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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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hab jedenfalls heute neue Socken an, und deshalb bin ich froh, dass ich hier am Tor stehe. Außerdem dürften wir am sichersten sein auf unserem Posten.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Na ja, falls der Kid hier wirklich auftaucht, wird er doch wohl kaum durchs Haupttor reinwollen, oder? Das wär ja richtig bescheuert.«
    »Stimmt, dann würden wir ihn schon von Weitem sehen«, sagte Lionel und spähte wieder hinüber zur Straße.
    »Ich wette einen Fünfer darauf, dass er sowieso nicht kommt.«
    »Aber nicht mit mir. Natürlich wird der sich hier nicht sehen lassen. Freiwillig würde ich bei diesem Wetter auch keinen Fuß vor die Tür setzen.«
    Nate zog kräftig an seiner Zigarette und blies den Rauch dann in die kalte Nachtluft. Er verschwand sofort inmitten des Schneegestöbers. Was Lionel sagte, klang erst mal logisch. Natürlich würden die meisten Menschen bei einem Schneesturm im Haus bleiben, nur war der Bourbon Kid eben nicht wie die meisten Menschen. Er war ein verdammter Psycho, der vor nichts und niemandem Angst hatte. Der ließ sich von ein bisschen Schnee nicht aufhalten, wenn er sich mal was vorgenommen hatte.
    »Hast du das gehört?«, schrie Lionel.
    »Nein. Was?«
    »Ich dachte, da wär was gewesen.«
    Nate zog wieder an seiner Zigarette. »Ich hab nichts gehört. Wonach klang es denn?«
    »Es hat da drüben in den Büschen geraschelt.« Lionel zeigte nach rechts auf die Büsche, die an der Innenseite der Mauer verliefen. Er drehte Nate den Rücken zu und machte einen Schritt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    »Hey, hey, warte mal!«, schrie Nate. »Bleib schön hier. Wir sind nicht am verdammten Crystal Lake, okay? Du haust jetzt nicht allein ab, weil du was Komisches gehört hast und nachsehen willst. Du bleibst schön hier, wo ich dich sehen kann. Und pass auf, dass dich auch die Sicherheitskameras jederzeit im Fokus behalten. Wenn du auf eigene Faust losziehst, kann dich keiner mehr retten.«
    Lionel blieb stehen und reckte den Hals, um vielleicht doch noch etwas in den Büschen zu entdecken.
    »Mann, da kann man wirklich gar nichts erkennen«, beschwerte er sich dann. »Bräuchten wir hier nicht vielleicht wenigstens ein bisschen mehr Licht?«
    »Hör auf zu jammern. Falls sich was von hinten an uns ranschleicht, schalten die Jungs hinter den Sicherheitskameras gleich die riesigen Suchscheinwerfer an. Aber glaub ja nicht, dass ich mitkomme, wenn du dich jetzt dort in die Büsche schlägst, wohin die Kameras dir nicht mehr folgen können.«
    Lionel drehte sich zu seinem Kameraden um. »Und was mache ich, falls ich pissen muss?«
    »Dann pinkelst du eben durch die verdammten Gitterstäbe nach draußen auf die Straße!« Nate zog an seiner Zigarette. »Musst du jetzt etwa wirklich pissen?«
    »Nein, war nur eine Frage.«
    Nate legte den Kopf in den Nacken und blies wieder eine Rauchwolke in den Himmel. Diesmal konnte er sogar sehen, wie sie sich hinaufschlängelte. Es schneite jetzt etwas weniger, und auch der Wind ließ ganz langsam nach. Die dunklen Wolken rissen auf, und ein dünner Strahl Mondlicht drang hindurch. Nach einem letzten Zug schmiss Nate die Zigarette weg und trat sie aus. Die Glut zischte im Schnee, und Nate bemerkte, dass es komplett aufgehört hatte zu schneien. Ein paar Flocken trieb der Wind noch vor sich her, aber der Schneesturm war vorbei. Gott sei Dank, na endlich, dachte Nate.
    »Sieht aus, als würde Gaius wegen der Werwölfe für Mondlicht sorgen«, rief er Lionel zu. Jetzt, nachdem der Wind sich gelegt hatte, konnte man ihn viel besser verstehen. Dennoch antwortete Lionel nicht. Stattdessen stand er wie versteinert da und starrte durch die Gitterstäbe des Tores hinaus auf die Straße.
    Nate rief noch einmal: »Ich sagte, Gaius sorgt wegen der Werwölfe für Mondlicht.«
    Noch immer keine Antwort.
    Weil Nate Lionel nur aus den Augenwinkeln sah, war er nicht sicher, ob der ihn nun gehört hatte oder nicht. »Lionel? Hast du mich eben …«
    Bevor Nate seinen Satz beenden konnte, knickten Lionel die Knie ein, und er sank wie in Zeitlupe zu Boden. Es erinnerte Nate an die Szene am Ende vom Planet der Affen , wenn Charlton Heston vor der Freiheitsstatue auf die Knie sackt. Während er noch dachte, was für eine dämliche Assoziation das war, traf ihn der Schock.
    Lionels Kopf kippte nach vorn, kam ins Rutschen, löste sich vom Hals und landete mit dem Gesicht nach unten im Schnee. Der Rest seines Körpers kniete weiter kerzengerade. Eine Fontäne

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