Das Buch der Lösungen - spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen
selbst. Manche Bürde schultern Sie gemeinsam, lassen sich aber nicht zur Co-Abhängigkeit verführen, die zwei Menschen zwingt, die Last nur eines Partners zu tragen. Sie überwinden die Opferhaltung, indem Sie erkennen, dass es » meine Wut« und » meine Verletzung« ist und nicht darum geht, » wie wütend du mich machst« und » auf welche Weise du mich verletzt«. Wenn Sie sich– und sei es berechtigtermaßen– als Opfer fühlen, läge darunter doch ein Mangel an Verantwortung verborgen. Sie aber lassen nicht zu, dass ein anderer Ihre Gefühle diktiert und Entscheidungen trifft, die Sie eigentlich selbst fällen müssten.
Sich hingeben durch Geben: Für Sie bedeutet Hingabe nicht Unterwerfung. Stattdessen fragen Sie sich, was Sie für Ihren Partner tun können, und erreichen so eine höhere Stufe der Hingabe. Auf dieser Ebene ist es eine Ehre zu geben, da sich ein wahres Selbst vor dem anderen verneigt. Es ist ein Gefühl der Liebe, aber diese Liebe ist fast schon unpersönlich, da keine Gegenleistung erwartet wird. Jedes Mal, wenn Sie geben, beschenken Sie Ihr wahres Selbst und erzielen damit letztlich einen Gewinn.
Wenn man Menschen den Unterschied zwischen diesen beiden Prozessen verdeutlichen kann, wobei der eine zu einer Verschlechterung des Verhältnisses zwischen den Partnern, der andere zur gemeinsamen Weiterentwicklung führt, ist der erste Schritt zu einer spirituellen Beziehung getan. Aber ich bestehe nicht auf dem Wörtchen spirituell. Viele Paare empfinden dieses Konzept als fremd oder gar bedrohlich. Wichtiger ist, dass beide erkennen, wie wertvoll eine Erweiterung des Bewusstseins ist. Der Trick ist zu wissen, wo man den Keil ansetzt. Jeder von uns klammert sich an seine egoistische Sicht der Dinge. Wir wissen meist, was wir wollen. Wir hegen die fantastische Vorstellung, unsere Partner würden den Weg freimachen, damit wir unsere Ziele mühelos erreichen können.
Dessen eingedenk ist klar, dass es sinnlos ist, den Partner zu beschwören, er möge auf- oder nachgeben. Es wäre, als würde man wollen, dass er sagt: » Ich wünsche mir für dich mehr als für mich selbst.« So etwas kann niemand aufrichtig von sich behaupten– erst recht nicht, wenn er sich im Zustand der Einschränkung befindet. Es funktioniert dagegen, wenn man die Sache von einer anderen Warte angeht und die Vorteile einer Bewusstseinserweiterung demonstriert. Sie sind entspannter und fühlen sich weniger belastet. Sie geben positiven Emotionen Raum, ohne zu fürchten, dass sie wieder zunichte gemacht werden. Angst kann an die Oberfläche steigen und sich auflösen. Diese Vorzüge sind egoistisch, zumindest am Anfang. Doch mit der Zeit schafft ein erweitertes Bewusstsein Raum für einen anderen Menschen. In einer Beziehung, die sich über Jahre hinweg in eine spirituelle Richtung entwickelt, werden Sie automatisch folgende Dinge tun:
Sie werden Ihrem Partner mit emotionaler Offenheit begegnen und darauf vertrauen, dass er Ihre Gefühle schätzen und nicht darüber urteilen wird.
Sie werden eine tiefe Verbindung eingehen, in dem vollkommenen Vertrauen, angenommen zu sein.
Sie werden erforschen, wer Sie wirklich sind und wer Ihr Partner wirklich ist. Sie werden mit anderen Worten Ihre Seele offenbaren.
Sie werden Liebe und Nähe wachsen lassen, ohne Grenzen zu errichten oder zuzulassen, dass die Angst Ihnen in die Quere kommt.
Sie werden gemeinsam ein höheres Ziel verfolgen.
Sie werden Kinder großziehen, die mehr Erfüllung finden können als ihre Elterngeneration.
Ich weiß, diese Dinge können sich unerreichbar anhören, wenn Sie sich und Ihren Partner heute so ansehen. Aber eine zutiefst spirituelle Beziehung ist die natürliche Folge eines Prozesses, mit dem Sie sofort beginnen können. Die Weisheitstraditionen der Welt verwenden meist den Singular, wenn sie erklären, dass eine Seele in den Himmel kommen oder Erleuchtung erlangen kann. Aber der Mensch war schon immer ein soziales Wesen, und das Wachstum des Einzelnen– auch das Ihre– vollzieht sich in einem sozialen Umfeld. Wenn man sich heute umschaut, sieht man unzählige Familien, in denen inneres Wachstum zwar erwünscht, aber dennoch kein leichtes Gesprächsthema ist.
In der modernen Gesellschaft ist die spirituelle Seite des Lebens vom » echten Leben« getrennt, das endlos viele Ablenkungen bereithält. Wir befassen uns nur mit den alltäglichen Aspekten einer Beziehung– der Kindererziehung, der Versorgung mit den lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung und
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