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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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jetzt?“ fragte Cloud. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen. „Hast du es versucht, bei mir zu Hause anzurufen?“
    „Ich – habe es versucht“, erwiderte Eduard gepreßt. Weiter sagte er nichts dazu. Cloud nickte nur.
    „Wie hast du mich hierher gebracht?“ fragte er nach einigen schweigsamen Sekunden.
    „Das Fahrzeug des Sheriffs.“ Eduard richtete sich langsam auf. „Wir müssen unbedingt von hier verschwinden“, sagte er mit unterdrückter Stimme. „Ich traue den Leuten nicht so richtig. Zuviel ist in den letzten Tagen geschehen. Man versucht es auf uns abzuwälzen.“
    Cloud atmete mehrmals tief durch. Vorsichtig versuchte er seine Beine zu bewegen. Unter geringen Schmerzen gelang es ihm, sich auf die Bettkante zu setzen.
    „Wie?“ fragte er darauf. „Ohne Auto sitzen wir in diesem verdammten Nest fest.“
    „Ich hab David angerufen“, erwiderte Eduard. „Er machte sich sofort auf den Weg.“
    „Ist bei dir zu Hause alles in Ordnung?“
    „Es hat nichts gegeben“, entgegnete Eduard. Nachdenklich warf er einen Blick zum Fenster hinaus. „Mit Einbruch der Dunkelheit dürfte er eintreffen. Sobald er da ist, holen wir dich ab.“
    Cloud wiegte gedankenvoll seinen Kopf hin und her. „Ich würde lieber gleich mit dir von hier verschwinden“, murmelte er in sich hinein.
    „Das wäre zu riskant“, wehrte Eduard ab. „Warte, bis es dunkel geworden ist.“
    „Du hast schon recht“, willigte Cloud ein. „Schwer dürfte es ja nicht sein, unbemerkt dieses Nest zu verlassen.“
    Eduard wandte sich um und streckte seinem Freund die offene Handfläche entgegen. Cloud schlug kräftig darin ein. „Hauptsache, wir haben es geschafft“, zischte Cloud, „und dieses Scheusal ist für immer vernichtet!“
    „Wenn es dunkel ist, Dumpkin“, sagte Eduard darauf.
    „Ich bin bereit“, erwiderte Cloud. Eduard begab sich langsam auf die Zimmertür zu. Die Hand an der Türklinke drehte er sich noch einmal um. „Ich glaube nicht, daß deiner Familie etwas zugestoßen ist.“ Noch bevor Cloud etwas sagen konnte, war Eduard hinter der Tür verschwunden.
    *
    Zur selben Zeit, wie Eduard das Krankenhaus verließ, machte sich Dr. Melby auf den Weg in das Hospital. Dr. Brain erwartete ihn bereits.
    „Sheriff Wilson ist vor einigen Stunden schon aus der Narkose erwacht“, unterichtete Dr. Brain den herannahenden Melby. „Der andere vor wenigen Minuten.“ Brains Gesicht verfinsterte sich, als er das sagte.
    „Sie sind nicht sehr darüber erfreut“, bemerkte Melby gelassen.
    „Wenn sie auch Sheriff Wilson das Leben gerettet haben“, erwiderte Brain grimmig. „Ihnen ist die Schuld zuzuschreiben, daß es überhaupt soweit gekommen ist.“
    „Was meint Sheriff Wilson dazu?“ wollte Melby nur wissen.
    „Er hat mir gegenüber noch keine Äußerungen gemacht“, entgegnete Brain. „Die ganze Sache hat ihn schwer mitgenommen. Ich glaube nicht, daß er jemals wieder der alte Sheriff Wilson sein wird, nachdem sein bester Mann, Keith Svensen, immer noch vermißt wird.“
    „Eben komme ich vom Revier.“ Melby strich sich mit den Fingern durch das Haar. „Das Feuer konnte soweit gelöscht werden. Von Svensen immer noch keine Spur. In welchem Zimmer haben Sie Wilson untergebracht?“
    „Zimmer vier“, brauchte Brain nur zu sagen. Bewußt ließ er Dr. Melby allein zu Sheriff Wilson. Langsam öffnete Melby die Tür. Wilson hatte einen leichten Schlaf. Schon durch das Geräusch der Klinke wachte er auf.
    „Hallo, Doc“, empfing Wilson den Besucher mit gequälter Stimme. Melby drückte die Tür hinter sich wieder zu. Wilson versuchte sich ein wenig aufzurichten.
    „Bleiben Sie ruhig liegen“, mahnte ihn Melby sofort. Trotz der höllischen Schmerzen in der Schulter ignorierte er die Bemerkung. Melby nahm sich den einzigen Stuhl und setzte sich dem Sheriff gegenüber. Geraume Zeit verging, in der niemand ein Wort sprach. Melby wollte dem Sheriff den Anfang hierzu überlassen.
    „Svensen ist tot.“ Wie das gefallene Beil eines Schlächters standen die Worte im Raum. Erneut folgte eine längere Pause.
    „Ich sage Ihnen, Dr. Melby“, kam es nur flüsternd über Wilsons Lippen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. „Die Hölle, die ist da drüben. Goodman hatte die Wahrheit gesagt.“ Wilsons Atem wurde unregelmäßiger. „Die gottverdammte Wahrheit. Mit meinen eigenen Augen habe ich ihn gesehen. Er hatte Svensen das – das Gesicht abgezogen. Einfach abgezogen und sich selbst wie eine

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