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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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Etwas.
    Als er die Hände von seinem Gesicht löste, sahen wir in eine Schweinsfratze. Das Monster richtete sich auf.
    Es war riesig. Vielleicht drei Meter groß, sein Kopf war nur Zentimeter von der hohen Decke entfernt und von dort oben sah er herab zu uns.
    Um uns herum war das Chaos ausgebrochen. Das Kampfgrunzen der Schweinemonster mischte sich mit den Angstschreien der zum Ausgang hetzenden Besucher der Party. Ich sah, wie ein Mann von einem Hauer der Monster niedergeworfen wurde, dann beugte sich das Monster über ihn und der Kopf des Mannes verschwand in dem mit scharfen Eckzähnen bevölkerten Maul des Untiers.
    Doch ich hatte keine Zeit, auf meine Umgebung zu achten. Das Monster vor uns hatte uns ins Auge gefasst. Es schien zu lächeln, wenn man in der Schweinsfratze überhaupt etwas anderes erkennen konnte als Hässlichkeit.
    Hank trat nach vorne und richtete seinen Revolver auf das riesige Tier. Es setzte sich in Bewegung. Hank feuerte ununterbrochen, aber das Schweinemonster zeigte keine Wirkung. Es stampfte auf Hank zu, stieß mit seinen Hauern in Hanks Richtung, doch dieser war mit einem artistischen Sprung dem Angriff ausgewichen. Ich weiß nicht, wie er es machte, aber er rannte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit die Wand hoch und sprang mit einem mächtigen Satz auf den Rücken des Monsters. Ich sah ein Messer aufblitzen, Hank hieb dem Monster immer wieder die Klinge in den Hals und dann stürzte er mit dem Monster in einen See von Blut zu Boden.
    Hank hatte sich kaum aufgerichtet, als zwei weitere Monster um die Säule stampften und auf uns zu rannten. Doch die Schüsse aus Melanies kleiner Pistole brachten sie abrupt zum Stehen. Aus der Mündung ihrer Waffe kamen riesige Feuerbälle, die den Monstern brennende Fleischfetzen aus dem Leib rissen. Die Bestien sackten zu Boden.
    Hank sah zu uns.
    „Ihr geht nach unten und wir beide“ – er sah auf Melanie, „räumen hier auf.“
    Das war der alte Hank Lester aus meinen Horrorgeschichten. Doch ich wusste, dass sie keine Chance hatten. Die einzige Chance, die wir hatten, war das magische Buch. Ich musste es schaffen, die richtigen Worte in das Buch zu schreiben.
    Ich öffnete die Tür und betrat den Keller der Verdammnis. Meike und Gonzo folgten mir.
    Eine feuchte Dunkelheit umfing uns. Wir gingen die Treppe hinunter.
    Hier unten hörte sich das Gemetzel über uns wie das Donnergrollen eines weit entfernten Gewitters an. Als wir durch die mit Manuskripten bepackten Regale liefen, schien der Boden zu zittern. Ich hatte das Gefühl, als wären die mit Büchern beladenen Regale ein Tier, das atmete und das drohte, uns unter sich zu begraben.
    Die Tür mit dem kreisförmigen Schloss stand offen, wir liefen weiter durch den Stollen, an dessen Felsenwänden eine rote Flüssigkeit rann. Dann erreichten wir den Raum, in dem der Schreibtisch mit dem magischen Buch stand. Der Raum sah so aus wie in der Nacht, als ich mit Meike zum ersten Mal hier gewesen war. An der Wand klaffte noch immer das riesige Loch, durch das damals eines der Monster eingedrungen war.
    Das Buch lag aufgeschlagen auf dem Pult. Ich konnte erkennen, dass es nur noch eine unbeschriebene Seite gab.
    Vor dem Buch blieb ich stehen. Das Papier fluoreszierte, es schien von innen zu leuchten, ich berührte es, es fühlte sich so leicht und weich wie Seide an.
    Entschlossen nahm ich den Federstiel, der neben dem Buch lag. Ich tauchte den Stiel in das alte Tintenfass. Rauch stieg auf, als hätte ich die Feder in ätzende Säure gehalten.
    Ich blickte zu Meike und Gonzo.
    „Was ist los?“ fragte Gonzo.
    „ Ich weiß nicht, was ich schreiben soll, was soll ich schreiben?“
    Meine Stimme klang panisch.
    „Mann, reiß dich zusammen und schreib endlich was“, sagte Gonzo.
    Ich hielt die Feder in der Hand, starrte auf die Seite. Ich versuchte, die Feder zum Buch zu führen, doch es war, als würde sie von einer unsichtbaren Hand festgehalten.
    „Es ist der Satz aus deinem zweiten Roman“, sagte Meike plötzlich. „Das ist der Grund, weshalb du nicht weiterkommst. Das ist nicht der Anfang für ein neues Buch, das ist das Ende des magischen Buchs.“
    Ich sah Meike verblüfft an, dann blickte ich wieder auf das Buch.
    „Schreib es“, schrie Gonzo, „schreib es einfach hin.“
    Ich wollte die Feder zum Buch führen, als ich es hörte, ein Stampfen, das von der Wand hinter dem Pult kam. Der Geruch eines Schweinemonster erfüllte mit einem Male den Raum.
    „Los, schreib“, sagte

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