Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
aus als beim letzten Mal«, stellte der Kid fest. Damals war Rex’ blutverschmierter Leichnam im großen Deckenventilator des Nightjar Karussell gefahren.
»Ich hab einen Pakt mit dem Mann in Rot geschlossen«, sagte Rex und trank noch einen Schluck Bier. »Ich hab meinen Job ja sehr geliebt. Untote für Kopfgeld zur Strecke zu bringen, war einfach genau mein Ding. Und als er mir angeboten hat, von nun an für ihn zu arbeiten, konnte ich natürlich nicht ablehnen.«
»Und? Genug zu tun?«
»Kann mich nicht beklagen. Gibt ja viele von diesen Höllenverweigerern. Die vermehren sich wie die Karnickel. Wie ich höre, planen die gerade einen Umsturz in Santa Mondega.«
»Ach echt?«
»Mein Boss hat mich hergeschickt, damit ich dir den Weg zeige.« Rex trank noch einen Schluck Bier, dann hielt er die Flasche hoch und wollte mit dem Kid anstoßen. »Tod den Vampiren!«
Der Kid nahm sein Glas und stieß mit Rex an. »Auf alles!« Damit kippte er sich den Inhalt des Glases die Kehle hinunter und knallte es danach zurück auf den Tresen.
Während Berkley dem Kid nachschenkte, drehte sich Rex auf seinem Hocker um, schaute zum Eingang und pfiff auf den Fingern seiner normalen Hand. Kurz darauf erschien ein großer Mann mit zerzaustem schwarzen Haar. Er stieß die Saloontüren auf und ging hindurch. Ihn kannte der Kid ebenfalls. Sie waren sich früher schon ein paar Mal begegnet, wenn auch eher flüchtig. Es war Santa Mondegas bekanntester Berufskiller.
Der King. Elvis.
Er trug einen weißen, am Saum mit Gold abgesetzten Anzug und die dazu passende Sonnenbrille mit Goldfassung. In der rechten Hand hatte er einen großen Gitarrenkasten. Mit wiegenden Hüften kam er zur Bar geschlendert, als befände er sich vor zahllosen weiblichen Fans auf der Bühne. Neben dem Kid und Rex angekommen, legte er seinen Gitarrenkasten auf den Tresen.
»Tag auch, Kollegen«, sagte er und klappte den Kasten auf, aus dem er ein weißes Blatt holte und es vor dem Kid auf die Bar legte. »Hier wäre dann dein Vertrag«, erklärte er. »Lies ihn durch und unterschreib dann.«
Der Bourbon Kid nahm das Blatt. Darauf waren die Einzelheiten seines Pakts mit dem Teufel festgehalten. Oben wurden die Ansprüche des Kid aufgelistet, darunter seine Verpflichtungen. Rodeo Rex reichte ihm einen Kugelschreiber. Der Kid nahm ihn und setzte seine Unterschrift auf die gestrichelte Linie.
»Ich habe einen guten Deal für dich ausgehandelt«, sagte Rex, nahm den Vertrag, faltete ihn zusammen und steckte ihn in die Tasche seiner Jeansweste.
»Und wo sind meine Sachen?«, fragte der Kid.
Elvis klopfte ihm auf die Schulter. »Du kannst dir hiervon was aussuchen.«
Damit drehte er den Gitarrenkasten so, dass der Kid hineinsehen konnte. Darin stapelten sich Waffen und Munition. »Hier bleibt kein Wunsch offen.«
Rex zeigte auf eine kleine silberne Armbrust im Hals des Kastens. »Du solltest ruhig mal eine leisere Waffe ausprobieren«, schlug er vor. »Die sind für deine Zwecke am effektivsten.«
Der Kid warf ihm einen Blick zu. »Danke, von dir brauche ich keine Tipps.«
»Da irrst du dich aber. Du magst ja ein cooler Killer sein, aber wenn du meinst, dass du mit den Vampiren und Werwölfen in Santa Mondega auf deine übliche Tour fertigwirst, kriegst du diesmal den Arsch voll.«
»Das bezweifle ich.«
»Wenn die das Buch des Todes in die Finger kriegen, hast du eh keine Chance mehr. Die kennen jetzt deinen richtigen Namen. Falls Gaius also das Buch wieder in seinen Besitz bringt, ist das Spiel für dich aus, mein Junge.«
»Das Buch des Todes? Und wo steckt das jetzt? Oder weißt du das nicht?«
»Nach meiner letzten Information steht es in der Bibliothek in der Referenzabteilung. Das heißt aber nicht, dass es lange dort bleibt. Du musst es unbedingt finden und zerstören, hörst du? Das hat oberste Priorität.«
»Seit wann hätte ich Prioritäten?«
Elvis schaltete sich ein. »Hör besser auf Rex, Mann. Er will dir nur helfen, deine Freundin zu retten.«
»Was weißt du von ihr?«
»Ich weiß, dass sie noch lebt.«
»Ganz sicher?«
»Ja, Mann. Im Moment jedenfalls noch. Aber falls du mit deinen ganzen Knarren durch den Haupteingang in die Casa De Ville willst, indem du dir den Weg freischießt, werden sie sie vor deinen Augen erledigen.«
Der Kid dachte über das nach, was Elvis eben gesagt hatte. »Du wärst erstaunt, wozu ich fähig bin, wenn ich richtig in Fahrt komme.«
Rex stand vom Barhocker auf. »Schön, ist natürlich deine Sache,
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