Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Ansage machte.
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Flake legte auf, bevor die Ansage wiederholt wurde. »Auf in die Casa De Ville«, sagte sie laut und steckte das Handy wieder in die Hosentasche.
Sie war in den letzten Minuten so sehr mit ihrem Rettungsplan für Sanchez beschäftigt gewesen, dass sie nicht bemerkte, wie jemand die Eingangshalle des Reviers betreten hatte. Vor ihrem Schreibtisch ragte jetzt eine dunkle Gestalt auf. Langsam hob Flake den Kopf. Die Gestalt war ganz in Schwarz gekleidet, das Gesicht fast vollständig unter einer Kapuze verborgen. Flake wusste, wer dieser Mann war. Der Bourbon Kid. Und sie kannte auch sein Hobby – im Revier auftauchen und alle Polizisten ermorden, inklusive der Frau am Empfang. Die Gedenkplaketten für Amy Webster und Francis Bloem im Personalraum erinnerten daran.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie nervös.
Der Kid antwortete mit einer so heiseren und unheimlichen Stimme, dass sie direkt aus der Hölle heraufzuschallen schien. »Ich suche ein braunes Buch, das unten im Keller in der Umkleide gelegen haben muss. Vielleicht gesehen?«
Jetzt wurde Flake erst richtig nervös. Das Buch stand direkt vor den Augen des Kid auf dem Schreibtisch. Nur war es schwarz und nicht mehr braun. Während sie noch über eine geschickte Antwort nachdachte, holte der Kid eine abgesägte Schrotflinte unter dem Umhang hervor und legte damit auf Flakes Stirn an.
»Ich merke es sofort, wenn man mich belügt. Überleg dir also gut, was du sagst«, fügte er hinzu.
Flake war klar, dass er sie ohne mit der Wimper zu zucken abknallen würde. Also musste sie ihm einen guten Grund dafür liefern, sie am Leben zu lassen.
Sie holte tief Luft. »Mit dem Buch hab ich gestern Vormittag in der Umkleide einen Vampir erledigt.«
»Wo ist es jetzt?«
»Ich wollte es gerade …«
» WO IST ES JETZT ?«
Flake spürte, wie ihre Knie weich wurden. Der Kerl würde ihr keine Gelegenheit geben, sich bei ihm lieb Kind zu machen, bevor sie ihm sagte, was er wissen wollte. Sie zeigte auf das schwarze Buch, das aufrecht auf dem Tisch stand.
»Da ist es«, murmelte sie verängstigt und befürchtete, dass er gleich schießen würde.
Der Bourbon Kid senkte die Waffe und starrte das Buch an. Dann nahm er es sich mit der freien Hand, legte es auf den Tisch, klappte es auf und sah hinein. Er blätterte ein paar Seiten um und klappte es wieder zu. Sanft strich er mit dem Finger über den frisch gefärbten Buchdeckel. Flake wartete ab, was der Kid als Nächstes tun würde. Einen Augenblick lang musterte er nur die anderen Gegenstände auf ihrem Schreibtisch. Der Ventilator summte leise, neben ihm stand die Spraydose. Verwirrt schaute der Kid dann Flake an.
»Warum hast du es schwarz angesprüht?«, fragte er.
»Ich wollte es für das Buch des Todes ausgeben, und in der Casa De Ville Jessica damit erledigen.«
»Und wieso das?«
»Um meinen Freund Sanchez zu retten. Er ist mit dem echten Buch des Todes gerade in der Casa De Ville und hat keine Ahnung, dass Jessica ein Vampir ist.«
Die Miene des Kid war undurchdringlich. »Wegen Sanchez würde ich mir nicht mehr den Kopf zerbrechen«, sagte er. »Der ist wahrscheinlich schon tot.«
»Vielleicht ist er aber doch noch gar nicht dort«, widersprach Flake verzweifelt.
Der Kid hob die Schrotflinte wieder an und zielte damit genau auf Flakes Nase. »Mach die Augen zu«, knurrte er.
»Warum?«
»Weil es wehtun wird.«
Flake folgte seiner Anweisung und schloss die Augen. Vielleicht alberte er ja nur herum?
BÄÄÄM !
Vielleicht auch nicht.
♦ NEUNUNDDREISSIG
Jessica stand am Eingang der Casa De Ville und blickte hinaus auf den Burgplatz. Alles lief wie am Schnürchen. Hinter jedem Busch und Strauch dort draußen waren Vampire und Werwölfe versteckt. Falls der Bourbon Kid wirklich so dämlich war, die Auffahrt heraufzuspazieren, um die Casa De Ville durch den Haupteingang zu stürmen (und Jessica traute diesem störrischen Esel das durchaus zu), würde sich die gesamte Armee der Untoten auf ihn stürzen.
Die einzigen beiden Vampire, die offen am Tor zum Anwesen standen, waren Lionel und Nate vom Panda-Clan. Sie bewachten den Eingang, damit alles ganz normal wirkte. Tatsächlich versteckten sich aber über tausend Untote im Dunkeln.
Jessica ging wieder hinein und verschloss die große Doppeltür hinter sich. Am Empfangstresen saß eine Panda-Vampirin. Jessica mochte sie nicht besonders. Das
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