Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
Besuch abstattete. Leider hatte der Nachmittagstee bei ihnen Victoria eine Flut von Einladungen zu Maskenbällen, Pferderennen und auch auf den Balkon der Tarruscellis beschert, von dem aus man den gesamten Corso überblickte, auf welchem der Großteil der Feierlichkeiten stattfand. Es kam Victoria merkwürdig vor, in eine Welt der Feste und Bälle zurückkatapultiert
zu werden, nachdem sie die letzten Monate ihre ganze Aufmerksamkeit - und ihr Leben - ihren Verpflichtungen als Venator gewidmet hatte. Es fühlte sich sogar noch seltsamer an als damals, als sie nach Phillips Tod wieder in die Öffentlichkeit zurückgekehrt war.
    Vielleicht hatte sie mit alldem inzwischen wirklich abgeschlossen.
    Obwohl sie nun herumgesessen und Konversation betrieben hatte, während sie in Gedanken bei viel wichtigeren Dingen war, hatte Victoria am Ende trotzdem kein Glück gehabt. Sie hatte das Gespräch mit den Zwillingen nicht auf Sebastian lenken können, um etwas über seinen Verbleib zu erfahren.
    Vielleicht war er noch nicht einmal mehr in Rom.
    Aber zumindest war es Victoria an diesem Abend gelungen, die Botschaften ihrer Mutter (»Der Barone Zacardi ist ja so entzückt von dir!«) zu ignorieren und unter dem Vorwand schrecklicher Erschöpfung zu Hause zu bleiben. Ilias hatte ihr erklärt, dass heute Rosenmontag und damit der vorletzte Tag des Karnevals war. Das hieß, die Fiebersäule der Erregung - und der Gefahr - würde weiter ansteigen und morgen Nacht schließlich ihren Höhepunkt erreichen.
    Lady Melly und ihre Freundinnen hatten sich zusammen mit ein paar weiteren neuen Bekannten - darunter auch der gewiss enttäuschte Barone Zacardi - den Tarruscellis auf ihrem rot verhangenen Balkon anschließen wollen, um von dort aus das amüsante Treiben unter ihnen zu beobachten. Victoria war erleichtert, dass sie mit ihrem Pflock auf der Straße unterwegs war - ob nun maskiert oder nicht - und ihre Arbeit tun
konnte. Außerdem hatte sie inzwischen eine neue Idee, wie sie mit Sebastian in Kontakt treten könnte, und sie wollte noch in dieser Nacht einen Versuch wagen.
    Der Duft von gerösteten Maroni erfüllte die Luft und riss Victoria, die mit einem Mal Hunger verspürte, aus ihrer Gedankenversunkenheit. Das köstliche Aroma erinnerte sie an diverse Weihnachtsfeiern, die sie vor langer Zeit zusammen mit ihrer Mutter und deren Freundinnen auf Prewitt Shore, dem Landsitz ihrer Familie, verbracht hatte. Damals hatte während der Feiertage mindestens eine Mahlzeit ausschließlich aus dem heißen Fleisch der Kastanien und warmer Milch bestanden.
    »Zavier.« Victoria drehte sich zu ihm um, aber ihre Maske war wieder verrutscht. Sie fasste nach oben und rückte den langen Vogelschnabel zurecht, doch als sich die Sehschlitze dann wieder auf gleicher Höhe mit ihren Augen befanden, stellte sie fest, dass Zavier nirgends zu sehen war.
    Wäre sie eine gewöhnliche Frau gewesen, mit normaler Körperkraft und ohne die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen, so hätte ihr der Gedanke, um Mitternacht in diesem irrsinnigen Trubel von ihrem Begleiter getrennt zu sein, Angst eingeflößt. Doch stattdessen steuerte sie gelassen auf den Straßenrand des breiten, überfüllten Corso zu, wo ein Ehepaar heiße Maroni feilbot. Ihr Pflock war sicher in der tiefen Tasche ihres locker fallenden Kostüms verborgen, und Verbena hatte außerdem dafür gesorgt, dass in der anderen eine Pistole sowie ein paar Münzen für einen Fall wie diesen steckten.
    Victoria fischte eine der Münzen heraus, um die Esskastanien zu bezahlen, aber als sie sich gerade wieder zu der breiten
Hauptstraße umdrehen wollte, spürte sie, wie sie ein weiteres Gipsbonbon von hinten an der Schulter traf. Dieses Geschoss war härter als die bisherigen, was darauf hindeutete, dass es aus geringer Entfernung geworfen worden war.
    Sie wirbelte herum und fasste dabei unwillkürlich nach ihrem Pflock, obwohl ihr Nacken keinen Deut kühler geworden war und dies alles scheinbar im Namen ausgelassener Heiterkeit geschah. Dieses Mal blieb ihre Maske wundersamerweise, wo sie war, und so bemerkte sie durch die Sehschlitze eine schlanke Gestalt, die gerade in der Menge untertauchte.
    Victoria nahm die Verfolgung auf, während sich tief in ihrem Bewusstsein ein Gefühl des Wiedererkennens mit dem Eindruck dunkler Augen hinter einer Pfauenmaske und eine gewisse Vertrautheit der Bewegungen mischte.
    Als plötzlich jemand von hinten ihren Arm packte und sie festhielt, zog Victoria blitzschnell

Weitere Kostenlose Bücher