Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen
Ziel darin bestehen müssen, das Buch aufzuspüren, bevor Lilith und ihre Wächter es tun«, sagte Eustacia. Victoria sah, dass Kritanu die Finger um ihre Hand geschlossen hatte, als wollte er sie seiner Unterstützung versichern.
»Unbedingt.« Wayren nahm die Brille ab und sah die Anwesenden inklusive Victoria einen nach dem anderen an. »Meinen Informationen zufolge birgt das Buch des Antwartha überaus wirkungsvolle Zauber und Beschwörungsformeln, die auf der Macht des Bösen basieren. Falls Lilith dieses Buch in die Hände bekommt, hat sie die Möglichkeit, ganze Legionen von Dämonen auszuheben. Selbst wenn wir alle Venatoren zusammenrufen, werden wir dann keine Chance mehr haben, sie aufzuhalten. Sie wird die Welt der Sterblichen in die Knie zwingen, und wir alle werden zu ihren Sklaven werden... oder Schlimmeres.«
Kapitel 7
In welchem der Marquis von Rockley seinem Liebeswerben Nachdruck verleiht
A lso wirklich, Sie sehen so hübsch aus wie ein Gemälde!«, schwärmte Verbena, als sie sich zu Victoria beugte, um eine Locke festzustecken, die aus ihrer Frisur gerutscht war. »Diese Federn sind einfach das Tüpfelchen auf dem i!«
Victoria musste ihr beipflichten. Ihre Zofe war genial! Sie hatte den blassblauen Pflock, nachdem sie an seinem stumpfen Ende drei weiche Federn angebracht hatte, einfach in den dicksten Teil ihrer Frisur geschoben. Von vorne wirkte es wie ein zarter, wei ßer Putz, der sich sanft an ihrem Hinterkopf wiegte. Das Prachtvolle daran war, dass sie den Pflock schnell und mühelos aus ihrer Frisur ziehen konnte, ohne sie in Unordnung zu bringen.
»Wunderbar, Verbena! Es sieht zauberhaft aus.« Rockley würde sie jeden Moment zu einer Spazierfahrt im Park abholen, und sie freute sich, dass ihre Coiffure gleichzeitig sittsam und kokett geraten war.
»Und wo Ihr Biss jetzt fast schon verheilt ist, reicht es, wenn wir Ihnen diesen leichten Schal umbinden. Obwohl ich weiß, dass Sie den Pflock im Tageslicht nicht brauchen werden, weil diese Kreaturen da nämlich nicht rauskommen.«
Victoria drehte sich zu ihr um. »Oh, nein, Verbena. Das stimmt so nicht. Ein paar von ihnen kommen auch bei Tageslicht heraus.«
Verbenas Augen wurden groß wie Untertassen, und sie setzte sich so abrupt auf das Bett, als würden ihr die Knie den Dienst versagen. »Nein, Miss Victoria! Sie nehmen mich hoch!«
Angenehm überrascht, etwas über Vampire zu wissen, das ihre Zofe nicht wusste, beeilte Victoria sich, ihr zu versichern, dass sie tatsächlich die Wahrheit sagte. »Es stimmt. Es gibt ein paar wenige, überaus mächtige Vampire, die schon seit Jahrhunderten existieren und sich irgendwie an das Tageslicht gewöhnt haben. Solange sie sich verhüllen oder abschirmen, können sie sich in der Sonne bewegen, wenngleich sie nicht zu lange im Licht bleiben oder ihm erlauben dürfen, sie direkt zu berühren. Sonst fangen sie zu brennen an.«
»Allmächtiger!« Verbenas runde Wangen waren von einer grimmigen Röte überzogen, und ihr widerspenstiges, pfirsichfarbenes Haar schien vor Aufregung zu zittern. »Dann muss mein Vetter Barth sein Kruzifix jetzt auch am helllichten Tag mit sich rumschleppen? Ich weiß nicht, wie er da noch seine Arbeit machen soll, wenn er das Ding die ganze Zeit vor sich in die Höhe recken muss, während er seine Droschke lenkt! Miss Victoria, sind Sie sich wegen der Sache wirklich ganz sicher?«
»Tante Eustacia hat es mir gesagt, und wenn es jemanden gibt, der es wissen sollte, dann sie.« Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Verbena, hast du nicht gesagt, dass Barth in St. Giles lebt? Und dass er dort Vampire gesehen hat?«
»Aber ja, er sieht mehr von ihnen, als er sehen will, so viel ist sicher. Aber sie lassen ihn in Frieden, wegen seinem Kruzifix und dem Knoblauch, den er sich immer um den Hals hängt.«
»Kannst du mich dorthin bringen?«
»Sie dorthin bringen?« Wenn Verbena über die Vorstellung
von Vampiren bei Tageslicht schon entsetzt war, dann raubte ihr dieses Ansinnen den Rest ihrer Fassung. »St. Giles ist kein Ort für eine Lady, Miss Victoria!«
Mit wippenden Federn stand Victoria nun auf. »Verbena, ich bin keine Lady. Zumindest bin ich weniger eine Lady als ein Venator. Wir müssen das Buch des Antwartha vor Lilith finden, und wenn es in St. Giles Vampire gibt, besteht die Möglichkeit, dass ich durch sie etwas in Erfahrung bringe. Ich trage eine vis bulla , vergiss das nicht. Max ist nicht der einzige Venator, der Vampire stellen und sie dazu zwingen kann,
Weitere Kostenlose Bücher