Das Buch Ohne Gnade: Roman
gerade aus der Erde wühlten, torkelten sie – erstaunlich schnell – durch die Wüste hinter ihm her. Er dachte kurz, wie gut es war, dass in der Nähe zwei tote Wachmänner herumlagen. Diese Kerle waren eine leichte Beute für die Zombies.
Etwa zwanzig von den abscheulichen Gestalten drängten sich um die beiden Toten, und Angus war sicher, dass er alle Hände voll zu tun hätte, sobald die beiden armen Teufel verzehrt worden waren.
Er feuerte zwei weitere Kugeln in die Oberkörper zweier Zombies, dann rannte er in Richtung Highway. Indem er jede Hand, die aus dem Erdreich nach ihm griff, zur Seite trat, schaffte er es ziemlich schnell unbehelligt bis zur Asphaltstraße. Wenn er sich bei seiner Flucht halbwegs in der Mitte der Fahrbahn hielt, konnte er einigermaßen sicher sein, dass ihm von unten aus der Erde keine Gefahr drohte. Einige dieser Zombies warenunglaublich stark, aber er bezweifelte, dass einer von ihnen genügend Kraft aufbringen würde, um sich durch die Schichten aus Geröll, Zement und Asphalt zu wühlen.
Er rannte in der Straßenmitte in Richtung des Hotels mit einer ganzen Bande Zombies auf den Fersen. Einige, die schneller waren als ihre Gefährten, holten ihn sogar ein. Sie wurden durch einen Schlag ins Gesicht mit einem seiner Revolver oder einer Kugel in die Brust ausgeschaltet. Er besaß genügend Munition, um an die einhundert dieser Bastarde zu töten, obgleich es ziemlich lästig war, ständig seine beiden Revolver nachzuladen.
Nachdem er auf diese Art und Weise mehrere Minuten lang gerannt war, stellte er fest, dass die Zombies zu ihm Abstand hielten und sich ständig etwa zehn Meter hinter ihm befanden. Scheiße! Diese Mistkerle waren um einiges cleverer als die Zombie-Filme, die er in seinem Leben gesehen hatte, hatten vermuten lassen. Wenn er sich nicht täuschte, dann hingen sie absichtlich zurück und warteten darauf, dass er müde wurde. Ein erschöpfter, nach Atem ringender Angus wäre erheblich einfacher zu überwältigen, und diese Bestien schienen das genau zu wissen.
Dann lachte ihm das Glück. Ein anderes Fahrzeug erschien auf dem Highway hinter ihm. Er sah, wie die Fahrbahn vor ihm von den Scheinwerfern des Wagens, der sich ihm näherte, erhellt wurde. Er blickte über die Schulter und sah einen VW Käfer in der Mitte des Highways, der Zombies zur Seite scheuchte, die nichts Eiligeres zu tun hatten, als ihm Platz zu machen.
Angus musste dafür sorgen, dass der Fahrer des Wagens erkannte, dass er nicht zu den Untoten gehörte, und daher vielleicht bereit war, ihn mitzunehmen. Trotz seiner allmählich müde werdenden Beine legte er daher einen zwischenspurt ein, der seine Lunge beinahe platzen ließ. Er holte weitere zehn Meter Vorsprung vor der Zombiemeute heraus und winkte heftig, als der Käfer näher kam, um seinen Fahrer zum Anhalten zu bewegen.
Der Wagen bremste, als er sich auf seiner Höhe befand. Das Fenster auf der Fahrerseite glitt nach unten, und das Gesicht einerentsetzten Frau in den Vierzigern blickte heraus. Sie hatte blondes dauergewelltes Haar und grellrote Lippenstiftspuren im Gesicht. Zweifellos hatte sie versucht, ihr Make-up im Innenspiegel zu restaurieren und gleichzeitig den Zombies auf der Straße auszuweichen. Das reichte aus, um sie für Angus auf Anhieb unsympathisch zu machen. Obgleich er dringend zum Hotel zurückmusste, hatte er wenig Lust, sich mit irgendeiner hysterischen Braut herumschlagen zu müssen.
Sie sah ihn verzweifelt an. »Was geht hier vor?«, fragte sie mit einer zitternden Klein-Mädchen-Stimme. Die Zombies hatten sie beinahe eingeholt.
Angus zielte mit einem seiner Revolver auf ihr Gesicht und drückte ab. Die Kugel bohrte sich in ihre Stirn und tötete sie auf der Stelle. Sie kippte auf den Beifahrersitz und der Wagen verlangsamte die Fahrt bis auf Schritttempo. Angus griff durch das Fenster, während er neben dem Wagen hertrabte, und öffnete die Fahrertür von innen. Halb hüpfend, halb rennend, sprang er in den Wagen und schob den Körper der Frau aus dem Weg. Nicht gerade elegant auf ihrem Sitz landend, zog er die Tür zu und warf einen Blick in den Außenspiegel. Die Zombies trabten noch immer hinter ihm her, wobei die ersten sich dem Wagenheck fast bis auf Reichweite genähert hatten. Er rammte den Fuß aufs Gaspedal, und der Käfer startete durch.
»Macht’s gut, Mistkerle!«, brüllte er aus dem offenen Fenster.
Eine Minute weiter die Straße hinunter stoppte er und stieß die tote Frau hinaus auf den
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