Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Lansbury, und wieso hält sie in meinem Büro Mittagsschlaf?«
Jessica nahm die Füße vom Tisch und stand auf. Sie zeigte auf Beth und lächelte. »Diese bezaubernde junge Dame ist die Freundin des Bourbon Kid.«
Gaius zog eine Augenbraue hoch und lächelte fast. »Tatsächlich?«
»Ja.«
»Hast du sie umgebracht?«
»Nein. Das wäre dumm gewesen. Denk nur an die drei bescheuerten Bullen, die seinen Bruder ermordet haben.«
»Okay, und was macht sie dann in meinem Büro?«
»Erpressung. Wenn sie ihm wirklich so wichtig ist, wie ich glaube, wird er herkommen und versuchen, sie zu retten. Sobald er auftaucht, schlagen wir ihm einen Deal vor – sein Leben gegen ihres.«
Gaius schien nicht gerade begeistert zu sein von diesem Plan. »Und inwiefern ist das alles nun besser, als mir das Buch des Todes wiederzubringen?«
»Hast du heute zufällig schlechte Laune?«
»Nein, habe ich nicht.«
»Das glaube ich aber schon. Und paranoid wirst du auch langsam. Du hast das Auge zu lange in deinem Schädel stecken. Beim letzten Mal hatte es auch schon diesen Effekt auf dich – Verfolgungswahn.«
Misstrauisch musterte Gaius sie aus zusammengekniffenen Augen. »Wer behauptet denn, ich wäre paranoid?«
»Ich.«
»Nur du?«
Jessica seufzte. »Siehst du, genau das meine ich. Paranoid. Du musst das Auge ab und zu mal für ein paar Stunden herausnehmen. Sonst wirst du zu emotional, und deine Rachsucht bringt dich dann dazu, dumme Entscheidungen zu treffen. Das war damals schon dein Ende, deshalb konnte man dich zur Mumie machen und Jahrhunderte in einem Sarkophag einsperren. Nimm das Auge raus, und schalt dein Gehirn wieder ein, verdammte Scheiße!«
»Ich habe mein Gehirn eingeschaltet, aber danke für den Tipp. Erledigst du jetzt die Frau dort auf meinem Sofa oder nicht?«
Jessica ging zu Beth hinüber und klopfte ihr auf den Rücken, doch sie bewegte sich nicht. Lächelnd drehte Jessica sich wieder zu ihrem Vater um. »Beruhige dich und hör mir mal eine Minute zu. Bevor ich die Freundin des Kid ins Traumland geschickt habe, konnte ich ihr noch ein paar wertvolle Informationen entlocken. Sie wusste nicht einmal, dass ihr Freund der Bourbon Kid ist. Das hat sie erst herausgefunden, als er heute Silvinho erstochen hat. Sie kannte den Bourbon Kid unter einem anderen Namen. Seinem wahren Namen.«
»Und der wäre?«
»Jack Daniels. Ironie des Schicksals, oder?«
Gaius nickte. »Könnte man sagen. Leider hilft es uns gar nichts, seinen richtigen Namen zu kennen, solange wir das verfluchte Buch nicht haben. Läuft hier eigentlich auch irgendwann mal was nach Plan?«
»Nein, und genau deshalb sollte man immer einen Plan B parat haben.« Jessica beugte sich zu Beth herunter und strich ihr übers Haar. »Du bist zu sehr auf das Buch fixiert«, sagte sie dann zu Gaius. »Mit ihr hier als Lockvogel brauchen wir es gar nicht, um den Bourbon Kid aus dem Weg zu räumen. Es spielt dabei nämlich keine Rolle, ob sein Name in deinem ach so wertvollen Buch steht.«
Gaius ging rüber zu seinem Schreibtisch und ließ sich mit einem lauten Seufzen auf den Schreibstuhl dahinter fallen. »Jessica, Liebes, ich brauche das Buch des Todes nicht nur, um den Bourbon Kid loszuwerden. Der ist nur eine kleine Schmeißfliege, die ich mit bloßen Händen zerquetschen kann. Mit dem Buch habe ich weit Wichtigeres vor.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Es ist eine Art Lebensversicherung. Sobald sich die Armee der Untoten erst einmal formiert hat und meine Mission zur endgültigen Beherrschung dieser Welt beginnt, werden uns die Regierungen der freien Nationen mit Atombomben und wer weiß was noch allem drohen. Wenn ich ihren Führern aber dann demonstriere, dass ich nur ihre Namen im Buch des Todes eintragen muss, um sie zu beseitigen, werden sie sich mir schnell unterordnen. Dann habe ich sie in der Tasche, und wir können jedes Land dieser Erde übernehmen, ohne überhaupt zu kämpfen.«
Jessica schaute ihren Vater verblüfft an. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so große Pläne hast. Ich bin ansatzweise beeindruckt.«
»Das solltest du auch sein. Im Moment fehlt allerdings jede Spur von dem Buch und von Ulrika Price ebenfalls. Wo wir gerade dabei sind – ich sollte der Bibliothek einen kleinen Besuch abstatten.«
Jessica schüttelte den Kopf. »Siehst du, jetzt fängst du schon wieder so an. Du nimmst die Sache persönlich und willst Rache.«
»Hör jetzt auf damit, verdammt. Du kannst Ulrika Price doch auch nicht ausstehen. Du
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