Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
will«, erwiderte Victoria und umklammerte ihren Pflock fester. »Sondern wohin ich Sie schicke: zur Hölle.«
    Lilith lachte wieder, während ihre Hand träge über Sebastians gelocktes Haar strich. »Ich muss Sie leider darüber in Kenntnis setzen, dass ich dort bereits gewesen bin. Und ich habe nicht vor, dahin zurückzukehren.«
    »Nur einer von uns wird diesen Raum verlassen, und das werden nicht Sie sein.« Mit diesen Worten stürzte Victoria sich auf die großgewachsene Frau.
    Liliths Gesicht verzog sich zu einer schrecklich anzusehenden, langen und grauen Fratze, in der die Augen so hell loderten, dass sie blendeten. Lange Nägel, die wie Sicheln gekrümmt waren, schossen aus ihren Fingerspitzen hervor. Sie wehrte Victoria mitten im Sprung ab und ließ sie zu Boden krachen.
    Victoria spürte die Wunden, die die skelettartigen Finger und tödlichen Nägel auf Arm und Brust bei ihr hinterlassen hatten, als sie sich mit einem Klingeln in den Ohren wieder aufrappelte und dabei sorgfältig dem gefährlichen Blick ihrer Gegnerin auswich. Lilith hatte wieder ihre normalen Gesichtszüge angenommen und sah Victoria jetzt voller Hohn und Bosheit an. Jeder Anflug von Erheiterung und Wohlwollen war verschwunden.
    »Das hat Maximilian vor langer Zeit auch einmal versucht«, erklärte Lilith ihr voller Verachtung. »Würde ich ihn nicht so sehr begehren, hätte ich ihn damals getötet. Bei Ihnen dagegen habe ich keinerlei Bedenken.«
    Victoria erwiderte nichts. Sie stand nur da, nahm ihren ganzen Verstand und alle Kraft zusammen und überlegte, welche Waffen ihr zur Verfügung standen. Ein schneller Blick sagte ihr, dass sie hier im Zimmer nichts finden würde: Es gab nichts aus Holz, kein Schwert, gar nichts. Sogar Sebastian wirkte unfähig — oder unwillig —, sich zu rühren. Er kniete einfach nur auf dem Boden neben Liliths Chaiselongue und hatte den gleichen leeren Blick, den Max in Liliths Gegenwart gehabt hatte.
    Sie hatte also nur die Pflöcke, die sie bei sich trug, das Weihwasser ... und ihren Verstand.
    Und vielleicht noch das Geheimnis, das Adolphus ihr anvertraut hatte.
    Sie hatte nur einen kurzen Moment, um über all das nachzudenken, denn Lilith war in höchstem Maße verärgert und spielte jetzt nicht mehr die hoheitsvolle Herrscherin. Kaum hatte Victoria wieder festen Stand, als die Vampirkönigin sich auch schon auf sie stürzte.
    Die langen, spitzen Fangzähne bohrten sich in ihre Unterlippe, und das wehende kupferrote Haar verströmte einen widerlichen Gestank nach Rosen. Lilith stieß sie zu Boden, packte Victoria vorne am Hemd und schleuderte sie gegen die Wand.
    Der Aufprall riss ihr den Kopf nach hinten und drückte ihr die Luft aus der Lunge, aber Victoria behielt den Pflock fest in der Hand und stieß damit nach Lilith. Er fuhr der Untoten über das Gesicht und hinterließ einen langen, tiefen Kratzer, aus dem Blut tropfte.
    Victoria keuchte und entwand sich Liliths übernatürlich festem Griff. Sie wühlte in ihrer Hosentasche nach einem Fläschchen mit Weihwasser. Während sie sich duckte und wegrollte, versuchte sie das Gefäß zu öffnen.
    Doch Lilith schlug ihr die Flasche aus der Hand und stürzte sich mit einem freudigen Kreischen und weit aufgerissenem Mund auf Victoria. Ihre Augen loderten, und Victoria merkte, wie ihr Blick gefangengenommen wurde. Sofort wurde sie langsamer, und die Vampirkönigin begann, sie in ihren Bann zu ziehen.
    Nein.
    Sie schüttelte den Kopf, entzog sich mit aller Kraft dem Bann und rollte sich über den Boden zur Flasche, wobei sie den Pflock die ganze Zeit fest in der Hand hielt. Lilith folgte ihr, aber Victoria war schneller. Sie stieß mit dem Ellbogen nach hinten und trat nach den Beinen der Untoten, sodass diese zu Boden stürzte, während sie selbst nach der Flasche griff. Sie erwischte sie nicht, war aber froh, dass der Verschluss sich wenigstens nicht gelöst hatte.
    Kreischend kam Lilith mit fliegendem Haar wieder hoch, als auch Victoria - allerdings ohne das Weihwasser - wieder stand. Als die Vampirkönigin sich mit ihren widerlich gekrümmten Nägeln auf sie stürzte, ging Victoria in die Hocke, wirbelte herum und packte eine Handvoll von dem schlangenähnlichen Haar.
    Obwohl es wie Kupfer strahlte, fühlte es sich dick und hart an wie Draht, kein bisschen geschmeidig. Schnell schlang Victoria es sich ums Handgelenk und riss fest daran, sodass der Untoten, die laut kreischte, der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
    Victoria warf sich gegen

Weitere Kostenlose Bücher