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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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hindern, weiter Vampire zu töten.«
    Die Tür ging auf, und Kritanu kam mit einem großen Tablett beladen ins Zimmer. Vermutlich registrierte er die Anspannung in ihren Mienen, denn er sah erst Victoria neugierig an, dann Max, sagte jedoch nichts. Nachdem er das Tablett auf der Anrichte neben Max abgestellt hatte, deutete er auf die Teekanne und die Tassen. »Bitte, Miss Victoria, schenken Sie sich doch ein, und vielleicht möchten Sie noch einen Keks dazu?«
In Tante Eustacias Haus war der Nachmittagstee eine zwanglose Angelegenheit, da alle, die gegen Lilith kämpften, gleich behandelt wurden.
    »Eustacia wird jeden Moment zurückkommen. Unser Gast ist nämlich eingetroffen.«
    »Gast?« Victoria sah Max prüfend an. Ja, er hatte davon gewusst - ebenso wie er den Grund für diese Zusammenkunft kannte, und sie nicht. Warum schien jeder mit Ausnahme von ihr immer über alles informiert zu sein?
    Victoria kochte innerlich, als sie sich Tee einschenkte und einen Schlag Sahne dazugab. Natürlich war sie die Jüngste unter den Venatoren, aber Tante Eustacia hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie ein wichtiges Mitglied der Gruppe war. Warum also redete der Rest von ihnen über Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte? Und verheimlichte ihr Informationen?
    Es lag an Max. Er hatte es vorhin zugegeben: Wenn es nach ihm ginge, würde sie kein Venator sein; sie hätte keine vis bulla erhalten und würde auch nicht mithelfen, die Welt von den Vampiren zu befreien. Warum war er so sehr gegen sie? Nur, weil sie eine Frau war? Und jung?
    Stellten sie sie auf die Probe? Indem sie ihr Dinge vorenthielten, bis sie sich bewährt hätte?
    Alle Venatoren waren gleichermaßen talentiert, und alle verfügten über die nötigen Fähigkeiten und Instinkte, um das Vermächtnis zu erfüllen, sobald sie erst einmal ihre vis bullae erhalten hatten. Glaubte Max wirklich, dass sie nichts anderes im Kopf hatte als Bälle, Kleider und Verehrer? Obwohl sie doch wusste, dass da diese grauenhaften Geschöpfe waren, die danach trachteten, die Weltherrschaft zu erringen?

    Gut, es stimmte schon, dass viele junge Frauen ihres Alters an wenig anderes dachten als daran, einen Ehemann an Land zu ziehen; immerhin war es das, was man ihnen eingetrichtert hatte, seit sie dem Gängelband entwachsen waren.Aber bestimmt hatte er doch inzwischen erkannt, dass sie mehr war als eine x-beliebige Debütantin. Schließlich hatte sie einen Wächtervampir gepfählt, während sie von ihm gebissen worden war!
    Die Tür wurde geöffnet, und Eustacia trat ein, gefolgt von einer hochgewachsenen, gertenschlanken Frau. Sie schien mehrere Jahrzehnte jünger zu sein als Eustacia, gleichzeitig aber mindestens zehn Jahre älter als Max, und sie verströmte einen ungewöhnlichen, erdigen Geruch. Ihr hellblondes Haar, das so fein war wie der erlesenste Seidenfaden, war zu einem entschieden unmodischen Zopf geflochten, der ihr den Rücken hinunterhing. Sie trug ein flachsfarbenes Gewand, das an ein Nachthemd erinnerte; es war bodenlang und fiel ihr in gerader Linie von den Schultern zu den Füßen, ließ dabei aber trotzdem die Kontur ihres Körpers erkennen. Ihre graublauen Augen blitzten intelligent in dem blassen, ernsten Gesicht, und ihre Lippen waren von einem überraschend kräftigen Rosarot. Sie wirkte ätherisch und hellsichtig, so als wäre sie in der Lage, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen konnten.
    »Sie sind Victoria?«
    »Das bin ich, aber ich fürchte, Sie sind mir gegenüber im Vorteil.« Victoria wusste nicht, ob sie aufstehen und knicksen oder mit ihrer Teetasse in der Hand sitzen bleiben sollte, als die Frau auf sie zukam und dabei diesen erdigen Geruch, der nicht unangenehm war, mit sich brachte.
    »Victoria, dies ist Wayren. Sie ist kein Venator, aber dennoch
eine unschätzbare Hilfe für uns«, erklärte Eustacia. »Sie verfügt dank ihrer umfassenden Bibliothek über große Kenntnisse, alte Kulturen, Legenden und Mystik betreffend. Sie fungiert als unsere Quelle des Wissens, wenn wir ihre Unterstützung brauchen.«
    »Es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen«, sagte Victoria wahrheitsgemäß.
    »Hallo, Max.« Wayren drehte sich zu ihm um. Er stand auf, und obwohl sie eine große Frau war, überragte er sie um einen ganzen Kopf.
    Er nahm ihre Hand, hob sie an sein Gesicht und strich sanft mit der Wange anstelle seiner Lippen darüber, dann gab er sie wieder frei. »Wayren, wie schön, Sie wiederzusehen. Sie sehen gut aus.«
    »Dasselbe gilt für Sie,

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