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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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zweifeln sollen. Weder an dir noch an deiner Cousine.«
    Er nahm ihre Hände und zog sie fest an sich.
    »Alter Dickschädel«, sagte Grandma, die mindestens so gerührt war wie er. »Wenn du nur einmal auf dein Herz hören würdest statt immer nur auf deinen Verstand!«
    »Um ehrlich zu sein«, entschuldigte er sich, »es war in jenem Jahr nicht leicht für uns. Danach ist noch so viel passiert!«
    »Was ist passiert, Grandpa?«
    »Mein Vater... Ich rede nicht gern darüber, wir haben alle lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. In jenem Sommer, im Sommer 1932, hat mein Vater einen Mann getötet . ..«
    »Was?«, fragte Lili erschrocken.
    Grandpa senkte den Kopf. »Eines Abends, als er gerade dabei war, das Geschäft zu schließen, hat ihn ein Ganove angegriffen. Der Mistkerl wollte Geld und drohte, mir und Mama sonst etwas anzutun. Papa hatte eine Waffe und . . .«
    »Die Browning«, erriet Sam. »Die Mafia!«
    »Genau . . . Die Ermittlungen damals haben zwar nichts ergeben, aber im Nachhinein und nach dem, was ihr mir erzählt habt, kann ich mir vorstellen, wie es dazu kam. Die Typen hatten ihn schon einmal bedroht, er hatte sich daraufhin für alle Fälle eine Pistole zugelegt, und als sie dann wiederkamen . . .«
    Grandma stand auf, um ihn zu trösten.
    »James Adam wurde freigesprochen«, fuhr sie fort. »Sein Anwalt hatte auf Notwehr plädiert. Trotzdem ist der Ärmste daran zerbrochen. Und Ketty natürlich auch! Ihr Mann hatte schon vorher einen Hang zur Flasche gehabt, und nach dieser Geschichte . . .«
    Grandpa zwang sich zu einem Lächeln.
    »Wenn ich daran denke, dass ihr die beiden gesehen habt! Noch dazu kurz vor dieser furchtbaren Geschichte! Immerhin machten sie zu der Zeit noch einen glücklichen Eindruck, nicht wahr?«
    Um ihm eine Freude zu machen, erzählte Lili noch einmal ausführlich von den Tagen, die sie bei den Faulkners verbracht hatten, und hob dabei besonders Kettys Fürsorge und James Adams raue Herzlichkeit hervor. Das schien ihren Großvater so zu freuen, dass er langsam seine gute Laune wiederfand.
    »Das klingt schon besser«, freute er sich. »Und wenn sie euch vor fünfundsechzig Jahren geholfen haben, wäre es doch eine Schande, wenn eure Großmutter und ich es heute nicht genauso machen würden! Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es nicht leicht sein wird. Wir müssen aufpassen, denn die Polizei ist immer noch hinter Sam und Lili her, und Evelyn ist sehr wütend ... Was gedenkt ihr jetzt zu tun?«
    »Wisst ihr, wo Mama ist?«, fragte Lili beunruhigt.
    »Rudolf hat sie zu einem Arzt gebracht, damit er ihr Beruhigungsmittel verschreibt«, seufzte Grandma. »Als sie erfuhr, dass du verschwunden warst, hat sie einen regelrechten Nervenzusammenbruch gehabt. Es ging ihr die ganze letzte Zeit ja schon nicht so gut. . . Aber ich denke, wenn man ihr die ganze Sache nach und nach schonend beibringt, ohne sie damit zu überfahren, wird sie es verstehen. Ich werde mich darum kümmern . . .«
    »Auf gar keinen Fall!«, unterbrach Sam sie. »Es steht außer Frage, das irgendjemand anderes von dem Sonnenstein erfährt, und vor allen Dingen nicht Tante Evelyn. Das Leben meines Vaters hängt davon ab! Ich habe die passende Münze aus jener Zeit und die chinesische Kapsel, sie werden mich dorthin bringen. Ich muss unbedingt versuchen, ihn zurückzuholen, ohne dass jemand anderes sich einmischt . . .«
    Grandma sprang auf. »Du willst zu diesem Dracula? In diese mittelalterliche Burg? Die von Rittern wimmelt, die bereit sind, dich auf der Stelle umzubringen? Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein, Sammy!«
    »Ich kann es schaffen, Grandma. Sonst hätte ich das, was ich bisher erlebt habe, auch nicht überlebt. Außerdem verspreche ich dir, dass ich, bevor es losgeht, so viel wie nur möglich über diesen Vlad Tepes herausfinden werde, um auf der sicheren Seite zu sein. Es ist einfach nur eine Hin-und Rückfahrt. . .«
    »Und wenn sie dich dort gefangen nehmen?«
    Grandpa kam ihm unerwartet zu Hilfe.
    »Glaubst du, er könnte sein Leben weiterleben und sich selbst noch ins Gesicht sehen, wenn er seinen Vater einfach so aufgeben würde, Martha? Jahrelang habe ich mir Vorwürfe gemacht, weil ich es nicht verstanden hatte, meinem Vater zu helfen ... Außerdem war Allans Hilferuf an Sammy gerichtet, oder etwa nicht? Das bedeutet, dass er ihm mehr vertraut als irgendjemand anderem. Brauchst du noch einen besseren Beweis? Übrigens, wenn ich noch jünger wäre . . .«
    Grandma wollte sich noch

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