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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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linken, unteren Winkel des Dreiecks sehen zu können. »Haben sie ebenfalls Namen?«
    »Sie werden alle in diesem Symbol über der Tür genannt.« Ylito lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den großen Kreis über dem Portal. »Sehen Sie, es benennt die Schlüssel - ›tri sunt mirabilia: Deus et homo, mater et virgo, trinus et unus‹, was übersetzt heißt: ›Es sind der Wunder drei: Gott und Mensch, Mutter und Jungfrau, der Eine und die Drei.‹ Die Wunder werden durch die drei Schlüssel repräsentiert, die Zugang zu diesem geheimen Labor gewähren.«

    Victoria studierte die um den Kreis herum geschriebenen Worte, dann beugte sie sich wieder zu der linken Spitze des Dreiecks hinunter und schabte das Moos darüber weg. Sie konnte genug entziffern, um zu erkennen, dass es »mater et virgo« war, der Mutter-und-Jungfrau-Schlüssel. Sie ließ sich mit klopfendem Herzen auf die Absätze zurücksinken, ohne sich um das feuchte Gras zu kümmern, das ihre Oberschenkel und ihren Rumpf durchnässte. »Und das hier?«, fragte sie, während Erleichterung sie durchströmte und die Anspannung aus ihren Muskeln vertrieb.
    »Das ist der Spalt für den mater-et-virgo-Schlüssel«, erklärte Ylito gelassen, während er die Symbole mit dem Finger nachzeichnete. »Eine schmale Mondsichel zur Linken - welche die Jungfrau symbolisiert -, die dann einen weiten Bogen macht, um den vollen, reifen Kreis der Mutter zu berühren.« Er sah auf. »Es sind zwei Teile eines früher sehr gebräuchlichen Symbols der drei Göttinnen: Jungfrau, Mutter und Greisin.«
    »Eustacias Armband ist genau mit diesem Zeichen für Mutter und Jungfrau markiert. Sie haben ihren Schlüssel bisher nicht gefunden.«
    Ylitos Gesicht wurde ausdruckslos. »Allerdings sehen wir vor uns den Beweis, dass jemand gerade im Moment danach sucht.«

Kapitel 4
    In welchem Victoria eine heftige Abneigung gegen Bonbons entwickelt
    A lso, wie gefällt Ihnen Ihr erster römischer Karneval?«, fragte Zavier, als er im selben Moment von einem übereifrigen Feiernden gegen Victoria geschubst wurde.
    Da es mindestens das zwölfte Mal war, dass er gegen sie oder sie gegen ihn rempelte, bemerkte Victoria den Stoß kaum noch; sie war mehr darauf konzentriert, ihre Pappmaché-Maske an Ort und Stelle zu halten. »Es ist anders als alles, was ich bisher erlebt habe«, bekannte sie mit kläglicher Aufrichtigkeit. »Die Menschen scheinen verrückt geworden zu sein!« Sie verstand ja, wie wichtig es war, dass die Venatoren während der acht Karnevalsnächte auf den Straßen patrouillierten, aber von der Notwendigkeit, dabei eine Maske tragen zu müssen, war sie weitaus weniger überzeugt.
    Wenn die schmalen Augenschlitze ihr ausnahmsweise einmal nicht gerade die Sicht nahmen, konnte sie sich darauf verlassen, dass stattdessen der lange Schnabel ihres Vogelgesichts mit der Person vor ihr kollidierte oder aber von irgendjemandem, der mit Gipsbonbons warf, zur Seite gestoßen wurde.
    Oder sie wurde selbst von einem getroffen, was, wie die wei ßen Abdrücke auf ihrer Maske und Kleidung bewiesen, bereits mehr als einmal geschehen war.
    Zavier lachte vergnügt, doch ihr fiel auf, dass seine Aufmerksamkeit
nicht ein einziges Mal von dem, was um sie herum geschah, abschweifte. Wegen all des lustigen Treibens und der Maskenzüge, die sich von der breiten Via del Corso in die schmaleren, dunkleren Seitenstraßen ergossen, war die Nacht geradezu prädestiniert für Vampirangriffe - oder schlimmer noch, Entführungen durch die Tutela im Auftrag ihrer untoten Herren. Und nun bestand auch noch die Gefahr, aus unerfindlichen Gründen verschleppt und geköpft zu werden. Zwar hatte bisher keiner von ihnen beiden einen Vampir gewittert, aber es war gerade erst Mitternacht, und die Dämmerung in dieser Februarnacht damit noch viele Stunden entfernt.
    Obwohl der Karneval schon fast eine ganze Woche andauerte, war dies die erste Nacht, in der Victoria und Zavier gemeinsam patrouillierten. Es war gleichzeitig das erste Mal, dass sie seit der Ankunft ihrer Mutter überhaupt auf die Jagd ging … abgesehen von der einen Gelegenheit, als es ihr heimlich, still und leise gelungen war, einen Vampir zu pfählen, der die Dreistigkeit besessen hatte, sich an Lady Nilly heranzuschleichen, als sie gerade von einer späten Karnevalsveranstaltung heimkehrten.
    Zu Lady Mellys großer Freude hatte sie ihren geheimen Plan, Sebastian zu finden, in die Tat umgesetzt, indem sie den Tarruscelli-Zwillingen Portiera und Placidia einen

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