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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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dickflüssigen Bluts spritzte in alle Richtungen, als ob jemand im Garten die Sprinkleranlage angestellt hätte. Der Schnee hinter Lionels enthauptetem Torso färbte sich rot, und die Blutlache vergrößerte sich schnell. Nate hatte das alles vollkommen verwirrt und benommen verfolgt, jetzt aber kam er wieder zu sich.
    »Oh Scheiße!« Er zückte sein Walkie-Talkie und hielt es sich vor den Mund, doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, spürte er eine rasiermesserscharfe Klinge an seinem Adamsapfel. Nate musste sich sehr bemühen, nicht zu schlucken, andernfalls hätte er sich selbst die Kehle aufgeschnitten. Dann presste sich jemand von hinten gegen ihn, und Nate spürte den warmen Atem eines Mannes an seinem Ohr.
    »Wie viele Vampire haben sich hier versteckt?«, hörte Nate dann ein raues Flüstern.
    Nate holte kurz Luft, bevor er antwortete: »Hunderte.« Die Klinge wurde fester gegen seinen Hals gedrückt. »Tausende, vielleicht«, korrigierte er sich,
    »Und wie viele Werwölfe?«
    »Genauso viele.«
    Die Klinge verließ langsam seinen Hals. Erleichtert atmete Nate auf.
    »Und was jetzt?«, fragte er.
    Der Mann mit dem Messer antwortete nicht.
    Obwohl er nicht einmal sicher war, ob sein Angreifer überhaupt noch da war, begann Nate um sein Leben zu feilschen. »Ich werde auch niemandem sagen, dass ich dich hier gesehen ha…«
    Ein schreckliches Geräusch wie von einem lauten Riss unterbrach ihn. Dann spürte er einen unbeschreiblichen Schmerz an seinem unteren Rücken, der sich schnell in seinen Bauch ausbreitete. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte er nach Luft, und sein Kopf rutschte ihm auf die Brust, weil seine Nackenmuskeln ihn nicht mehr aufrecht halten konnten. Als Nate nun gezwungenermaßen nach unten schaute, bemerkte er, dass ein Messer aus seinem Bauch herausragte.
    Es war voller Blut.
    Seinem Blut.
    Genau wie eben bei Lionel gaben nun seine Knie nach. Bevor er mit dem Gesicht nach unten in den Schnee fiel, hielt ihn eine Hand am Haarschopf fest. Blut strömte aus Nates Lungen in seinen Mund, über seine Zunge und Lippen. Er konnte sehen, wie es vor ihm in den Schnee tropfte.
    Dann bewegte sich die Klinge wieder. Sein Angreifer zog sie nach oben, durch seinen Magen und die Rippen. Das Messer durchschnitt das Herz des Vampirs und stieß auf der anderen Seite durch seine Brust. Während Nate seinen letzten Atemzug tat, konnte er noch beobachten, wie seine Gedärme in den Schnee fielen.

♦  EINUNDVIERZIG
    Elijah Simmonds hatte einen ausgesprochen stressigen und anstrengenden Tag hinter sich. Jetzt war er froh, dass er Zeit fand, um sich zu entspannen. Es war Abend, und das Museum hatte die Tore für heute geschlossen. Elijah wollte die Gelegenheit für einen Spaziergang durch die Ausstellungsräume nutzen, um dabei zu überlegen, was er alles ändern würde. Zunächst einmal hingen zu viele langweilige Bilder im Museum. Es mussten unbedingt mehr Aktgemälde her. Und es gab zu viele expressionistische Werke. Simmonds konnte den Expressionismus nicht ausstehen. Das einzig Gute an den Expressionisten war ihr monetärer Wert. Wenn er ein paar von diesen Bildern verkaufte, konnte er damit Hunderttausende Dollar einnehmen – oder sogar mehr.
    Ja, eigentlich konnte er gleich den gesamten Ausstellungsraum für die Expressionisten zu etwas Unterhaltsamem umfunktionieren. Vielleicht zu einem kleinen Theater mit Kinoleinwand? Wenn das Museum Filme über den Expressionismus zeigte, statt alles mit seinen langweiligen Bildern vollzuhängen, würde das auf jeden Fall mehr dringend benötigtes Geld in die Kassen spülen. Während er so von Raum zu Raum schlenderte, schmiedete Simmonds enthusiastisch Pläne. Man würde ihn als Visionär dafür feiern, wenn er das Museum entstaubte und in etwas Modernes verwandelte. Die meisten Einwohner der Stadt hatten jedes Interesse an ihrem Museum verloren, weil es unter der Leitung von Bertram Cromwell so verdammt öde hier geworden war. Ein ganz neues Konzept konnte das ändern.
    Auf dem Weg durch die Halle im Erdgeschoss kam er an Cromwells Lieblingsexponat vorbei – der Gruft der ägyptischen Mumie. Es war ein bedeutendes Exponat, das hinter seiner dicken Glaswand viel Platz wegnahm. Ein Jahr zuvor war es zerstört und die Mumie gestohlen worden. Cromwell hatte einen großen Teil des Museumsetats darauf verwendet, die Gruft restaurieren zu lassen, und zwar entgegen dem ausdrücklichen Rat von Simmonds selbst. Nachdem er nun selbst Leiter des Museums war,

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