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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Angehöriger des Sicherheitsdienstes durch den Haupteingang in die Lounge, ging zur Bar und hielt Ausschau nach irgendwelchen Anzeichen für Verdruss. Sein Name lautete Gunther und er war mit vierzig Jahren einer der ältesten Sicherheitswachmänner des Hotels. Hochgewachsen und von athletischer Statur, hatte er einen kurzen, militärischen Bürstenhaarschnitt, der an seine Zeit in der Army erinnern sollte. Er trug eine schicke schwarze Baumwollhose und ein schwarzes T-Shirt, unter dem sich die Konturen seiner ausgeprägten Muskelnabzeichneten. Sein Gesicht war ziemlich ramponiert und verriet, dass er in seinem Leben schon einiges eingesteckt hatte.
    »Was ist los, Valerie?«, fragte er.
    »Ich sage Ihnen, was los ist«, schaltete Clementine sich ein. »Es geht um diesen Clown da drüben. Er will seine Zigarette nicht ausmachen und verpestet die Luft.«
    »Ich verstehe.« Gunther wandte sich zum Kid um, der unbekümmert auf seinem Barhocker saß und an seiner Zigarette zog. »Sir, ich muss Sie bitten, Ihre Zigarette auszumachen.« Die Worte klangen höflich, aber in der Stimme des Sicherheitsmannes lag ein stählernes Klirren.
    »Dann bitten Sie.«
    Gunther blickte zu Clementine und nickte. Er dachte offensichtlich genauso wie er über diesen Kerl, der es wagte, in der Bar zu rauchen.
    Seine Stimme verhärtete sich. »Okay, Mann. Kommen Sie, wir machen einen Spaziergang.«
    Während er redete, streckte er die Hand aus und legte sie auf die rechte Schulter des Kid. Er wollte ihn sanft, aber mit Nachdruck vom Hocker ziehen und hoffte, dass er ihm widerstandslos folgte.
    Was er jedoch nicht tat.
    Mit der rechten Hand packte der Bourbon Kid Gunthers massige Faust und drückte die Finger zusammen, zerquetschte sie beinahe. Gleichzeitig nahm er die Hand des Sicherheitswachmanns von seiner Schulter, ohne von seinem Hocker aufzustehen.
    »Fassen Sie mich nie wieder an.«
    Er löste seinen Griff, und der Sicherheitsmann trat zurück und bewegte vorsichtig seine Finger, um sich zu vergewissern, dass sie noch funktionierten. Zufrieden, dass seine Hand nicht gebrochen war, nahm er den Kid genauer in Augenschein. Einen langen, prüfenden Blick später verriet seine Miene, dass er eigentlich froh war, so glimpflich davongekommen zu sein.
    »ich kenne Sie«, sagte er.
    »Gut.«
    »Genießen Sie Ihre Zigarette.«
    »Das werde ich.« Der Kid nahm einen weiteren Zug und fügte hinzu: »Eine Sache noch, ehe Sie gehen.«
    »Ja?«
    »Ich werde diesen Arsch im Anzug in einer Minute ins Jenseits befördern. Schicken Sie jemanden runter, um die Schweinerei zu entfernen.«
    Jonah Clementine hörte die Drohung und schäumte vor Wut. »Was denken Sie, wen Sie einen Arsch nennen?« Er wandte sich an Gunther und bellte: »Sie! Schaffen Sie diesen Penner nach draußen oder Sie können Ihrem Scheißjob Lebewohl sagen!«
    »Er ist okay. Lassen Sie ihn in Ruhe.« Mit diesen Worten machte Gunther kehrt und entfernte sich. Valerie und die anderen Gäste schauten ihm schweigend nach und fragten sich, was wohl als Nächstes geschehen würde. Dabei gaben sich alle Anwesenden Mühe, nicht die dunkle Gestalt anzustarren, die an der Theke saß und lässig eine Zigarette rauchte.
    Es war viele Jahre her, seit jemand eine von Clementines Anweisungen nicht befolgt hatte, und er war nicht zu dem Mann geworden, der er war, indem er Dinge auf sich beruhen lassen hatte. Sichtlich in Rage nahm er die Angelegenheit selbst in die Hand. Er war jemand mit beträchtlicher Macht und großem Vermögen und noch größerer Bedeutung, und in aller Öffentlichkeit von einem einfachen Wachmann wie Gunther lächerlich gemacht und von Säuferabschaum beleidigt zu werden, war etwas, woran er nicht gewöhnt war. Außerdem war da noch die Tussi, die er beeindrucken musste.
    Den Kid wütend anfunkelnd brüllte er: »Mach sofort die Zigarette aus!«
    Ein paar quälend lange Sekunden verstrichen, ehe der Kid gehorchte und die Zigarette in der silbernen Schale ausdrückte, die Valerie für Trinkgelder auf die Theke gestellt hatte.
    »Danke«, sagte Clementine triumphierend und verzog den Mund zu einem herablassenden Grinsen. »Das war doch gar nicht so schwer, oder?« Der Kid ignorierte ihn. Stattdessen griff er nach der Zigarettenschachtel auf der Theke. Er holte sich eine neue Zigarette heraus und klemmte sie sich in den Mundwinkel.
    Clementine reckte sich. Seine blonde Freundin massierte seinen Rücken, um ihn anzustacheln. Er und der Kid waren keinen Meter voneinander entfernt, und

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