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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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Maske übergestülpt.“ Wilson versuchte sich zu fassen. Er wollte vor Melby kein jämmerliches Erscheinungsbild abgeben. „Das Feuer, hätte der eine nicht die Kerze geworfen, Melby, ich wäre jetzt bestimmt nicht hier. Es fürchtet das Feuer. Das hat mir das Leben gerettet. Gott sei Dank hat mich der andere dann gefunden. – Mein Gott, Melby, ich habe in seine Augen gesehen. In Augen, die irgendwie gar keine Augen waren. Zwei dunkle schwarze Löcher. Ich kann es nicht mehr vergessen. Verdammt, ich kann es einfach nicht mehr vergessen. Es ist, als würde es mich ständig verfolgen. Immer ist es da, Melby. In mir drin.“ Wilson starrte mit entsetzten Blicken auf Dr. Melby. Dieser sagte immer noch nichts. „Die Leiche, die auf Pastor Dauwn gelegen hatte, war vermutlich der Chinese“, sprach Wilson weiter. „Ich – ich habe sein Gesicht gesehen. Es – es war an die Wand genagelt.“
    „Ich habe Gerüchte in der Stadt gehört“, sagte Melby leise. Wilson zeigte darauf keine Reaktion.
    „Selbstjustiz. Sie wollen die beiden erhängen.“
    Merklich zuckte Wilson zusammen. „Wer?“ fragte er nur.
    „Freunde von Jancy McLean.“
    „Verdammt!“ Ruckartig schlug Wilson die Bettdecke zurück. Noch ehe Melby es verhindern konnte, war Wilson auf der anderen Seite aufgestanden.
    „Sind Sie wahnsinnig?“ herrschte er den Sheriff an und stand ebenfalls auf.
    „In meiner Stadt gibt es keine Selbstjustiz“, zischte Wilson zurück. Die Schmerzen in seinem linken Schultergelenk schien er völlig vergessen zu haben. „Ich muß es verdammt noch mal verhindern!“
    „Überlassen Sie das Ihren Leuten.“ Melby begab sich auf Wilson zu. „Die werden mit denen schon fertig.“
    „Ich muß dabei sein“, ließ sich Wilson nicht davon abhalten. „Helfen Sie mir!“ Er streckte Melby seine Hose entgegen, die neben dem Bett fein säuberlich auf dem Boden gelegen hatte. Melby erkannte, daß jegliche Widerrede erfolglos sein würde. „Der Freund von diesem Lony befindet sich im Krankenhaus“, versuchte er es dennoch auf eine andere Weise. Wilson nickte nur.
    „Geben Sie mir drei Stunden, und ich versuche diesen Lony ausfindig zu machen.“
    Statt einer Antwort streckte Wilson seine Hose noch dichter vor Melbys Brust.
    „Wie Sie wollen“, murmelte Melby. Mürrisch ergriff er die Hose. „Ich werde Sie begleiten!“
    „Da habe ich nichts dagegen“, erwiderte Wilson. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem schmerzverzerrten Grinsen.
    Es dauerte eine Zeitlang, bis Melby dem Sheriff in die Kleidung geholfen hatte. Ausgerechnet in dem Augenblick, wie sie das Zimmer verlassen wollten, kam Dr. Brain den Gang entlanggeschritten. Beinahe entsetzt starrte er auf Wilson.
    „Sind Sie wahnsinnig?“ gebrauchte er dieselben Worte.
    Melby zuckte mit den Schultern. „Er war nicht davon abzubringen“, versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen.
    „Versuchen Sie es auch nicht“, sagte darauf Wilson und drückte sich einfach an Brain vorbei.
    „Wo will er denn hin?“ Verständnislos blickte der Chefarzt auf Dr. Melby.
    „Ich hätte ihm nicht sagen sollen, daß sich in der Stadt einige auf den Weg gemacht haben, die zwei umzulegen.“
    Brain machte erschrocken einen Schritt zurück, entgegnete aber nichts dazu.
    „Ich bleibe bei ihm“, setzte Melby noch hinzu. Wilson war schon aus seinen Augen entschwunden. Er ließ Brain kurzerhand stehen und eilte dem Sheriff hinterher.
    *
    Nachdem Eduard die wenigen Stufen des Hospitals hinabgeschritten war, verließ der Pförtner ebenfalls das Gebäude. Er hatte sich einen Mantel über seinen weißen Kittel gezogen. Mit finsteren Blicken verfolgte er Eduard so lange, bis dieser seinen Augen entschwunden war. Danach begab er sich zu seinem Fahrzeug, das sich unweit auf dem Bedienstetenparkplatz befand. Gerade als er einsteigen wollte, vernahm er hinter sich ein Geräusch, das sich ihm schnell näherte. Erschrocken drehte Bill sich danach um.
    „Sie?“ entfuhr es ihm. Vor ihm stand der alte Mann, Jeremies Vater.
    „Ich hab es gesehen“, faselte er mehr oder weniger unverständlich. „Alles habe ich gesehen. Auch ihn, den Priester.“
    „Von was redest du? Was willst du?“ duzte Bill den Alten und lehnte sich gelassen gegen sein Auto. Unsold kam noch dichter an ihn heran. Ein übler Geruch stieg Bill in die Nase. Der Alte durfte sich schon seit Tagen nicht mehr gewaschen haben.
    „Eineinhalb Jahrzehnte lang habe ich ihn verfolgt“, zischte Unsold. „Gottverdammte fünfzehn Jahre.

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