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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zurückgeben? Das fand ich unfair.
    »Aber eines musst du noch tun, Tommy«. Janine nahm das Buch der Gaben und hielt es Tommy hin. »Nimm es und geh hoch zu deinem Vater … ich meine, zu Jesse.«
    Tommy rührte sich nicht. Seine Augen ruhten auf dem Buch, und wir saßen da und wussten vor Verlegenheit nicht, wohin wir gucken sollten. Dann endlich nahm er Janine das Buch aus den Händen. Doch zu unserer großen Verblüffung legte er es wieder zurück zu den anderen Sachen, stand langsam auf und gab uns ein Zeichen, dass wir sitzen bleiben sollten. Er selbst ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und hob mit einer Geste gespielten Tadels den Zeigefinger.
    »Wenn ich wiederkomme und es sind nur noch drei, dann gibt’s Ärger!«
    Wir sahen auf die Wunschkugeln und lachten.
    »Ich pass schon auf«, sagte ich. »Wenn sie sich noch was wünschen, greif ich mir die Dinger und geh durch die Wand.«
    Sanne sagte leise: »Viel Glück!« Tommy lächelte sie an. Dann verschwand er aus meinem Zimmer und ging nach oben.
    Während er den vielleicht schwersten Gang seines Lebens antrat, blieben wir anderen drei auf dem Teppich sitzen und redeten über alles Mögliche. Nur von Tommy sprach niemand. Aber natürlich waren wir in Gedanken bei ihm.Helfen konnten wir ihm jetzt nicht. Ich schwor mir, für immer sein Freund zu bleiben, egal, was jetzt auch immer oben geschehen würde.
    Das Buch der Gaben lag klein und unbeachtet zwischen uns. Einen Vater konnte es nicht ersetzen.

FÜR IMMER
    U m 19 Uhr war Tommy immer noch nicht zurück. Wir wurden langsam unruhig, und ich sah alle paar Sekunden auf die Uhr.
    »Wir können nicht noch länger warten«, sagte Janine. »Wir haben nur noch gut vierzig Minuten. Einer von uns muss ihn holen.«
    Ich klaubte die letzten Krümel Chips aus der Schüssel und spülte sie mit einem großen Schluck Wasser hinunter. Ich vertraute Tommy. Wenn man sich auf irgendjemanden verlassen konnte, dann auf ihn. Doch dann erwähnte Sanne etwas, das mir zu denken gab.
    »Sie werden sich verquatscht haben. Vielleicht ist es das erste Mal, dass sie über ihre Beziehung reden. Ich wette, die haben dabei die Zeit vergessen.«
    Wahrscheinlich hatte sie recht. Und mir fiel noch was ein. Tommy hatte ja gar keine Uhr dabei! Nur Janine und ich hatten den ganzen Tag über eine getragen. Besaß Tommy überhaupt eine Uhr? Ich stand auf und klopfte mir die Krümel von der Hose.
    »Gut. Ich geh hoch und hol ihn. Wir brauchen zwar nur zehn Minuten bis zum Grundstück, aber auf den letzten Drücker sollten wir auch nicht losgehen.«
    Gerade hatte ich das ausgesprochen, da ging die Tür auf und Tommy kam herein. Überrascht blickten wir ihn an. Hatte er Tränen im Gesicht? Nein, seine Augen strahlten,und sein ganzer Körper drückte Erleichterung aus. Ich hatte Tommy noch nie so glücklich gesehen.
    Wir wussten sofort, dass es gut gegangen war. Jever begrüßte sein Herrchen überschwänglich und hopste im Zimmer herum.
    Tommy hatte etwas mitgebracht. Unter seinem Arm klemmte ein rahmenloses Bild. Ich konnte die Leinwand sehen, die auf der Rückseite mit Heftklammern fest getackert war. Tommy schloss die Tür und ging zu meinem Schreibtisch, um das Bild abzulegen. Sanne und Janine erhoben sich ebenfalls vom Teppich und wir Drei standen etwas verlegen im Zimmer herum, wussten wir doch nicht genau, was wir jetzt tun sollten. Ich wollte ihn umarmen oder ihm auf die Schultern klopfen oder sonst irgendwas tun. Aber was war falsch, was richtig? Tommy sah von einem zum anderen und lächelte.
    »Was ist mit euch? Rieche ich schlecht?«
    »Nein, nein«, sagte Sanne und druckste herum. »Hast du … ich meine, bist du … bist du okay?«
    »Ja, ich bin okay«, erwiderte Tommy leise und zeigte auf das Buch der Gaben. »Und ich habe es nicht gebraucht. Jesse … mein Vater hat mir auch so gesagt, was ich wissen wollte. Und noch viel mehr. Und wisst ihr, was er mir geschenkt hat?«
    Er hatte mein Vater gesagt! Janine, Sanne und ich sahen uns an. Wir verständigten uns wortlos. Ich trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Ich musste irgendetwas sagen.
    »Das freut mich für dich, Tommy«, bekam ich heraus.
    »Uns auch«, sagten die Mädchen gleichzeitig.
    »Danke«, erwiderte Tommy leise. Doch dann blitzte es in seinen Augen und er zeigte auf das Bild, das er mitgebracht hatte.
    »Schaut mal, was er mir geschenkt hat.«
    Neugierig gingen wir hinüber und betrachteten das Bild auf meinem Schreibtisch. Es zeigte eine Landschaft. Es

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