Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
müsstest eigentlich froh sein, wenn ich sie für immer aus dem Weg räume.«
»Woher willst du wissen, dass das Miststück nicht in einem Anfall von Größenwahn unsere Namen in das Buch geschrieben hat? Es überrascht mich wirklich, dass du es ihr trotz deiner ganzen Paranoia überhaupt anvertraut hast. Vielleicht hat sie das Buch auch verkauft und längst die Stadt verlassen.«
Gaius knirschte frustriert mit den Zähnen. »Deshalb sage ich ja, dass das Buch ganz oben auf unserer Liste steht. Wir müssen es unbedingt zurückbekommen. Nach all den Morden, die hier stattgefunden haben, kann es nicht mehr lange dauern, bis der Rest der Welt herausfindet, dass es in Santa Mondega nur so von Vampiren wimmelt. Und sobald die Katze aus dem Sack ist, werden sämtliche Länder ihre Armeen herschicken. Die werden uns auslöschen, bevor wir auch nur die erste Schlacht geschlagen haben. Insofern ist es zwar sehr schön, dass du die Frau dort entführt hast, aber lange nicht so wichtig, wie das Buch des Todes aufzutreiben.«
»Oh je.« Jessica machte ein bekümmertes Gesicht. »Dann habe ich ziemlich schlechte Neuigkeiten für dich.«
»Als da wären?«
»Sämtliche Nachrichten berichten schon über uns.«
Gaius wurde auf einmal sehr nervös und fuhr sich ein paar Mal über den kahlen glatten Schädel. Wenn er Haare gehabt hätte, er hätte sich jetzt ein paar Büschel ausgerissen. »Was soll das denn heißen?«
»Seit einer Stunde läuft in den Lokalnachrichten immer wieder dieselbe Nachricht. Die Öffentlichkeit ist schon ganz aus dem Häuschen deshalb.«
Schockiert holte Gaius tief Luft. »Und was wird berichtet? Los, raus damit!«
»Da draußen läuft ein Kindermörder frei herum.«
»Was geht uns das an?«
»Das kann ich dir erklären. Sämtliche Opfer wurden vergiftet und hatten Bissspuren am Hals. Deshalb erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand, dass dahinter bestimmt ein Vampir steckt. Wir haben uns in letzter Zeit sowieso nicht besonders diskret aufgeführt, aber durch diesen Kindermörder sitzen wir jetzt auf dem Präsentierteller.«
Gaius haute mit der Faust auf den Tisch. »Verdammte Scheiße!«, schrie er. »Das wird uns noch alles versauen. Wenn das erst im Rest des Landes bekannt wird, schickt die ganze Welt ihre Truppen her. Wer zum Teufel ist dieser Irre?«
»Tja, das ist es ja. In den Nachrichten heißt es, einige der Kinder hätten Ziegenhaare unter den Fingernägeln gehabt.«
»Ziegenhaare?«
»Ja.«
»Das hätte ich mir eigentlich denken können«, sagte Gaius seufzend.
Jessica holte ein Handy aus ihrem Ausschnitt, das sie dort versteckt hatte. Sie tippte etwas hinein, ging dann zum Schreibtisch ihres Vaters und gab ihm das Telefon. »Drück einfach auf Wählen.«
Gaius nahm sich das Handy, drückte die Taste und hielt es sich dann ans Ohr. Es klingelte zweimal, bevor jemand ranging.
»Hallo«, meldete sich eine Stimme.
»Hallo! Hier ist Rameses Gaius. Kann es sein, dass du mir etwas sagen möchtest?«
Ein paar Sekunden herrschte Stille am anderen Ende. Dann: »Nein, nicht dass ich wüsste.«
Das war’s. Gaius konnte sich nicht mehr beherrschen. »Die Nachrichten berichten stündlich über dich, du verdammter Idiot!«, schrie er.
»Oh.«
»Ja, genau – oh! Du hast mir versprochen, das mit den Kindern zu lassen. Jedenfalls, bis ich die Weltherrschaft an mich gerissen habe. Aber damit hast du dich zum letzten Mal meinen Anweisungen widersetzt!«
»Tut mir leid, ich dachte, ich wäre ganz unauffällig gewesen.«
»Du bist so unauffällig wie ein lauter Furz in der Bibliothek!«
»Hä?«
»Verdammt, verdammt, verdammt«, fluchte Gaius frustriert. »Ich habe sowieso schon einen beschissenen Tag, da brauche ich das wirklich nicht auch noch. Das Buch des Todes ist verschwunden, der Bourbon Kid läuft irgendwo da draußen frei herum, und jetzt berichten auch noch die Nachrichten über dich und die Kinder!«
»Das Buch des Todes ist weg?«
»Geht dich zwar nichts an, aber – ja.«
Die Stimme am anderen Ende klang plötzlich etwas weniger zerknirscht. »Ich weiß, wer es hat«, sagte sie. »Wenn du willst, beschaffe ich es dir wieder.«
»Ernsthaft?«
»Ja. Wenn ich dir das Buch besorge, darf ich dann wieder ein paar Kinder umbringen?«
»Natürlich. Wer hat das Buch?«
»So ein Idiot hier aus der Stadt. Der ist gerade nur einen Katzensprung von mir entfernt. Ihm das Buch abzunehmen, wird überhaupt kein Problem sein.«
♦ FÜNFUNDZWANZIG
Rick hatte einen anstrengenden
Weitere Kostenlose Bücher