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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Er erschien um einiges zorniger als vorher während Emilys Auftritt. Er hatte es außerdem ohne Zweifel eilig, eine Pause zu machen.
    »Nun, was kann ich sagen, Jacko?«, begann er. »Dein Gesang war bestenfalls mittelmäßig.« Das Publikum buhte und er lehnte sich zurück und drehte sich halb zum Zuschauerraumum. »Das war er wirklich!«, protestierte er. »Aber dafür war dein Mundharmonikaspiel hervorragend.« Das Publikum vergaß das Buhen und begann laute Freudenrufe auszustoßen. Als der Lärm sich ausreichend gelegt hatte, fuhr Powell fort. »Aber der Punkt ist, dass diese Show beweisen soll, dass du singen kannst, und für mich klang das überhaupt nicht nach den Blues Brothers. Ohne die Mundharmonika wäre das Ganze wahrscheinlich nicht einmal Mittelmaß.«
    Weitere Buhrufe drangen aus dem Zuschauerraum, und aus dem Augenwinkel bemerkte Emily einen Anflug von Erregung auf dem Gesicht des Mannes neben ihr. Tatsächlich sah er aus, als sei er bereit, irgendjemanden zu töten, daher schlich sie sich im Interesse des Selbstschutzes davon und kehrte in die Sicherheit der Künstlergarderobe im achten Stock zurück. Wenigstens dort, so dachte sie, wäre sie unter Freunden wie Johnny Cash, Otis Redding, Kurt Cobain und James Brown.

ACHTUNDZWANZIG ♦
    Invincible Angus feuerte seine Pistole ab, und die Hölle brach los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Um ihn herum entstiegen unheimliche Kreaturen der Erde. Eine von ihnen bekam sein Hosenbein zu fassen, während sie sich hochzog, was für ihn das Zeichen war, wild um sich zu schießen. Es war außerdem das Zeichen für Elvis und Sanchez, die Flucht zu ergreifen.
    »Renn!«, brüllte der King.
    Die Mühe hätte er sich sparen können. Sanchez hatte seine Schaufel längst fallen gelassen, kehrtgemacht und den Rückweg zum Straßenrand in einem für ihn zügigen Tempo angetreten. Er lief, so schnell es ihm mit Händen, die nach wie vor mit Klebeband gefesselt waren, möglich war. Er hatte es geschafft, den ausgestreckten Armen von zwei Kreaturen zu entgehen, die hinter ihm aus der Erde geklettert waren, und das Glück war auch weiterhin auf seiner Seite. Die Leiber der beiden Wachmänner hatten die Aufmerksamkeit der Zombies abgelenkt. Sie waren eine leichte Beute: erst vor Kurzem getötet, immer noch warm und nicht mehr in der Lage, sich zu wehren.
    Angus, der sich auf der anderen Seite des Grabes befand, das er von Sanchez und Elvis hatte ausheben lassen, hatte ein größeres Problem. Auf seiner Seite des Grabes lagen keine Leichen, daher griffen alle Zombies in seiner Nähe nach ihm und versuchten ihn festzuhalten. Obgleich er den ersten in den Kopf geschossen hatte, sprangen sie um ihn herum regelrecht aus der Erde. Nicht dass Sanchez sich einen feuchten Kehricht darumgekümmert hätte. Das geschah diesem Schwachkopf nur recht.
    Zwischen Sanchez und dem Kleinbus am Straßenrand befanden sich keine Zombies, daher rannten er und Elvis so schnell sie konnten darauf zu. Sanchez empfand Rennen eigentlich immer als eher unangenehm, aber diesmal war es mit vor dem Bauch gefesselten Händen besonders schwierig. Indem er das Beste aus seiner Lage machte, hob er die Hände vor sein Gesicht, schloss die Augen und betete zu jedem möglichen Gott, der ihm zuhörte, dass der Van nicht abgeschlossen war und der Zündschlüssel im Schloss steckte. Und wenn auf dem Beifahrersitz ein unberührtes Hackfleischsandwich liegen sollte, umso besser.
    Sie waren nur noch wenige Meter vom Highway entfernt, als ihnen ein kleiner Lichtschimmer in der Ferne ein wenig Hoffnung machte. Es war ein einzelner Scheinwerfer, etwa fünfhundert Meter entfernt. Sanchez schaute zu Elvis. Er hatte es ebenfalls gesehen und wusste, dass es ihre beste Chance war.
    Sie hofften, dass es auf der Straße ein wenig sicherer wäre, da die Gefahr, dass eines der abscheulichen, halb verfaulten Wesen durch die Asphaltdecke brach, doch eher gering war. Aber ihre Glückssträhne endete abrupt, ehe sie die Straße erreichten, als eine Hand neben Sanchez’ Füßen aus der Erde herausschoss und seinen linken Fußknöchel packte. Diese kleine Störung seines Laufs reichte aus, ihn ins Straucheln zu bringen. Er verlor den Halt, stürzte schwer zu Boden und schlug sich mit seinen beiden gefesselten Händen ins Gesicht. Für den Barbesitzer war es ein Glück, dass Elvis, obgleich ein oder zwei Meter vor ihm, nicht der Typ war, der einen Freund im Stich ließ, nur weil halb vermoderte untote Kreaturen aus der Erde stiegen. Als

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