldorf, zweite Auflage. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart, 1908. Z.
    Die beiden Vorfälle, die im Folgenden geschildert werden, haben eine besondere geschichtliche Bedeutung darum, weil sie den Anlaß zu der ganzen spiritistischen Bewegung gegeben haben.
    „In dem kleinen Dorf Hydesville in der Grafschaft Wayne (Nordamerika) wurde ein Mann nachts durch Klopfen an seine Tür geweckt. Es war indes niemand da. Kaum hatte er sich ins Bett gelegt, als es wiederum klopfte, und dieses wiederholte sich mehrere Male, ohne daß er die Ursache entdecken konnte. Einige Zeit nachher wachte seine kleine Tochter um Mitternacht mit einem Schrei auf und erzählte, eine kalte Hand sei ihr über das Gesicht gefahren. Dann hörte man nichts mehr von der Sache, bis achtzehn Monate später ein angesehener Methodist, Fox, mit Frau und drei Töchtern in das Haus kam.
    Im Februar 1848 fing eines Abends, als die Kinder zu Bett gebracht waren, das eigentümliche Klopfen wiederum an. Eins der Kinder begann aus Spaß mit den Fingern zu knipsen, und das Klopfen erfolgte in demselben Takt. Das Kind rief: »Zähle nun eins, zwei, drei, vier« usw.; vor jeder Zahl klatschte es in die Hände. Das unbekannte Wesen klopfte in derselben Weise. Frau Fox forderte es nun auf, bis zehn zu zählen, worauf zehn Schläge gehört wurden. Sie fragte dann nach dem Alter der Kinder, für jedes einzelne wurde die richtige Anzahl Schläge gegeben. Die Frau fragte dann, ob es ein menschliches Wesen sei, das diesen Lärm mache; aber es kam keine Antwort. Sie fragte dann, ob es ein Geist sei; wenn es

Weitere Kostenlose Bücher