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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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ihre Erinnerung löschen lassen.
    Sie wünschte sich Unwissenheit. Und ein normales Leben.

Kapitel 24
    In welchem drei Gentlemen aufeinandertreffen
    Spät am zweiten Tag nachdem Victoria ihm ihre fantastische Geschichte erzählt hatte, dämmerte Phillip plötzlich, was er zu tun hatte.
    Er hatte das Bridge and Stokes natürlich inzwischen aufgesucht und es ›wegen Trauer geschlossen‹ vorgefunden. Und es gab zweifelsfrei diverse Gerüchte über die Angriffe, die sich dort zugetragen hatten; doch niemand hatte Vampire erwähnt.
    Er war sogar so weit gegangen, mit seinem Einspänner zum Haus von Victorias Cousin Maximilian zu fahren, um ihn, wie er es schon einmal getan hatte, zur Rede zu stellen, aber der Mann war nicht zu Hause gewesen, und der dunkelhäutige Butler hatte ihm nicht sagen können, ob sein Herr im Laufe des Tages zurückkehren würde.

    Nur eines konnte er im Moment noch nicht tun, nämlich Victoria gegenübertreten. Also fuhr er nicht nach St. Heath’s Row zurück.
    Stattdessen ließ er sich von einer Mietdroschke nach St. Giles bringen. An jenen Ort, wohin er Victoria gefolgt war, zu dem Etablissement, das man den Silberkelch nannte.
    Dort würde er seine Antwort bekommen.
    Oh, er war kein Narr. Betäubt vielleicht, abgestumpft und seelisch zerbrochen vor Trauer und Schmerz, aber kein Narr. Er war vorbereitet: mit einem Kruzifix unter seinem Mantel. Er hatte ganze Knoblauchknollen in seine Taschen gestopft und sogar etwas aufgetrieben, das als Holzpflock verwendet werden konnte - einen abgebrochenen Spazierstock, den er in der Garderobe des White’s gefunden hatte.
    Phillip glaubte nicht an Vampire, aber obwohl er seine Zeit nicht damit verschwendet hatte, Polidoris lächerliches Buch zu lesen, wusste er, wie man sich der Überlieferung nach vor den Untoten schützte.
    Trotzdem steckte er zusätzlich noch eine Pistole ein.

    Als Max die dritte Nacht in Folge den Silberkelch betrat, spürte er, dass etwas Schlimmes geschehen würde.
    Es wurde auch Zeit. Er wartete schon seit drei Tagen darauf, dass die Bombe platzte. Seit dem Anschlag in den Vauxhall Gardens, auf den der Überfall auf das Bridge and Stokes gefolgt war, hatte er gewusst, dass das alles auf ein bestimmtes Ziel hinauslief.
    Lilith verlor die Geduld.
    Womit er nicht gerechnet hatte - wen er hier niemals zu treffen
erwartet hätte -, war der Marquis von Rockley, der freundschaftlich mit Sebastian Vioget an einem Tisch saß.
    Noch bevor Max die Gelegenheit bekam, sich darüber zu wundern, blickte Vioget schon auf und sah ihn am Eingang stehen. Ein winziges Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er ihm zunickte.
    Max ging auf sie zu. Ganz egal, wie listig Lilith auch sein mochte, dies konnte nicht Teil ihres Plans sein.
    »Guten Abend, Rockley«, sagte er, sobald er den Tisch erreicht hatte.
    »Pesaro. Warum erstaunt es mich nicht, Sie hier zu sehen?«, sagte er tonlos.
    »Nun, wie es scheint, sind Sie mir gegenüber diesbezüglich im Vorteil. Man sollte meinen, dass Sie durch Ihren letzten Besuch hier etwas dazugelernt hätten. Nämlich, dass es Orte gibt, an denen Sie nicht willkommen und nicht sicher sind.«
    »Vioget hat mir beteuert, dass das nicht der Fall ist und ich in seinem Lokal nichts zu befürchten habe. Victoria hat mir alles erzählt.«
    »Tatsächlich? Aber Sie haben ihr nicht geglaubt, darum sind Sie hergekommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie sind wirklich ein Dummkopf. Wäre ich nicht hier, müssten Sie allein auf das Wohlwollen dieses Mannes vertrauen.« Also hatte sie es ihm tatsächlich gesagt. Mit schmalen Augen musterte Max den Marquis: die schläfrigen Lider, das perfekt sitzende Haar, die maßgeschneiderte, gebügelte Kleidung. Der Mann hatte sich einfach so in diesen Schlupfwinkel der Untoten begeben, voller Zweifel und gänzlich unvorbereitet, die Folgen seines Handelns zu tragen.

    Er war so gut wie tot, wenn Max nichts unternahm. Wieder einmal.
    »Wenn Sie nicht gekommen wären, hätten wir unser höchst angenehmes Gespräch fortsetzen können«, gab Vioget kühl zurück. »Also, Maximilian, wenn Sie uns nun bitte...«
    Aber noch bevor er zu Ende sprechen konnte, erregte ein alarmierendes Geräusch hinter Max ihrer beider Aufmerksamkeit. Der Venator schoss herum, und Sebastian sprang auf die Füße.
    Imperialvampire. Fünf von ihnen - mehr, als Max je auf einmal gesehen hatte - standen mit gezückten Schwertern und glühenden, rot-violetten Augen am Fuß der Treppe. Einer von ihnen entblößte

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