Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
hatte. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie zu ihm aufschaute.
»Ich glaube, das Dinner ist angerichtet.« Und dann drängte sie sich ganz eng an ihn. Etwas Hartes aus Metall bohrte sich in seine Rippen. »Aber keine Angst. Mit dir habe ich andere Pläne.«
Victoria riss ihre Maske herunter, als sie mit dem Pflock in der Hand nach draußen in die laue Sommernacht stürzte. Sofort erkannte sie mindestens ein Dutzend Paar Vampiraugen, die im Dunkel glühten.
Als sie sich auf den ihr am nächsten Stehenden stürzte, hörte sie hinter sich einen Schrei. Der erste Vampir machte Puff und löste sich ohne großes Trara in Staub auf … offensichtlich hatte er nicht mit einem Angriff gerechnet. Doch als sie sich umdrehte, sah Victoria, dass sie drei weiteren Untoten gegenüberstand.
Ihr weites Gewand schwang um ihre Beine, als sie auf eine Steinbank am Rande des Hofes sprang. Rauchgeruch lag in der Luft. Sie bemerkte zwar die Flut von Menschen, die rennend und schreiend aus dem Ballsaal stürzte, doch ihre Aufmerksamkeit war auf die drei Vampire gerichtet, die sich um die Bank geschart hatten.
Sie holte mit dem Bein aus und erwischte einen Vampir am Kinn, als dieser sich auf sie stürzen wollte, dann nutzte sie den Schwung, um sich auf den nächsten zu stürzen. Als sie taumelnd zu Boden gingen, holte sie mit dem Pflock aus, verfehlte jedoch den Kopf der Kreatur. Sie wälzten sich über den Steinweg, bis sie auf dem R ücken lag, wobei sie mit ihrem weiten R ock und ihren langen Haaren, die sich gelöst hatten, zu kämpfen hatte.
Der Vampir war ihrer Bewegung gefolgt und schaute sie jetzt mit seinen glühenden roten Augen an. Er packte ihre Schultern und drückte ihre Arme nach unten. Seine R eißzähne blitzten auf, als er sich auf sie stürzte. Victoria bäumte sich auf und wand sich, sodass er aus dem Gleichgewicht geriet, um ihn dann über den unebenen Steinboden zu schleudern. Während sie den Ellbogen abstützte, stieß sie zu. Der Pflock bohrte sich in seine Brust, und sofort wurde ihr eine Wolke aus Asche und Staub ins Gesicht geblasen. Sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich den längeren Überrock herunterzureißen, sodass sie jetzt nur noch den kürzeren R ock trug, der sie nicht so sehr behinderte. Ein rosafarbener Schleier hatte sich auf ihre Augen gelegt, und am Rande nahm sie wahr, dass ihr Herz jetzt schneller schlug und sie von heftiger, ungestümer Wut erfasst worden war.
Ehe sie hochkommen konnte, landete etwas schwer auf ihrem R ücken. Alle Luft entwich ihrer Lunge, und ihr Gesicht wurde in den Sand gedrückt. Ihre Wange schabte über den rauen Boden, während sie die Füße nach oben hochriss und dem zweiten Angreifer, der nun auf ihr saß, in den R ücken trat. Die Wucht, mit der sie zutrat, ließ den Vampir nach vorn taumeln, und sie nutzte seinen Moment der Schwäche, um ihn von sich herunterzustoßen.
Schnell wälzte sie sich unter ihm hervor und sprang auf, als sich seine Hand um eine Strähne ihres Haares schloss und er sie daran zurückriss. Der Schmerz explodierte förmlich auf ihrer Kopfhaut, als er sich die Haare um den Arm wickelte und sie so dichter an sich heranzog. Seine Augen waren rosarot, und als ihre Blicke sich kurz kreuzten, tat etwas in ihr einen R uck. Sie spürte einen warmen Sog, und alles wurde langsamer. Der Schmerz in ihrem Kopf ließ nach, und der Griff um den Pflock lockerte sich.
Victoria holte tief Atem und riss den Kopf herum, um sich dem Bann zu entziehen. Es gelang ihr, die Augen zu schließen, obwohl sich die freie Hand des Vampirs um ihre Kehle schloss. Sie spürte, wie sich seine Finger mit den spitzen Nägeln in ihre Haut bohrten und ihr immer mehr den Atem nahmen. Ihre Hand packte den Pflock wieder fester, und sie ließ sich hängen, während er sie am Hals festhielt. Ihr ganzer Körper erschlaffte.
Seine Finger drückten noch fester zu, und das war ihr Stichwort: Sie trat nach ihm, nicht sehr fest, aber es kam unerwartet für ihn, und deshalb drehte er sich um. Automatisch fuhr der Pflock in seine Brust, als er sich ihr zuwandte.
Victoria holte schnell Luft, als er erstarrte, dann zerfiel er zu einer Wolke aus modrigem untoten Staub. Sie fing sich, ehe sie mit den Knien auf dem Boden aufschlagen konnte, und dieser kurze Moment musste ihr reichen, um herauszufinden, was um sie herum los war. Der Brandgeruch war jetzt stärker geworden, und schwarze Rauchwolken drangen aus den oberen Fenstern des Hauses. Die Leute, die im Garten
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