Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
geworfen, erinnerst du dich?«
Kacy lehnte den Kopf an seine Schulter. »Süßer, mit Top Gun hat das hier absolut gar nichts zu tun.«
»Doch, find ich schon.«
Die beiden stritten noch eine Weile über die Top - Gun -Parallele, während Beth weiter aufs Meer schaute. Schließlich verließen die drei den Hafen und machten sich auf den Weg ins Tapioca, um zu feiern.
♦ DREIUNDSECHZIG
Sechs Monate später
Sanchez hasste es, wenn Fremde in seine Bar kamen. Unseligerweise sah Flake das ganz anders. Sie liebte neue Gäste und organisierte regelmäßig Events, um noch mehr Publikum ins Tapioca zu holen. Das trieb Sanchez in den Wahnsinn, aber er musste zugeben, dass sich das Tapioca durch Flake vollkommen verwandelt hatte, und auch die Einnahmen waren gestiegen.
Zum ersten Mal in seiner gesamten Geschichte fand im Tapioca eine Hochzeitsfeier statt. Dante und Kacy waren gerade in der Kirche der Heiligen Ursula getraut worden. Sanchez mochte Dante und Kacy, daher hatte er ihnen zu Ehren (und weil er es Flake versprechen musste) die Flasche mit der Pisse weggestellt und schenkte nur anständige Getränke aus.
Flake war hinten mit einer neuen Mitarbeiterin. Psycho-Beth. Die beiden hatten bei der Hochzeit die Brautjungfern gespielt und trugen noch immer die pinkfarbenen Kleider, die Kacy für sie ausgesucht hatte. Leider konnten sie aber jetzt nicht einfach die Party genießen, sondern waren damit beschäftigt, das Buffet vorzubereiten.
Zu Sanchez’ Erstaunen war Beth doch gar nicht so ein Psycho, wie man ihm immer erzählt hatte. Sie war fleißig und verstand sich gut mit Flake, in deren Anwesenheit er sie auch nicht mehr Psycho-Beth nennen durfte, weil sie ihm sonst aufs Ohr haute. Außerdem tat Beth ihm auch irgendwie leid. Der Bourbon Kid hatte sich in Luft aufgelöst, und sie war einsam zurückgeblieben, ohne zu wissen, was überhaupt aus ihm geworden war.
Dante saß am Tresen. Er trug einen Smoking und trank gerade ein Bier Marke Shitting Monkey. Wann immer Sanchez einen freien Moment hatte, unterhielten sie sich. So elegant wie heute hatte Dante noch nie ausgesehen. Das galt allerdings auch für Sanchez, der ebenfalls in einem Anzug steckte. Es war ein wunderschönes hellgelbes Modell, das er mal auf dem Flohmarkt erworben hatte.
Dante konnte den Blick kaum von Kacy abwenden. Es war ein Blick, den Sanchez inzwischen kannte, weil er begonnen hatte, Flake so anzuschauen.
»Sie sieht in dem Kleid aber auch wirklich wunderschön aus«, sagte Sanchez.
»Ja.« Dante nickte. »Sieh mal, wie glücklich sie lächelt, während sie mit den Leuten redet.«
Kacy stand in ihrem glitzernden weißen Kleid an einem Ecktisch und unterhielt sich. In der Hand hatte sie ein großes Glas Rotwein.
»Was sind das für Leute, mit denen sie gerade spricht?«, fragte Sanchez.
»Kein Ahnung«, erwiderte Dante. »Sie ist besoffen, da quatscht sie mit absolut jedem. Ich glaub nicht mal, dass die auf unserer Hochzeit waren.«
»Und was ist mit dem Typen?« Sanchez deutete mit dem Kinn auf einen Fremden, der gerade hereingekommen war und zu ihnen an die Bar wollte.
Dante schaute sich den Neuankömmling genau an. »Hoffentlich kein lang vermisster Onkel oder so was. Der ist ja total abgerissen.«
Wie eigentlich alle Fremden in Santa Mondega sah auch dieser hier sonderbar aus. Er war unrasiert und trug schäbige Klamotten. Obwohl er erst Anfang vierzig sein konnte, hinkte er leicht. Sein grauer Mantel brauchte dringend eine chemische Reinigung, und die schwarze Hose wurde von einer Kordel oben gehalten.
Der Fremde nahm am Tresen Platz, genau neben Dante. »Hey, Barmann, einen dunklen Rum bitte!«
Sofort ärgerte Sanchez sich, dass er seine Pisseflasche nicht griffbereit hatte. Missmutig schenkte er dem Kerl echten, guten Rum ein. »Macht drei Dollar.«
Der Mann holte einen Fünfdollarschein aus der Tasche und gab ihn Sanchez. »Wissen Sie, wo ich eine Beth Lansbury finden kann?«
Es wurde auf einmal still im Tapioca, und bevor Sanchez noch etwas erwidern konnte, kamen Flake und Beth aus der Küche, um zu sehen, wer das wissen wollte.
»Und wen interessiert das?«, erkundigte sich Sanchez.
»Na, offensichtlich mich«, antwortete der Mann. »Deshalb frag ich ja.«
Sanchez spielte nicht gern den großen Beschützer, aber es war klar, dass jeder Feind des Bourbon Kid auch für Beth zur Bedrohung werden konnte. Deshalb tat er ganz cool und fragte weiter: »Worum geht es denn überhaupt?«
»Dann wissen Sie, wo sie
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