Das Buch Ohne Gnade: Roman
Rausschmeißertypen und sie fühlte sich in ihrer Obhut einigermaßen sicher. Und angesichts der Tatsache, dass ihre schärfsten Rivalen quasi das Feld geräumt hatten, betrachtete sie ihre Siegeschancen zunehmend optimistischer. Sie hatte den Wunsch, mit ihrer Mutter zu telefonieren und ihr zu berichten, wie der Wettbewerb lief, aber sie fand die Vorstellung, sie mit dem Siegerscheck zu überraschen, mindestens genauso reizvoll. Und mit einem fetten Showvertrag für das Hotel Pasadena.
Für eine halbe Stunde saß sie auf dem Doppelbett mitten im Zimmer. Es gab kein Fernsehen und kein Radio. Dass das Hotel Pasadena ein seltsamer Ort war, stand außer Zweifel. Ohne Fernsehen oder Radio war es unmöglich, auf dem Laufenden zu bleiben, was das Weltgeschehen betraf. Der Iran hätte Rhode Island längst mit einer Atombombe dem Erdboden gleichmachen können, ohne dass sie die geringste Ahnung hatte.
Da sie nichts anderes zu tun hatte, als dazusitzen und über ihre Lage nachzudenken, ließ Emily sich einige Punkte ein wenig intensiver durch den Kopf gehen. Sie hatte keine Möglichkeit, mit ihrer Mutter Verbindung aufzunehmen, um ihr zu schildern, wieerfolgreich sie sich in dem Wettbewerb behauptete. Was wäre, wenn sie ihre Mutter anrufen wollte, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen? Sie hatte absolut keine Möglichkeit, mit jemandem außerhalb des Devil’s Graveyard Kontakt aufzunehmen. Die Telefone im Hotel konnten nur für interne Gespräche genutzt werden und Mobiltelefone hatten keinerlei Netzverbindung und waren daher genauso nutzlos. Es war wirklich unheimlich. Dann, als sie an die drei anderen Sänger dachte, die sich angeblich den Magen verdorben hatten, gingen ihr einige beunruhigende Fragen durch den Kopf. Wie, zum Beispiel, ein Krankenwagen oder die Polizei in einem Notfall diesen Ort erreichen könnten. Wie konnte man sie alarmieren? Falls auch sie vergiftet worden war, würden sie rechtzeitig eintreffen, um ihr zu helfen?
Dann kam ihr ein weitaus ernsterer Gedanke. Etwas, woran sie schon viel früher hätte denken sollen. Warum hatte Nigel Powell sie in einem anderen Zimmer untergebracht? Er hatte gesagt, es geschehe zu ihrer eigenen Sicherheit. Sicherheit vor was? Einer Lebensmittelvergiftung? In diesem Fall hätte es doch ausgereicht, sie davor zu warnen, irgendetwas zu essen. Ganz gewiss hätte sie nicht in ein anderes Zimmer umziehen müssen, wenn sie davon abgesehen hätte, Mahlzeiten beim Zimmerservice zu bestellen. Wenn es in dem Hotel vergiftete Speisen gab, dann würden sie sicher nicht bei ihr ankommen. Doch das könnte die Person schaffen, die die Speisen im Hotel vergiftete. War es möglich, dass Nigel Powell sie nicht ausreichend darüber informiert hatte, in was für einer großen Gefahr sie in Wirklichkeit schwebte? Und wenn das tatsächlich zutraf, warum hatte er ihr nichts davon gesagt?
Während sie am Fußende des Bettes saß, mittlerweile kerzengerade und mit einem Durcheinander paranoider Gedanken in ihrem Kopf, hörte sie vor dem Zimmer ein Geräusch. Einer der Wachmänner redete. Da die Tür geschlossen war, konnte sie unmöglich verstehen, was gesagt wurde. Seine Stimme wurde zu stark gedämpft.
Dann hörte sie einen seltsamen Laut wie von einem Autoreifen, der plötzlich sämtliche Luft verliert. Es klang ebenfalls gedämpft, aber Emily erkannte das Geräusch: Es war ein Schuss aus einer mit einem Schalldämpfer versehenen Pistole. Ein zweiter gedämpfter Schuss fiel, gefolgt von dem Geräusch zweier draußen zu Boden stürzender menschlicher Körper.
Emilys schlimmste Befürchtungen waren gerade dabei, sich zu bewahrheiten. Die vergifteten Lebensmittel waren nicht der wahre Grund, aus dem sie an diesen sicheren Ort mit zwei Wächtern vor der Tür gebracht worden war. Hier trieb ein Killer sein Unwesen.
Und er lauerte in diesem Moment draußen vor ihrer Zimmertür.
VIERUNDDREISSIG ♦
Angus befand sich in einer mordlustigen Stimmung, was in diesem Moment nicht das Schlechteste war. Seit wann zur Hölle konnten Zombies Auto fahren? Die ständigen brutalen Angriffe der untoten Kreaturen, die sich kräftige Happen von ihm sichern wollten, hatten ihn erheblich verärgert, aber einem Mann seinen fahrbaren Untersatz zu stehlen, bei Gott, das machte ihn richtig wütend. Verdammt wütend.
Er hatte sechs Zombies niedergeschossen und ein paar andere, die sich auf ihn stürzen wollten, k.o. geschlagen. Aber sie gaben keine Ruhe und attackierten ihn weiterhin. Wenn sie sich nicht
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