Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
her?«, wollte sie wissen.
Der Kid nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und ließ den Rauch durch seine Nasenlöcher entweichen. »Aus einem Sarkophag. Man muss den Pisser in Bandagen einwickeln und ihn dann lebendig wieder in seinen Sarkophag stecken.«
»Nicht dein Ernst, oder?«
»Doch, und genau deshalb braucht ihr meine Hilfe.«
»Und was hast du vor?«, kam Dante Kacy zuvor.
»Ich werde erst mal die Stadt verlassen. Kommt ihr beide irgendwie in die Casa de Ville rein? Dann treffen wir uns morgen dort.«
»Ja«, antwortete Dante. »Wir waren heute Morgen da. Riesenschuppen. Mit einer Horde Vampire. Die Casa wird außerdem scharf bewacht. Ich weiß nicht, wie du da reinkommen willst, ehrlich gesagt. Ohne dich jetzt frustrieren zu wollen, Kid, aber wenn du nicht ganz schnell wieder der Alte bist, wird das nichts. Die Security besteht aus lauter Vampiren.«
»Wart mal!«, rief Kacy. »Als Vampir kommst du auf jeden Fall rein!«
Dante zog die Augenbrauen hoch. »Willst du ihn beißen?«
»Das wird gar nicht nötig sein«, widersprach sie.
»Hä?«
Sie tippte Dante gegens Bein. »Verabreich ihm einfach einen Schuss von dem Serum, das du im Hotel eingesteckt hast.«
Dantes Augen leuchteten, als er begriff, was sie vorhatte. »Gute Idee!«
»Welches Serum?«, erkundigte sich der Kid.
Statt zu antworten, zog Dante eine Spritze und ein kleines Fläschchen aus seinen Taschen und schob sie über den Tisch zum Kid.
Der schaute sich beides an und runzelte die Stirn. »Was zum Teufel ist das?«
»Mit dem Zeug kannst du durch den Haupteingang in die Casa de Ville spazieren.«
»Hör mal mit den Andeutungen auf und erzähl! Ich bin nämlich kein Hellseher!«
»Mit diesem Serum habe ich meine Körpertemperatur abgesenkt, um den Vampir-Clan zu infiltrieren. Dadurch ist denen nicht aufgefallen, dass ich ein Mensch bin.«
Der Kid nahm die Flasche und musterte sie. »Hat bei dir nicht besonders toll gewirkt. Ich habe dich undercover sofort erkannt.«
»Kann sein«, sagte Dante. »Aber der Rest des Clans ist darauf hereingefallen. Einen Versuch ist es wert.«
»Okay«, sagte der Kid. »Hast du ein Handy?«
»Ich habe eines«, schaltete sich Kacy ein.
Der Kid ließ Spritze und Fläschchen in der Tasche verschwinden und holte sein Handy raus. Dann gab er es Kacy. »Speicher hier mal deine Nummer ab, damit ich dich erreichen kann.«
Kacy nahm das Telefon und tippte ihre Nummer ein.
Dante knuffte den Kid gegen den Arm. »Und was sollen wir tun, während wir auf dich warten?«
»Versucht rauszufinden, was mit meiner Freundin passiert ist. Falls sie noch lebt, muss ich das wissen. Falls sie tot ist, auch. Schickt mir eine SMS , sobald ihr was wisst, okay?«
»Geht klar«, sagte Kacy.
»Was ist mit Gaius?«, wollte Dante wissen. »Der stellt gerade in der Casa de Ville eine beschissene Armee auf. Wie sollen wir damit fertigwerden? Vielleicht hat er schon eine Million Leute, bis du da ankommst.«
»Das überlass mir.«
»Würde ich ja normalerweise. Aber im Moment bist du nicht der Mann, dem ich zutrauen würde, eine Armee zu vernichten, wenn ich das mal sagen darf.«
»Darfst du nicht.«
»Tut mir leid, aber so sehe ich das nun mal.«
»Das wird sich morgen ändern.« Der Kid stand auf. »Im Moment habe ich ein Gewissen, aber sobald ich das los bin, werde ich wieder ganz der Alte.« Damit ging er zur Tür.
»Wo willst du denn jetzt hin?«, rief Kacy ihm hinterher.
Der Kid wandte sich noch einmal um, zog eine Sonnenbrille aus der Jacke und setzte sie auf. Aus der Antwort, die er Kacy dann gab, wurde sie nicht schlau.
»Zum Devil’s Graveyard.«
♦ VIERUNDZWANZIG
Gaius stürmte in sein Büro, wo Jessica hinter dem Schreibtisch saß und die Füße hochgelegt hatte. Ihre kniehohen Stiefel lagen auf seinem Lieblings-Notizblock. Wie üblich war sie ganz in Schwarz gekleidet, wobei der tiefe Ausschnitt ihres Outfits ihrem Vater überhaupt nicht gefiel.
»Ich hoffe, du hast das Buch des Todes aufgetrieben!«, knurrte er.
»Nein«, erklärte Jessica unbekümmert. »Ich habe was viel Besseres!«
»Das wage ich zu bezweifeln.«
Sie zeigte auf ein cremefarbenes Sofa hinter Gaius. Er drehte sich um. Auf dem Sofa lag eine Frau mit dem Gesicht nach unten. Sie trug eine zerschlissene schwarze Jeans und eine blaue Strickjacke.
»Was zum Teufel ist das auf meinem Sofa?«, fragte er.
»Das ist Beth Lansbury.«
»Wer ist Beth Lansbury?«
»Na sie da.«
»Sehr witzig, aber jetzt mal im Ernst, wer ist Beth
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