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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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nicht?«
    Robbie und ich tauschten einen Blick. Ich kämpfte gegen meine Enttäuschung an. Der ganze Aufwand für nichts. Wir würden Maeves Wohnung nicht zu sehen bekommen. Ich würde die Uhr nicht finden.
    » Wir sehen sie uns an «, sagte Robbie. Als die Frau hineinging, stupste er mich und flüsterte: » Ich will nicht, dass die Frau merkt, dass wir nur so tun, und die Polizei ruft oder so.«
    Wir folgten ihr in eine dunkle Wohnung, kaum breiter als der enge Flur, in der ein Zimmer ins nächste führte. » Dies ist das Wohnzimmer «, sagte sie, als wir einen kleinen Raum betraten. Sie schlug gegen die Eisenstäbe vor den Fenstern. » Sicherheit «, erklärte sie uns stolz.
    In der Küche standen eine freistehende Badewanne und ein kleiner Kühlschrank, der unbedingt mal sauber gemacht werden musste, und in der Spüle lebte eine große, gesunde Kakerlakenfamilie. » Da müssen Sie nur ein bisschen Borsäure reinkippen «, sagte die Frau beiläufig.
    Dann führte sie uns ins letzte Zimmer, ein winziges, abgewohntes Schlafzimmer mit einem Fenster von der Größe eines Telefonbuchs.
    » Haben Sie beide Arbeit?«
    » Ich arbeite in… mit Computern «, sagte Robbie.
    » Ich kellnere «, meinte ich. Das war Maeves erster Job in Amerika gewesen.
    » Das müssen Sie ins Bewerbungsformular schreiben «, sagte die Frau. » Kommen Sie mit runter in meine Wohnung, dann können Sie gleich eins ausfüllen.«
    Ich überlegte gerade, wie wir da jetzt wieder rauskamen, als ich spürte, dass in dem winzigen Schlafzimmer etwas nach mir rief. Ich hob den Blick an die fleckige Decke.
    » Da war mal ein Leck «, gestand die Frau, deren Blick mir folgte. » Aber das haben wir repariert.«
    Doch das war es nicht, was meine Aufmerksamkeit erregt hatte. Ich hatte von der einen Ecke ein magisches Ziehen gespürt. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass eine der Platten an der Deckenverkleidung leicht verrutscht war. Was immer ich spürte, befand sich dahinter. Die Uhr? Konnte es möglich sein, nach all den Jahren? Ich musste es herausfinden.
    » Ich hab doch gesagt, wir haben das Leck repariert «, sagte die Frau laut.
    Ich verkniff mir eine schnippische Erwiderung. Ich brauchte einen Augenblick für mich. Wie sollte ich diese Frau nur loswerden?
    Frustriert sah ich Robbie mit hochgezogenen Augenbrauen an und wies mit einem Nicken in Richtung Wohnzimmer. Robbie bedachte mich mit einem » Wer, ich?«-Blick.
    Ich nickte wieder, diesmal mit mehr Nachdruck.
    » Ähm … könnte ich Sie im Wohnzimmer was fragen? «, sagte Robbie zögerlich. » Wegen der Holzarbeit.«
    » Welche Holzarbeit? «, wollte die Frau wissen, doch sie folgte ihm.
    Sobald sie den Raum verlassen hatten, schloss ich die Tür und drehte rasch den Schlüssel um. Irgendwie musste ich an die Deckenplatte kommen. Es gab nur einen Weg. Ich stieg auf die schmale Fensterbank und balancierte unsicher darauf.
    Göttin sei Dank für niedrige Decken!, dachte ich, denn ich kam gerade so an die Platte ran. Mit den Fingerspitzen drückte ich dagegen. Sie rutschte ein Ministück zur Seite. Ich reckte mich und drückte fester. Das magische Ziehen wurde stärker und an der Hand spürte ich einen leichten, warmen Strom. Ich reckte mich weiter, stöhnte leise und drückte noch einmal mit aller Kraft.
    Die Platte hob sich und ich fiel mit einem Rums vom Fensterbrett.
    » Autsch «, murmelte ich und kletterte rasch wieder rauf. Schon hörte ich die eiligen Schritte der Hausmeisterin näher kommen. Dann drehte sie am Knauf, um die Tür zu öffnen.
    » Hey, was geht da drin vor sich? «, rief sie und klopfte an die Tür. » Was machen Sie da? Alles in Ordnung?«
    » Bestimmt geht es ihr gut «, sagte Robbie schnell.
    » Dann kommen Sie da raus! «, rief die Frau und klopfte lauter.
    Achte gar nicht auf sie, sagte ich mir mit pochendem Herzen und schob die Finger durch den Spalt zwischen den Deckenplatten. Leerer Raum und ein Holzbalken. Dann schlossen meine Finger sich um weichen Stoff, der um etwas Hartes, Rundes gewickelt war.
    » Sie kommen jetzt augenblicklich da raus, sonst rufe ich die Polizei!«
    Ich zögerte nicht. Dies war absolut notwendige Magie. Wenn Hunter je davon erfuhr, würde er es verstehen.
    » Du vergisst «, flüsterte ich. » Du hast uns nie gesehen. Das hier ist nicht passiert. Du vergisst.«
    So einfach war das. Eben hatte die Frau noch gezetert und gedroht, jetzt hörte ich, wie sie Robbie fragte: » Sie möchten also die Wohnung sehen? Sie sind der Erste, dem ich sie

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