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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Ihre Augen waren rot, und sie trugen keine Schwerter. Bei einer von ihnen handelte es sich um eine Frau. Doch so unvertraut Phillip mit diesen Dämonen auch war, erkannte er trotzdem, dass es sich um Vampire handelte. Er nahm eine Abwehrhaltung ein, um hoffnungslosen Widerstand zu leisten, als ihr Blick ihn gefangennahm.
    »Wie nett«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Genau, was ich jetzt brauche. Und ich dachte schon, ich würde hier oben auf meinem Posten den ganzen Spaß verpassen.«
    Er konnte nicht dagegen ankämpfen, ihre Augen hielten ihn in ihrem Bann. Mühelos wurde er hochgehoben und fortgetragen - irgendwohin. Er wehrte sich, konnte sich jedoch nicht befreien, sie hielt ihn eng an sich gedrückt, und er fühlte ihr Herz in ihm schlagen, durch ihn hindurch, als hätte er sich in irgendeiner Ranke verfangen, die sich mit jeder seiner Bewegungen enger zuzog.
    Dann stieß sie ihn von sich, und er landete auf einem Polster und versuchte zu entkommen. Er war in einer Kutsche - er konnte die Tür sehen. Und sie hatten Pesaro. Sie zogen ihn auf die Kutsche zu, aber die Frau riss Phillip nach hinten, weg von der Öffnung.
    »Nun, mein Hübscher«, flüsterte sie, und er blickte ihr ihn die Augen. Er kam nicht dagegen an. Sie fesselten ihn wie nichts zuvor
in seinem Leben. Er war sich vage einer schweren Last bewusst, die neben ihn geworfen wurde, denn sie unterbrach für einen winzigen Moment den Kontakt.
    »Mein Hübscher«, summte sie wieder, und ihre starken Finger zausten sein Haar wie die einer Liebenden. Wie Victorias. Dann ballte sie sie zur Faust und riss seinen Kopf so heftig nach hinten, dass er vor Schmerz und Überraschung aufschrie. Sie beugte sich zu ihm; ihre Lippen waren warm und kühl zugleich, und sie berührten die Wölbung seines Halses, jene weiche Stelle, die nun entblößt und ungeschützt war.
    Er setzte sich zur Wehr, aber sie zog sich zurück und sah ihn an, besänftigte ihn mit den Augen. »Es wird nicht wehtun, mein Süßer, ach, mein Hübscher.« Sie leckte über sein Gesicht, schloss den Mund über seinem und stieß ihre Zunge hinein. Erstickte ihn und erregte ihn. Als sie sich von ihm löste, schmeckte er Blut und sie leckte sich über die Lippen. Er wollte auch darüberlecken.
    Jemand strampelte neben ihm in der Kutsche. Es rüttelte ihn auf, und der weibliche Vampir zischte: »Bezwinge den Venator. Aber beherrsch dich. Die Herrin wird dir das Herz herausrei ßen, wenn du von ihm trinkst.«
    Dann wandte sie sich lächelnd wieder Phillip zu und verführte ihn mit den Augen. »Sag mir deinen Namen, mein Süßer. Du bist zu niedlich, um namenlos zu bleiben. Vielleicht werde ich dich behalten.«
    Er wollte antworten; er wollte nicht antworten... Ihm blieb keine Wahl. Ihre roten, schwarz umrahmten Augen - auch die Iris war schwarz - nötigten ihn dazu. »Phillip«, würgte er heraus. »Rockley.«

    Ihre Augen weiteten sich entsetzt; die Kontrolle entglitt ihr. Scharfe Nägel gruben sich in seine Kopfhaut und in den Oberarm, den sie umklammert hielt. »Du bist Rockley? Verheiratet mit Victoria?«
    Schwach vernahm er durch das Rauschen in seinen Ohren ein verzweifeltes » Nein! «, aber Pesaros Ausruf konnte ihn nicht davon abhalten zu antworten: »Ja.«
    Die Vampirin betrachtete ihn lächelnd. Ihre Fangzähne waren lang und hübsch. Er wollte sie an seiner Haut, in seinem Fleisch spüren. Sein Schwanz pochte erwartungsvoll. Er tat einen tiefen Atemzug, als sie sich über ihn lehnte. Sie neckte ihn für eine kurze Weile mit den Lippen, der Zunge, knabberte und nagte an ihm. »Das ändert alles«, murmelte sie und vergrub die Zähne in seinem Ohr.
    Er stöhnte, als Wonne und Schmerz ihn auf eine Weise durchströmten, wie er sie nie zuvor gekannt hatte. Etwas Warmes tropfte auf seinen Hals; er konnte es riechen - roch es in ihrem Atem, als sie sich wieder seinem Mund zuwandte. Er wollte es auch einatmen.
    »Jetzt muss ich dich nicht mehr töten.« Sie holte tief Luft und ließ sie langsam, genüsslich wieder entweichen, atmete warm in sein Fleisch und in sein Blut, als sie ihm die Zähne in die Schulter schlug.

Kapitel 25
    Der Marquis, der Venator und der Wirt verschwinden spurlos
    V ictoria war gerade von einer Dinnerparty in Grantworth House nach St. Heath’s Row zurückgekehrt, als die Nachricht eintraf.
    Es hatte sie einige Mühe gekostet, ihrer Mutter zu erklären, warum ihr Ehemann sie nicht begleitete; und es war sogar noch schwieriger gewesen, sich vor dem geselligen Beisammensein,

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