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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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früher einmal hier gehalten worden waren, und nach altem Leder stieg mir in die Nase, und ich hätte gern geniest. Immer noch sang ich und zog magische Kraft an: » An di allaigh an di aigh…« Forschend streckte ich meine Sinne aus, doch sie prallten zu mir zurück. Es war, als wäre ich aus einem Käfig aus Kristall gefangen – einem Käfig, der die magische Kraft zu uns zurückwarf statt sie hinauszulassen, damit sie ihr Werk tat.
    Der erste scharfe Rauchgeruch umwehte mich. Angus packte fest meine Hand, doch ich schüttelte ihn ab, denn plötzlich stieg Wut darüber auf, wie er mich all die Jahre geliebt hatte – obwohl er doch gewusst hatte, dass ich ihn nicht liebte. Warum hatte er nicht mehr von mir verlangt? Warum hatte er mich nicht verlassen? Dann wäre er jetzt vielleicht nicht hier und würde nicht mit mir sterben.
    Rauch. Ich hörte das hungrige Knistern des Feuers, das am Fuß der Scheune leckte, sich an den Rändern entlangfraß, um sich zu vereinen und einen Flammenkreis zu bilden. Die Scheune war alt, trocken, das Holz halb verfault: perfektes Brennmaterial. Ciaran hatte das gewusst.
    » Unsere Tochter.« Angus’ Stimme war voller Schmerz.
    » Sie ist in Sicherheit«, sagte ich und spürte die Schuldgefühle, die sich auf mich legten und meine magischen Kräfte schwächten. » Ihr kann nichts passieren.« Die kleinen Fensterscheiben hoch oben in den Wänden der Scheune glühten rosa, und ich wusste, dass es der Widerschein des Feuers war und nicht die Abenddämmerung. Niemand würde uns finden. Dafür würde Ciaran mittels Magie sorgen. Niemand würde die Feuerwehr rufen, bis es viel zu spät war. Schon jetzt füllte sich das Gebäude mit Rauch, der in wabernden Schwaden unter der Decke schwebte und immer dichter wurde.
    Vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht fand ich noch einen Weg hinaus. Ich besaß noch meine magischen Kräfte, auch wenn sie eingerostet waren. » An di allaigh an di aigh…«, setzte ich noch einmal an.
    Doch bei meinen Worten schien der Käfig aus Magie noch enger zu werden, sich immer mehr zusammenzuziehen, sich funkelnd immer dichter um uns zu legen. Ich musste husten und atmete Rauch ein. Da wusste ich, dass keine Hoffnung mehr bestand.
    Es war so weit. Ciaran würde mein Tod sein. Er hatte mir gezeigt, was Liebe war, was Liebe sein konnte, und jetzt würde er mir meinen Tod zeigen. Mich überkam stechendes Bedauern, dass auch Angus hier den Tod finden würde. Konnte ich mich damit trösten, dass es seine Entscheidung gewesen war? Er hatte sich entschieden, mit mir zusammen zu sein.
    Ich fragte mich, was Ciaran draußen machte: Sah er zu und sorgte dafür, dass wir nicht entkamen? Wirkte er Magie, magische Todes- und Fesselsprüche, Sprüche der Panik und Angst? Schon schlug die Panik ihre Klauen in meine Seele, doch ich weigerte mich, sie einzulassen. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und die Macht zu mir zu rufen. Ich dachte an mein Kind, meine wunderschöne Tochter mit ihrem dünnen, flaumigen Babyhaar von der Farbe meiner Mutter. Ihre schrägen braunen Augen, denen ihres Vaters so ähnlich. Das vollkommenste Baby, das je zur Welt gekommen war, mit tausend Jahren Belwicket-Magie in ihren Adern, ihrem Blut.
    Sie würde sicher sein vor Gefahren wie dieser hier. Sicher vor ihrem Erbe. Dafür hatte ich gesorgt.
    Das Atmen fiel mir schwer und ich sank auf die Knie. Angus hustete, er hatte sich das Hemd über Nase und Mund gezogen und versuchte, durch den Stoff zu atmen. Heute Morgen hatte ich dieses Hemd noch geflickt und einen Knopf angenäht.
    Ciaran. Selbst hier, selbst jetzt konnte ich nicht anders, als mich zu erinnern, wie ich mich gefühlt hatte, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Es war so klar, dass wir füreinander bestimmt waren. So klar, dass wir mùirn beatha dàns waren. Doch er war mit einer anderen Frau verheiratet und hatte zwei Kinder. Und ich entschied mich für Angus. Der arme Angus. Dann entschied Ciaran sich für die dunkle Seite.
    Mir war schwindlig. Schweißperlen standen mir auf der Stirn, im Haar, Ruß brannte mir in den Augen. Angus hustete ununterbrochen. Ich nahm seine Hand, als ich in den feinen Staub am Boden der Scheune sank und spürte, wie die Hitze uns von allen Seiten bedrängte. Ich sang nicht mehr. Es war sinnlos. Ciaran war immer stärker gewesen als ich – er hatte die Große Prüfung durchgemacht.
    Ich hatte nie eine Chance gehabt.

14
    Köder
    November 1981
    Ich bin schwanger. Eine absonderliche körperliche Erfahrung,

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