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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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überlegte er, ob er die Gruft nicht in so etwas wie ein Haus des Schreckens umgestalten konnte. Vielleicht in einer großen Plastikpyramide. In der könnte man dann sogar so etwas wie eine Geisterbahn fahren lassen – inklusive Mumien und anderer Gruselgestalten.
    Während er noch so vor der Gruft stand und seinen Gedanken nachhing, nahm sein geplanter ruhiger Abend plötzlich einen ganz unerwarteten Verlauf. Er hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Hinter ihm kam James auf ihn zu, dem eine Gruppe Männer folgte. Der auffälligste von ihnen trug einen eleganten silberfarbenen Anzug, Sonnenbrille und hatte einen kahl rasierten Schädel und breite Schultern. Flankiert wurde er rechts und links von zwei Kerlen in Schwarz, deren Gesichter fast vollständig hinter schwarzen Tüchern verborgen waren. Sie sahen aus wie Ninjas.
    Simmonds seufzte innerlich. Offenbar war sein Arbeitstag doch noch nicht beendet. Die Männer kamen zu ihm herüber, und James stellte den Riesen mit dem kahlen Schädel vor.
    »Das ist Mr Gaius«, sagte er. »Und das Elijah Simmonds.«
    Simmonds streckte Gaius die Hand hin. »Hallo, ich bin der Leiter des Museums.« Gott, klang das großartig!
    Gaius schüttelte die Hand mit festem Griff. »Angenehm, ich bin der neue Eigentümer.«
    »Wir bitte?«
    »Ich bin der neue Eigentümer des Museums. Wie schön, Sie kennenzulernen, Mr Simmonds. Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Arbeit.«
    Simmonds konnte nicht verbergen, wie schockiert er war. »Aber wie ist denn das … Ich meine, ähm, also … Bleibe ich denn Chef?«
    Gaius legte Simmonds den rechten Arm um die Schultern und zog ihn von den anderen weg. Er ging mit ihm in eine Ecke der Halle, in der ein Flügel stand, an dem eine Puppe saß, die wohl Beethoven darstellen sollte.
    »Haben Sie Beethoven mal spielen sehen?«, fragte Gaius.
    »Ähm, nein.«
    Gaius hob die linke Hand. Seine Fingerspitzen schienen von einem sanften Leuchten umgeben zu sein. Dann bewegte er sie wie ein Puppenspieler mit einer Marionette. Die Puppe in ihrem violetten Anzug am Klavier reagierte darauf. Beethoven erwachte unter seiner grauen Perücke zum Leben. Allerdings bewegte er sich ausgesprochen ruckartig und ungelenk. Sein Kopf flog hoch, dann berührten seine Finger die Tasten.
    »Erkennen Sie die Melodie?«, fragte Gaius.
    Tatsächlich kam sie Simmonds vage vertraut vor, aber er war sich nicht sicher, wo er sie schon einmal gehört hatte. »Ist das ein Abba-Song?«
    »Nein, das fünfte Klavierkonzert, Sie dämlicher Banause.«
    Während die beiden Männer dem Pianisten zuschauten, drückte Gaius Simmonds’ Schulter immer fester. Nach ungefähr einer halben Minute hörte Simmonds, wie hinter ihm Glas splitterte. Er drehte den Kopf und wollte sehen, was da vorging. Die vier Ninjas versetzten der Glaswand vor der Gruft abwechselnd barfuß Tritte. Das Glas war mehrere Zentimeter dick und ging eigentlich nicht so leicht kaputt, doch nach vier, fünf Tritten der Ninjas konnte es nicht mehr länger standhalten und zerbrach. James stand hilflos daneben und schaute ratlos zu seinem Chef hinüber.
    »Was zum Teufel?«, platzte es aus Simmonds heraus. »Das können Sie nicht machen!«
    Gaius zwang ihn, sich wieder zu der Klavier spielenden Puppe umzudrehen. Dann beugte er sich zu Simmonds’ Ohr herunter und flüsterte: »War Bertram Cromwell leicht zu ermorden?«
    »Was?«
    »Als Sie Bertram Cromwell ermordet haben, wie hat sich das angefühlt?«
    »Wovon reden Sie?«
    Gaius lächelte – es war zwar kein warmes Lächeln, aber immerhin. »Ich weiß, dass Sie es waren«, sagte er. »Aber ich bin Ihnen nicht böse deshalb. Tatsächlich haben Sie mir einen Gefallen getan. Cromwell hätte es nie zugelassen, dass ich hier hereinmarschiere und mich an seiner kostbaren Gruft zu schaffen mache, nicht wahr? Ihnen hingegen macht es doch bestimmt nichts aus, wenn meine Jungs die Exponate ein wenig umarrangieren, oder?«
    »Oh, na ja …«
    »Na bitte, das wusste ich doch. Wir haben hier heute Abend nämlich noch einen Termin, müssen Sie wissen, Mr Simmonds. Ich werde nachher zwei junge Menschen erst mumifizieren lassen und sie dann ins ewige Höllenfeuer verbannen. Sie kennen die beiden übrigens, meine ich. Dante Vittori und Kacy Fellangi.«
    »Ja, die kenne ich«, bestätigte Simmonds und dachte an die kurze Zeit zurück, während der Dante fürs Museum gearbeitet hatte. »Dieser idiotische Dante hat mir mal eine Vase über den Kopf gehauen.«
    »Schön«, sagte Gaius

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