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Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Verwandte Geister: Band 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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des Teufels verschwinde. Sie lachte und dabei war ihre Stimme wie ein Bergbach. Du denkst doch sicher nicht, dass ich böse bin, sagte sie. Wahrlich, wir in Belwicket tun mehr Gutes als ihr, die ihr euch hier in eurer düsteren Abtei verkriecht.
    In meinem Delirium beharrte ich darauf, dass sie Teufel s werk verrichte. Sie beugte sich weit über mich, sodass ihr schwarzes Haar über meine Brust fiel, und erklärte mir flüsternd: » Wir tun nichts anderes als das, was getan werden muss. Meine Vorfahren haben Wissen gesammelt, während deine Leute noch die Kreuzzüge führten. «
    Mir war, als müsste ich ertrinken. Heute ist mein Kopf klarer, und ich weiß nicht, ob diese Unterredung wirklich stattgefunden hat. Schließ mich in Deine Gebete ein, Bruder Colin, ich flehe Dich an.
    – Bruder Sinestus Tor an Colin, August 1768
    In dem Test in Amerikanischer Geschichte bekam ich wie erwartet eine Sechs. Ich hatte noch nie im Leben eine Arbeit verhauen, und mein Magen verkrampfte sich, so peinlich war es mir.
    » Morgan, könntest du bitte nach der Stunde zu mir kommen « , sagte Mr Powell.
    Ich nickte mit hochroter Birne.
    Nach der Stunde wartete ich, bis alle gegangen waren. Mr Powell schaute mit seinen großen grauen Augen nachdenklich hinter der Brille mit Goldrand zu mir auf. » Was ist da passiert? « , fragte er ohne Vorgeplänkel.
    » Ich habe den Test völlig vergessen « , gestand ich.
    Er wirkte überrascht. » Aber selbst wenn du vergessen hast, dass wir einen Test schreiben, hättest du doch immerhin so viel wissen müssen, um wenigstens eine Vier zu kriegen. Dieser Test zeigt, dass du seit den Weihnachtsferien so gut wie nichts gelernt hast. Ich verstehe das nicht. «
    Das hier war einfach schrecklich. » Ich … Ich … es war einfach so viel los. «
    Wieder wartete er. Ich hatte Mr Powell immer gemocht, obwohl ich Amerikanische Geschichte nicht ausstehen konnte. Ich hatte immer das Gefühl gehabt, er gebe sich Mühe, den Stoff unwiderstehlich interessant zu machen.
    » Morgan, ich will offen mit dir sein. « Ich hasste es, wenn Lehrer das sagten. » Du warst immer eine ausgezeichnete Schülerin. Aber den anderen Lehrern und mir ist aufgefallen, dass du im letzten Vierteljahr merklich nachgelassen hast. « Er unterbrach sich, als wartete er auf eine Erklärung. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. » Morgan, mir sind … Gerüchte zu Ohren gekommen. «
    Ich blinzelte. » Gerüchte? Worüber? «
    » Über Wicca. Schülerinnen und Schüler, die sich zu Hexenzirkeln treffen und Rituale abhalten. « Er sah so unbehaglich drein, wie ich mich fühlte. Wie um alles in der Welt hatte er davon gehört? Dann erinnerte ich mich an die Schüler, die ein oder zwei Mal zu Cals ersten Kreisritualen gekommen waren. Sie waren danach nicht mehr wiedergekommen, weil es nichts für sie war. Vermutlich hatten sie darüber geredet.
    » Weißt du etwas darüber? « , hakte er nach.
    Das war ja fast, als fragte er, ob ich je Mitglied der Kommunistischen Partei gewesen sei. » Ähm, also, ja, ich praktiziere Wicca. « Morgan bezieht Stellung.
    Einen Augenblick lang wirkte Mr Powell verblüfft, dann tippte er mit den Fingern auf den Tisch und überlegte. Schließlich sagt er: » Hindert es dich am Lernen? «
    » Ja « , flüsterte ich. Das hier war alles andere als unwirklich. Ich steckte mitten in der unschönen Realität. Wenn ich mich nicht zusammenriss, würde ich dieses Schuljahr mit Pauken und Trompeten verhauen.
    » Was willst du dagegen tun? « , fragte er.
    » Mehr lernen? «
    » Reicht das? «
    » Zusatzaufgaben übernehmen? « , bot ich voller Hoffnung an.
    » Lass mich darüber nachdenken. « Er schloss sein Notizbuch und damit war unsere Unterredung beendet.
    » Es tut mir leid « , sagte ich, und er sah mich an.
    » Morgan, du bist erst siebzehn. Du bist sehr klug. Du könntest im Leben alles erreichen, was du willst. Verbau es dir nicht so früh. « Er wandte sich ab und ging aus dem Klassenzimmer, als wäre er persönlich gekränkt über meine schlechten Noten. Ich fühlte mich miserabel. Von allen Seiten wurde ich unter Druck gesetzt. Ich musste einfach sehen, dass ich durchkam, und tun, was ich konnte. Das Problem war nur, dass das wahrscheinlich nicht ausreichte. Für keinen.
    » Morgan! « Killian wartete auf der gewohnten Steinbank auf mich. Doch als ich auf ihn zuging, hörte ich hinter mir Mary K.s Stimme. Mein Herz zog sich plötzlich zusammen. Ich wollte nicht, dass die beiden sich kennenlernten. Rasch

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