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Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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gar nicht darüber nach. Aber wenn ich das Gefühl habe, ich möchte wissen, was los ist, wer da ist und so, ja, dann werfe ich normalerweise die Sinne aus. «
    Sie schenkte Tee in zwei zarte Tassen mit Untertellern. » Wer hat dir beigebracht, wie man das macht? «
    » Niemand. Ich konnte es plötzlich einfach. « Ich fuhr mit der linken Hand gegen den Uhrzeigersinn über dem Tee und dachte: Kühl das Feuer. Jetzt hatte er die perfekte Trinktemperatur und ich nahm einen kräftigen Schluck. Ah.
    Mit einem – nicht wütenden, sondern eher perplexen – Stirnrunzeln sah mich Eoife über den Tisch an. » Du hast deinen Tee abgekühlt. «
    » Mhm. Er ist toll. Vielen Dank dafür. « Noch ein kräftiger Schluck in der Hoffnung, in dem Tee war Koffein. Ich konnte es nicht herausschmecken.
    » Morgan … « , setzte Eoife an, doch dann schüttelte sie den Kopf. » Ach, egal. «
    Ich holte eine Packung Pop-Tarts aus meinem Rucksack und öffnete sie. Die sind leckerer, wenn sie getoastet sind, aber zur Not kann man sie auch kalt essen. Ich bot Eoife eins an und glaubte, ein leichtes Schaudern auszumachen, als sie ablehnte.
    Sie nahm ihre Teetasse mit beiden Händen. » Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass Suzanna Mearis immer noch im Koma liegt. «
    Ich sah Eoife an und plötzlich brachen die Schuldgefühle mit voller Macht über mir herein. Wenn ich ehrlich war, hatte ich in den letzten zwei Tagen kaum an Suzanna gedacht. Ich war dabei gewesen, als sie gestürzt war, hatten den taibhs miterlebt und wusste, dass ihr Hexenzirkel vernichtet werden sollte, doch ich hatte die letzten zwei Tage nichts anderes getan, als zu feiern und meine magischen Kräfte zu missbrauchen. Was war ich nur für eine Hexe? » Ist sonst noch etwas passiert? «
    » Bis heute Morgen nicht, Göttin sei Dank. « Sie stellte ihre Tasse ab und sah mich an. » Hat Killian mit Ciaran gesprochen? «
    » Noch nicht « , gestand ich. » Er meinte nur, ich sei ja wohl mehr darauf erpicht, Ciaran zu sehen, als er. Kann gut sein, dass Ciaran sauer auf ihn ist und Killian keine große Lust hat, ihn zu treffen. « Ich schaute in Eoifes kastanienbraune Augen und dachte wieder an Suzannas warmes Haus und ihr ernstes Gesicht. » Ich habe das Gefühl, ich sollte mehr darauf beharren « , gestand ich. » Ich weiß, dass Sie gesagt haben, ich dürfe keinen Verdacht bei Killian erwecken, aber Imbolc rückt mit Riesenschritten näher. Vielleicht könnte ich Killian noch einmal sagen, wie verzweifelt ich mir wünsche, meinen Vater zu sehen … «
    Ich spürte, wie Eoifes schmächtiger Körper sich anspannte. » Nein, Morgan « , sagte sie und beugte sich über den Tisch. Die Augen in ihrem Porzellangesicht loderten. » Wir müssen sehr vorsichtig sein. Ich weiß, dass das schwer ist, aber wir dürfen die Mission nicht aufs Spiel setzen, indem wir zu hastig vorgehen. «
    Ich nickte langsam und blickte tief in meine Teetasse. » Okay « , murmelte ich. » Ich arbeite weiter daran. Ciaran wird herkommen und ich werde ihm Informationen entlocken. «
    Eoife lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, den Blick weiter auf mich gerichtet. » Es tut mir leid « , sagte sie noch einmal. » Wenn man dich so ansieht, vergisst man leicht, dass du so jung bist und noch uninitiiert. «
    » Ich kann das « , sagte ich entschlossen und schob die Teetasse von mir. Eoife nickte mitfühlend und ich nahm meinen Mantel und verabschiedete mich.
    Nach dem Treffen mit Eoife kam mir die Schule an diesem Morgen noch unwirklicher vor. Ich fühlte mich wie zweigeteilt: tagsüber Schülerin, nachts Geheimagentin des Internationalen Rats der Hexen. In der ersten Stunde hatte ich mich kaum hingesetzt, als mein Lehrer für Amerikanische Geschichte, Mr Powell, einen mysteriösen Stapel Blätter herauszog.
    » Wie ich letzten Freitag angekündigt habe « , sagte er und machte sich daran, die Blätter auszuteilen, » schreiben wir heute einen Test über den Stoff, den wir seit den Weihnachtsferien durchgenommen haben. «
    Ich starrte ihn entsetzt an und reihte dann in Gedanken sämtliche hässlichen Ausdrücke hintereinander, die mir einfielen. Von einer Mitschülerin nahm ich den Stapel Blätter entgegen, nahm mir benommen eines und reichte den Rest weiter. Heute Morgen noch hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, dass mein Leben aus den Fugen geraten war. Hier war der Beweis. Meine Noten wurden immer schlechter, innerhalb von drei Monaten war ich von einer Einserschülerin zur Zweierschülerin

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