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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Arme leicht zur Seite ausgestreckt, und ließ alle Gedanken, alle Gefühle, alle Erwartungen los. Bald spürte ich die Wintersonne im Gesicht und den Wind in meinen Haaren nicht mehr. Doch ich konnte sehen, wo die Scheune gestanden hatte, wie sie ausgesehen hatte und wie die Stelle jetzt aussah. In Gedanken bewegte ich mich dorthin. Als ich wusste, wie ich dort hinkam, schlug ich die Augen auf. Mir war ein wenig übel.
    » Okay, ich habe sie«, sagte ich und schluckte. Ich ging zurück zum Auto und zu der Cola light, die dort auf mich wartete.
    » Bist du dem hier auch wirklich gewachsen?«, fragte Hunter, während ich einen Schluck Cola trank und mir die kalte Dose an die Stirn hielt.
    » Ich muss«, erwiderte ich. » Ich… muss es einfach tun.«
    Er nickte und warf den Motor an. » Ja. Ich glaube, du hast recht. Beim Jul-Kreisritual heute Abend schicken wir dir frische Energie.«
    » Bieg die Nächste links ab«, sagte ich und fühlte mich schon besser.
    Zuerst verfuhren wir uns zweimal, doch nach einer Viertelstunde hatten wir die Stelle gefunden. Wie zu Hause in Widow’s Vale war auch diese Gegend hier hügelig und felsig, die engen Straßen gesäumt von kahlen Bäumen und Sträuchern. Im Frühling war es hier wunderschön und im Sommer unglaublich üppig und grün. Ich hoffte, dass Maeve hier ein wenig Glück gefunden hatte, zumindest für eine kurze Weile.
    » Da ist es«, sagte ich plötzlich und zeigte nach vorn. Ich erkannte eine krumme Hemlocktanne, die ich in meiner Vision gesehen hatte. » Da rein.«
    Hunter lenkte das Auto an den Straßenrand und spähte skeptisch durch die Bäume. Wir stiegen aus und ich sprang schnell über den altmodischen Lattenzaun. Hunter folgte mir. Ich ging durch froststarres Gras, warf meine Sinne aus und betrachtete aufmerksam meine Umgebung. Hier war fast nichts Lebendiges, keine Vögel, keine Tiere, die in ihren Nestern oder in den Bäumen Winterschlaf hielten, kein Wild, keine Kaninchen, die uns still beobachtet hätten.
    » Hmm«, meinte Hunter, ging langsamer und sah sich um. » Was spürst du?«
    Ich schluckte. » Ich spüre, dass wir ganz nah an etwas richtig Bösem sind.«
    Ich verlangsamte meine Schritte und betrachtete den Boden genauer. Plötzlich blieb ich stehen, als drückte eine unsichtbare Hand gegen meine Brust und hielte mich auf. Ich sah genauer hin, konzentrierte den Blick auf den Boden zwischen den Grasbüscheln. Ich wusste nicht einmal genau, wonach ich suchte, doch dann sah ich es: die morschen Reste eines großen Backsteinfundaments. Hier hatte einst die Scheune gestanden.
    Ich schreckte zurück, als wäre ich auf Giftsumach gestoßen. Hunter trat neben mich, er wirkte nervös und unruhig.
    » Und jetzt?«, fragte er.
    » Ich hole meine Werkzeuge.«
    Hunter musste sich umdrehen, während ich mich auszog und Maeves magisches Gewand überstreifte. Außer meiner Mutter, meiner Schwester und meiner Gynäkologin hatte mich noch nie jemand nackt gesehen, und so sollte es auch bleiben. Vorerst jedenfalls.
    » Okay, ich bin fertig«, sagte ich und Hunter drehte sich wieder um.
    » Wie willst du vorgehen?«, fragte er. » Ich habe weder mein magisches Gewand noch meine Werkzeuge mitgebracht.«
    » Ich glaube, wir sollten meditieren«, antwortete ich. » Wir zwei zusammen, mit meinen Werkzeugen.«
    Hunter dachte darüber nach und nickte dann. Wir arbeiteten uns durch das hohe, verdorrte Gras, bis wir auf zwei der ehemaligen Grundmauern stießen. Anhand des Winkels der brüchigen Backsteine berechneten wir unsere Position und setzten uns dorthin, wo einst die Mitte der Scheune gewesen war. Ich hielt Maeves Athame in der linken Hand und ihren Magierstab in der rechten. Zwischen Hunter und mich legte ich mehrere Kristalle und zwei Blutsteine. Mit einem Stock zogen wir einen magischen Kreis um uns herum und schlossen die Augen. Ich atmete tief durch und bemühte mich, alle Spannung loszulassen. Rasch verlor ich mich im Nichts.
    In der Scheune war es dunkel. Angus und ich standen mitten in der Scheune und hörten draußen Schritte. Ich murmelte leise magische Sprüche – magische Sprüche, die ich zwei Jahre lang nicht benutzt hatte. Meine Magie fühlte sich schwach an, abgestumpft, wie eine ungeschliffene Klinge, die zu nichts mehr taugte. Ich spürte Angus’ Angst, seine Verzweiflung. Warum vergeudest du Energie an Gefühle?, hätte ich am liebsten geschrien.
    Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit der Scheune. Der Geruch nach altem Heu, nach Tieren, die

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