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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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er hörte, wie Sanchez stürzte, hielt er an, um nachzusehen, was geschehen war.
    »Scheiße, Sanchez! Du hast eine große verdammte Hand an deinem Knöchel!« Er betrachtete den Fuß seines Freundes und die grauhäutige, nahezu vollständig skelettierte Hand, die dasFußgelenk gepackt hielt. An der Hand durch einen verfaulenden Arm befestigt und aus der Erde herausragend, war die obere Hälfte eines Riesen von einem Zombie. Sein Kopf war doppelt so groß wie der Kopf eines normalen Menschen. Die Haut hatte die Farbe von dunkler Asche und sah aus, als sei sie in heißen Teer getaucht worden. Die Augen waren gelb und leuchteten in der Dunkelheit. Hätte Sanchez diese Erscheinung erblickt, wäre er so gut wie sicher in Ohnmacht gefallen.
    Immer noch gnädigerweise ahnungslos hinsichtlich dessen, was ihn gepackt hatte, war Sanchez vielmehr damit beschäftigt, seinen Fuß aus der Hand zu befreien. Er zerrte mit der geballten Kraft seiner Beinmuskeln, aber die Kraft des Monsters war größer. Es versuchte, den Fuß zu seinem Mund zu ziehen, während es aus seinem ehemaligen Grab herauskletterte. Wenn die anderen Zombies hungrig aussahen, so machte dieser den Eindruck, als könnte er den entsetzten Barbesitzer in einem Stück verschlingen, ohne anschließend auch nur einen einzigen Knochen auszuspucken. Sein aufklaffender Mund war eine riesige Höhle mit zwei Reihen großer gelber Zähne in eingeschrumpftem blutendem Zahnfleisch und zwei ausgeprägten Tonsillen hinten in seinem Rachen. Seine hell leuchtenden gelben Augen weiteten sich beim Anblick von Sanchez’ feistem Bein in seiner Hand.
    Elvis packte die gefesselten Hände seines Freundes und zog, so kräftig er es vermochte. Nun war der King schon stark, aber der riesige Hurensohn an Sanchez’ Bein war um einiges stärker, daher hatte er mit seinem Versuch keinen Erfolg.
    »Nun komm schon, du verdammter Schlappschwanz! Du schaffst es!«, brüllte er Sanchez an.
    Der Schlappschwanz war davon nicht überzeugt. Er hatte nun das Ding gesehen, das ihn gepackt hatte.
    »Scheiße! SCHEISSE !«, schrie er. »Ich komme nicht los! Ich komme nicht los!« Sanchez war noch nie so entsetzt gewesen. Er war in seinem Leben schon von einer ganzen Menge Dinge erschreckt worden, von winzigen Spinnen bis hin zu Vampir-Bandenund Werwölfen, aber dies hier stellte alles in den Schatten. Es war das erste Mal, dass irgendetwas von diesen gewaltigen Ausmaßen ihn angegriffen hatte und versuchte, sein Bein zu verspeisen. Auch erreichte Elvis mit seinen Versuchen, ihn zu befreien, nicht viel. Sanchez hatte das Pech, vom Hulk Hogan der Zombies gepackt worden zu sein. Einem Riesen mit unglaublicher Kraft. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, waren drei weitere Zombies der Erde entstiegen und kamen nun auf sie zu. Sie hatten den Versuch aufgegeben, ihre Zähne ebenfalls in die Leichen der beiden Sicherheitswachmänner zu schlagen, die bereits in einem Schwarm vermodernder Untoter untergingen.
    »Elvis! Scheiße! Hilf mir, Mann, zum Teufel noch mal!«, kreischte Sanchez verzweifelt.
    »Ich versuch’s ja, Mann. Kannst du ihn nicht treten oder so was? Oder dich auf den Mistkerl draufsetzen?«
    Sanchez warf sich herum und sah, dass der Riese sich mittlerweile gut zur Hälfte aus der Erde herausgearbeitet hatte und ihn an seinem Knöchel hochhob, um ihm jeglichen Halt zu rauben, und Anstalten machte, ihm ein Stück aus dem Bein zu beißen. Er war an dem Punkt, die Kontrolle über sich zu verlieren und seinen Darminhalt an seinem Bein in Richtung des Mundes der Kreatur laufen zu lassen, als …
    BOOM !
    Erschrocken blickte er zur Straße, von wo der Laut gekommen war. Gleichzeitig spürte er, wie der Griff des Zombies an seinem Knöchel schlaff wurde. Er kämpfte sich auf die Füße, um sich auf sicheren Grund zu flüchten. Der Zombie hielt ihn noch immer fest – er konnte seine kalten Finger auf seinem Fleisch spüren –, aber jetzt schaffte er es, sein Bein freizubekommen. Ein Blick nach unten enthüllte, dass die Hand der Kreatur nicht mehr mit ihrem restlichen Körper verbunden war. Der Arm war am Ellbogen dank eines Schusses, der von einem Motorradfahrer, der gerade auf dem Highway anhielt, abgefeuert worden war, abgetrennt worden.
    Elvis, der immer noch Sanchez’ Hände hielt, zog den rundlichen Barbesitzer an sich. Dann, in einem Anflug plötzlicher Verlegenheit, lösten sie sich hastig voneinander, während das Motorrad die letzten paar Meter zurücklegte und der Fahrer jeweils kurz Gas

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