Das Buch der Verdammnis (German Edition)
in der Wahrnehmung oder Zwangsvorstellungen hat“, sagte Meike. „Auch ich habe das magische Buch gesehen, ich habe darin gelesen, und das war keine Halluzination.“
Brock zuckte die Schultern. „Auch Sie hatten eine Begegnung mit den Monstern.“
„Das ist doch völliger Schwachsinn. Außerirdische Schweinswolfssaurier. So was Blödes habe ich noch nie gehört.“ Meike wurde zornig.
Brock und Melanie sahen sich wieder an.
„Das scheint offensichtlich Reaktion 44b zu sein. Grundlose Wutausbrüche.“
Meike warf sich in ihren Sessel zurück.
„Es ist nicht zu fassen“, sagte sie.
„ Wenn Sie uns nicht glauben, dann ist das Ihre Sache“, sagte ich. „Aber wenn meine Theorie stimmt, dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Wir müssen sofort etwas tun, bevor es zu spät ist.“
„ Sie verstehen vielleicht nicht den Ernst der Situation“, sagte Hank. „Es geht um die Rettung der Welt. Als Sie uns überfielen, waren wir dabei, einen Schlachtplan zu entwerfen für den alles entscheidenden Kampf gegen das Böse.“
„ Dieser Kampf muss leider noch etwas warten“, sagte Brock. „Sie müssen vorerst hier bleiben. In Ihrem derzeitigen Zustand sind Sie eine Gefahr. Wir können nicht zulassen, dass die Öffentlichkeit etwas von dem erfährt, was Sie gesehen haben.“
„ Und wenn wir einfach gehen?“, fragte ich.
„ Glauben Sie, es gibt Mittel und Wege, das zu verhindern.“
Er blickte kurz zu den beiden Sicherheitskräften an der Tür.
„Wir bitten Sie, die nächste Zeit hier zu bleiben“, sagte Melanie. „Es wird Ihnen an nichts fehlen. Aber wir müssen darauf bestehen.“
„ Sie dürfen uns nicht einfach hier festsetzen“, sagte ich.
Melanie und Brock sahen mich unbewegt an.
„Ich schlage vor“, sagte Melanie. „Wir bringen Sie auf ein Zimmer und Sie erholen sich etwas. Morgen werden wir Sie untersuchen und befragen.“
Morgen würde es zu spät sein. Heute Nacht war Vollmond, heute würde die Verwandlung stattfinden. Ich musste etwas tun. Meike hatte Brock und Melanie mit einer einfachen Frage aus dem Konzept gebracht. Das war die einzige Chance. Ich musste sie verwirren, sie dazu bringen, aus ihrer Rolle zu fallen. Auf einmal fiel mir der Satz ein, den Bommer immer und immer wieder geschrieben hatte.
„Der Duft von Flieder“, sagte ich. Ich sah Melanie in die Augen. Es war still im Raum. Ich bemerkte, wie sich alle Blicke mir zuwandten.
„ Flieder“, wiederholte ich leise und eindringlich. „Sie haben als Kind sicher oft an Flieder gerochen. Erinnern Sie sich an den Duft, an den Geruch von Fliedern.“
Melanie schien durch mich hindurchzusehen.
Brock wandte sich an die Wachen:
„ Bringt sie auf das Zimmer.“
Das Zimmer war keine Gefängniszelle, es war eher luxuriös eingerichtet. Wir saßen auf den Betten. An der Wand hing eine Uhr. Es war schon acht Uhr abends, nur noch vier Stunden bis Mitternacht und ich hatte keine Ahnung, wo wir uns überhaupt befanden.
„ Wir müssen hier raus“, sagte ich.
„ Aber du hast doch gehört, die müssen Experimente mit uns machen“, sagte Gonzo.
Ich ging zur Tür und versuchte zum xten Mal, sie zu öffnen, doch sie war verschlossen. Sie war aus massivem Holz mit einem schweren Sicherheitsschloss. Ohne Werkzeug hatten wir keine Chance.
Ein Fenster gab es nicht, nur kleine Lüftungsschlitze. Auf dem Tisch waren Telefone, doch egal welche Nummer ich drückte, es war immer nur ein gleichmäßiger Ton zu hören.
„ Was sollte denn die Nummer mit dem Flieder?“, fragte Gonzo. „War das ne besondere Anmache? Wenn es so war, kann ich dir sagen, du hast es versaut.“
Ich blickte ihn kurz an. Dann klopfte ich zweimal mit der flachen Hand gegen die Tür.
„Ist da jemand, wir wollen raus.“
„ Das hat doch keinen Sinn“, sagte Gonzo.
Ich schlug noch einmal gegen die Tür, dann ging ich zurück zu meinem Bett.
„Hast du wirklich den Scheiß mit dem Riss im Raum-Zeit-Kontinuum geglaubt? Das ist doch Schwachsinn“, sagte ich zu Gonzo.
„ Für mich klang das sehr einleuchtend, außerdem habe ich Hunger.“
In diesem Moment klingelte eines der Telefone. Ich sah erstaunt darauf, sah dann zu den anderen. Alle starrten auf den altertümlich wirkenden Apparat.
Langsam ging ich zu dem Telefon, das immer weiter klingelte. Ich nahm den Hörer ab.
„ Ja.“
„ Melanie Boyles.“ Sie machte eine Pause, ich hörte sie atmen.
„ Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.“
„ Nun ja, wir haben jetzt eigentlich keine wichtigen
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