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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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von der Stelle. Mit einem Sicherheitsabstand von drei Metern blieben sie vor dem Lehrer stehen.
    „Ich zählte vier“, sagte er im selben Tonfall. So laut, daß es von weitem gehört werden konnte. Der Chinese machte den Anfang. Gefolgt von Showy gesellten sie sich zu ihren Freunden.
    Langsam näherte sich Sallivan den Unzertrennbaren . Direkt vor Ellinoy machte er halt.
    „Wohin des Weges zu so später Stunde?“ fragte er ihn spöttisch. Ellinoy gab ihm keine Antwort darauf. Er blickte den Lehrer an, als würde er durch ihn hindurch sehen. Sallivan richtete seine Blicke auf Dumpkin.
    „Deinem Freund hat es die Sprache verschlagen“, sagte er zu ihm. „Vielleicht kannst du mir behilflich sein.“
    Dumpkin versuchte trotz der üblen Lage, in der sie steckten, zu grinsen.
    „Du hast versucht, mich heute mittag bloßzustellen“, zischte ihm Sallivan direkt ins Gesicht. „Dafür wirst du jetzt büßen!“ Sallivan war nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. Wütend wandte er sich von Dumpkin ab. Diesesmal fixierten seine Augen Showy.
    „Und du – Fettwamps?“ sprach er ihn an. Geringschätzig ließ er seine Blicke an Showy hinabgleiten. „Weißt du noch wie das geht? Das Reden meine ich.“
    Showy zitterte am ganzen Leib. Am liebsten wäre er auf der Stelle im Boden versunken. Die Angst vor dem Lehrer hatte ihm die Sprache verschlagen.
    Sallivan legte seine Hand auf Showys Schulter. Showy zuckte merklich zusammen.
    „Antworte mir!“ herrschte der Lehrer ihn auf einmal an. Erschrocken fuhr Showy zurück.
    „In unsere Zimmer.“ Es war Ellinoy, der das sagte. Keine Miene hatte er dabei verzogen. Sallivan sah ihn an. Hörbar rümpfte er seine Nase. Mehrmals sog er die Luft in sich hinein.
    „Was rieche ich denn da“, rief er aus. „Verdammt noch mal, was rieche ich denn da.“ Er näherte seine Nase dem Gesicht von Showy. Wie ein Hund schnupperte er daran.
    „Rauch!“ stieß er aus. „Ich rieche Rauch!“ Schlagartig wandte er sich von Showy ab.
    „Das bricht euch das Genick“, hauchte er nur. „Morgen, acht Uhr im Rektorat. Alle vier!“ Sallivan begab sich zur Eingangstür des Lehrerhauses. Ohne sich nochmals umzudrehen, verschwand er darin. Krachend schlug die Tür hinter ihm zu.
    „So eine Scheiße!“ fluchte Showy. „Wenn das mein Vater erfährt, dann schlägt er mich windelweich.“ Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    „Beruhige dich doch, Showy“, versuchte Dumpkin ihn zu besänftigen. „Morgen sieht alles anders aus.“ Seine Stimme klang nicht sehr überzeugend. Showy sah ihn auch nur kopfschüttelnd an.
    Schritte näherten sich leise. Wie aus dem Nichts stand plötzlich Pater Richmon in ihrer Mitte. Erst jetzt begann Ellinoy sich zu rühren.
    Erschrocken über sein unerwartetes Erscheinen starrten sie den Pater an.
    „Ihr steckt tief in Schwierigkeiten“, sagte der Pater. Einen nach dem anderen blickte er ins Gesicht. Showy wischte sich die Tränen aus den Augen. Dumpkin nickte Richmon entgegen.
    „Denke nicht an Rache, Cloud“, sprach Pater Richmon leise. „Des Herren Rächer vollstrecken erst nach dem Tod.“
    „Von Anfang an schon versucht der Pfeifer uns loszuwerden“, entgegnete Dumpkin. „Er hat kein Recht, uns so zu behandeln.“
    „Ich stehe schon eine ganze Weile hier“, entgegnete der Pater. „Ihr hättet vorsichtiger sein sollen. Aber jetzt ist es nun einmal so, wie es ist. Ich werde bei Mr. Sallivan ein gutes Wort für euch einlegen, wenn ihr mir ein Versprechen gebt.“ Wieder blickte er nacheinander in ihre Gesichter. Ellinoy machte einen etwas mißtrauischen Eindruck. Auf ihm blieb sein Blick haften.
    „Was soll das für ein Versprechen sein?“ wollte Ellinoy wissen.
    Pater Richmon lächelte. „Vertraust du mir denn nicht?“ stellte er ihm eine Gegenfrage.
    „Mein Vater hat immer gesagt, traue niemandem, traue jedem alles zu.“ Für einen Moment senkte er seinen Kopf, richtete ihn aber sofort wieder auf. „Warum helfen Sie uns nur gegen ein Versprechen?“ fragte er ihn geradeheraus.
    Showy trat dicht an Ellinoy heran. „Er kann uns helfen, Ellinoy“ raunte er ihm eindringlich zu.
    Pater Richmon lächelte immer noch. „Versprechen gegen Versprechen“, gab er ihm zur Antwort.
    Ellinoy blickte zu Dumpkin. Dieser zwinkerte unmerklich mit dem rechten Auge. Das war das Zeichen der Zustimmung. Hätte er mit dem linken Auge gezwinkert, wäre dies das Zeichen der Ablehnung gewesen.
    „Einverstanden“, stimmte darauf Ellinoy zu. „Sagen Sie uns

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