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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Schranktür flog auf. Emily stieß einen erstickten Schrei aus, als der riesige Eindringling vor ihr erschien und mit der Pistole auf ihre Brust zielte. Er hatte sich von der Seite an den Schrank herangeschlichen und plötzlich die linke Tür aufgerissen.
    »Judy Garland«, sagte er mit einem schmalen Lächeln. »Bitte kommen Sie aus dem Schrank heraus.«
    Er war ausgesprochen höflich. Vielleicht wollte er sie doch nicht töten. Er trat beiseite und dirigierte Emily mit der Pistole zum Bett hinüber. Sie stolperte aus dem Kleiderschrank und ging zum Bett. Dabei hielt der Biker die ganze Zeit seine Waffe auf sie gerichtet. Sie begriff, dass ihre Chance zur Flucht äußerst gering war, während er sie beobachtete. Aber wie sollte sie ihn ablenken?
    »Setzen Sie sich bitte«, befahl er höflich. Der Mann hatte Manieren, das war offensichtlich. Aber er war auch ein Killer. Wenn ihre Einschätzung zutraf, gab es draußen zwei tote Wachmänner als Beweis.
    »Was wollen Sie?«, fragte Emily. Ihr Herz raste und ihr Mund war so trocken, dass sie Mühe hatte, die Worte auszusprechen.
    »Ich bin hier, um Sie zu töten.«
    »Oh.« Genau das hatte sie befürchtet. Der Kerl würde sie tatsächlich töten. Aber auf was wartete er noch? »Jetzt gleich?«, fragte sie zaghaft.
    »Das hängt von Ihnen ab.« Er stand direkt zwischen ihr und der Tür zum Korridor, um jeden Fluchtversuch zu vereiteln.
    »ich möchte wirklich gerne am Leben bleiben«, sagte Emily und lächelte ihn flehend an. Dabei hoffte sie, ihn davon zu überzeugen, dass sie ein lieber und warmherziger Mensch war, der es verdiente, verschont zu werden.
    »Ja, das kann ich mir denken. Und das werden Sie auch, wenn Sie mitspielen.«
    »Ich spiele mit.«
    »Gut. Hören Sie, Sie dürfen dieses Wettsingen nicht gewinnen!«
    »Warum nicht?«
    »Weil jemand anders gewinnen muss. Wenn Sie gewinnen, werden viele Leute sterben, Sie inklusive. Und das kann ich nicht zulassen.«
    Emily unterdrückte den Impuls herauszuplatzen: »Aber ich muss gewinnen. Für meine Mom.« Stattdessen entschied sie sich für eine weitaus maßvollere Reaktion. »Okay. Was muss ich tun?«
    »Reisen Sie ab. Ich muss nichts anderes tun, als dafür zu sorgen, dass mein Boss denkt, Sie seien tot. Wenn Sie nun von hier verschwinden und nicht mehr zurückkehren, dann kann ich ihn davon überzeugen.«
    »Das ist alles?«
    »Nein. Nicht ganz. Ich brauche ein Foto von Ihnen, auf dem Sie aussehen wie eine Tote. Wir müssen daher einen Tatort herrichten. Ich habe ein paar von diesen kleinen Ketchup-Tüten in der Tasche. Ich schlage vor, Sie legen sich auf den Fußboden und ich spritze Ketchup auf Ihren Hals und lasse es aussehen, als hätte ich Sie erschossen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Nein.«
    »Okay. Haben Sie das auch mit den anderen Finalisten gemacht?«
    »Nein, die sind wirklich tot.«
    Emily war fassungslos. »O mein Gott! Im Ernst?«
    »Jawohl. Sie wurden aber nicht von mir getötet. Das hat jemandanders getan, ein Typ, den sie den Bourbon Kid nennen. Ich habe noch keine Erklärung, weshalb er Sie nicht getötet hat. Aber das wird er tun, wenn er sieht, dass Sie noch am Leben sind.«
    »Ist er so ein unheimlich aussehender Mann in Schwarz?«
    »Das müsste er sein. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Zweimal, ja. Er war ziemlich gemein zu mir. Und er wusste, dass die Show manipuliert wurde.«
    »Ja. Schätzen Sie sich glücklich, dass ich Sie noch vor ihm erwischt habe.«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Ich heiße Gabriel. Ich arbeite für Gott.« Er stand vor ihr und schraubte den Schalldämpfer vom Lauf seiner Pistole ab. Es sah wirklich so aus, als hätte er sich entschieden, ihr kein Haar zu krümmen. Er schien viel netter zu sein, als er aussah, obgleich Emily begriff, dass sie im Augenblick wahrscheinlich nur nach Strohhalmen griff. Oder gegen den Wind pinkelte. Oder wer weiß was tat. Schließlich hatte er die Wachmänner draußen auf dem Gewissen, oder etwa nicht? Und zwar mit einer ziemlich kleinen Waffe, wie sogar Emily erkennen konnte, sobald der Schalldämpfer entfernt worden war.
    »Das ist aber ein winziges Ding, nicht wahr?«, stellte sie fest.
    Gabriel lächelte. »Ich kann wohl kaum im Hotel herumrennen und Leute mit einer Schrotflinte aus dem Weg räumen, oder? Kleine Pistolen wie diese sind ideal für diskrete Hotelzimmer-Jobs.« Dann, als befürchtete er, dass er zu harmlos klang, fügte er hinzu. »Ich habe jede Menge schwere Hardware in einem Versteck gebunkert

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