Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
Vom Netzwerk:
aber zuerst, was wir versprechen müssen.“
    Das Lächeln des Paters verschwand. Mit ungewohnt ernstem Blick musterte er Ellinoy. Geraume Zeit verging. Gespannt darauf, was der Pater für ein Versprechen von ihnen verlangen wollte, sahen sie ihn an.
    „Sollte ich einmal eure Hilfe benötigen“, sagte er dann. Der Pater sprach sehr leise, so daß sie es gerade noch verstehen konnten. „So müßt ihr mir für einmal zu jeder Zeit, an jedem Ort zu Diensten sein.“
    Erstaunt über dieses seltsame Versprechen, das er von ihnen forderte, sahen sie sich gegenseitig an. Einstimmig nickten sie einander zu.
    Die Miene des Paters erhellte sich wieder. Er lächelte Ellinoy entgegen.
    „Bestimmt habt ihr zwischen euch einen Schwur, einen Eid abgelegt.“ Gleichgültig sah er ihn dabei an.
    Ellinoy bejahte mit einem Nicken.
    „Was beinhaltet dieser Schwur?“ Pater Richmon sah wieder von einem zum anderen. Keiner von ihnen wollte ihm eine Antwort darauf geben.
    „Ich könnte wetten, ihr habt auf euer Leben geschworen“, versuchte es der Pater auf diese Weise herauszubekommen. Dabei ließ er Showy nicht aus den Augen. Showy konnte seine Reaktion nicht verbergen. Mit einem starren Blick verriet er seine Gedanken.
    „Ihr könnt es mir ruhig verraten“, sagte darauf Pater Richmon. „Von mir wird niemand etwas erfahren.“ Diesesmal musterte er Dumpkin. Ellinoy hatte ihm mit dem rechten Auge zugezwinkert.
    „Mit dem Leben“, offenbarte Dumpkin das kleine Geheimnis.
    „Auf die Bibel?“ fragte Richmon.
    „Auf die Bibel“, erwiderte Dumpkin.
    Der Pater griff in das Innere seiner Kutte. Er brachte die Heilige Schrift zum Vorschein. Er legte das Buch nun auf seine linke Handfläche. Mit dem rechten Zeige- und Mittelfinger berührte er den Deckel des Buches. Dumpkin sah den Pater mit erstaunten Blicken an.
    „Wir müssen unseren Pakt ja irgendwie besiegeln“, erklärte Richmon gelassen. „Oder wollt ihr meine Hilfe nicht mehr?“
    „Doch – doch“, zögerte Dumpkin. Fragend sah er zu Ellinoy. Dieser zuckte nur mit der Schulter. Champy, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, legte als erster seine Finger auf das Buch.
    „Was soll denn da schon dabei sein“, meinte er, verständnislos über das Zögern seiner Freunde. Showy folgte nun seinem Beispiel. Kurz darauf legten auch Ellinoy und Dumpkin ihre Finger darauf.
    „Na also“, sagte der Pater. Er räusperte sich, blickte jedem noch einmal ins Gesicht, bevor er langsam seine Lider senkte.
    „Schließt ebenfalls eure Augen“, forderte er die vier Freunde auf. Sie taten, wie der Pater verlangte.
    „Sprecht mir nach“, vernahmen sie dann die flüsternde Stimme des Paters. Wieder räusperte er sich, dann begann er zu sprechen.
    „Auf diese Bibel –.“ Leise wiederholten sie seine Worte. „Lege ich heute einen heiligen Eid ab, den ich niemals zu brechen trachte, dem ich ewige Treue schwöre, zwischen mir –.“ An dieser Stelle mußte jeder seinen Namen nennen. „Und Pater Richmon. Sollte einer der Genannten sein heutiges Versprechen, das er gegeben hat, nicht einhalten, aus welchen Gründen es auch sein mag, wird er diesen Bruch mit seinem Leben bezahlen.“ Die Augen des Paters öffneten sich. Er nutzte die Gelegenheit, um seine Gegenüber etwas eindringlicher zu betrachten.
    „Ihr könnt euch wieder ansehen“, sagte er nach einer Weile. „Unser Pakt ist hiermit besiegelt. Ich helfe euch aus diesem Schlamassel wieder heraus. Ihr helft mir, für einmal, sobald ich nach euch verlange.“ Er steckte das Buch in seine Kutte zurück. Im selben Moment schlug die Kirchturmuhr die achte Stunde des Abends an.
    „Nun wird es aber Zeit für euch“, bemerkte er darauf. „Nicht daß ihr noch mehr Ärger bekommt.“ Mit diesen Worten verschwand der Pater, lautlos, wie er erschienen war.
    Verständnislos sahen sich die vier gegenseitig an.
    „Mir ist er schon immer ein wenig merkwürdig vorgekommen“, unterbrach Dumpkin die Stille.
    „Ein Pakt mit einem Geistlichen.“ Ellinoy blickte seine Freunde ernsthaft an. „Ich kann es gar nicht fassen. Unser Leben, wir haben es verkauft.“
    „Ouatsch“, gab der Chinese zurück. „Meinst du wirklich, der hat es ernst gemeint?“
    Ellinoys Miene verfinsterte sich. Beinahe strafend blickte er auf Champy. „Wir werden sehen“, erwiderte er kühl.
    „Besser wir trennen uns“, meinte Dumpkin. „Nicht, daß Sallivan noch mal zurückkommt.“
    „Dieser Mistkerl“, fluchte Ellinoy darauf. „Er ist schuld, daß

Weitere Kostenlose Bücher