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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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besuchen. Wenn sie in jede Bar gingen, über die sie auf dem Weg zur Tapioca Bar stolperten, verdoppelten sie ihre Chancen, das Auge zu finden – oder wenigstens ein paar zusätzliche Hinweise auf seinen Verbleib. Die erste Bar war das Nightjar . Auf dem Weg hinein blickte sich Peto nach einem Sitzplatz suchend um. Es war ziemlich beunruhigend – jeder Gast sah aus wie ein potenzieller Vampir, auch wenn das mehr eine Folge des Verfolgungswahns war, unter dem er seit ihrer Unterhaltung mit Rodeo Rex litt. Zumal er sich, seit der Riese ihn im Boxring k.o. geschlagen hatte, viel verwundbarer fühlte als gewöhnlich.
    Jeder einzelne Tisch war besetzt, und jeder einzelne Gast sah unangenehm aus, als könnte er im nächsten Moment eine Pistole ziehen (oder etwas Schlimmeres) – bis auf ein junges Pärchen an einem kleinen Tisch in der Ecke, das Bier aus Flaschen trank. Die beiden sahen tatsächlich völlig normal aus, und sie waren die einzigen Gäste im Lokal, die einigermaßen gut gelaunt schienen. Peto bemerkte außerdem, dass das Mädchen unglaublich hübsch war. So hübsch, dass er sie unwillkürlich ein wenig länger anstarrte, als es vielleicht höflich gewesen wäre. Er versetzte Kyle einen Rippenstoß.
    »Hey, Kyle, es gibt keine freien Tische, aber da drüben sitzt ein junges, freundlich dreinblickendes Pärchen. Wir könnten sie fragen, ob wir uns zu ihnen setzen dürfen.«
    Kyle blickte zu dem Tisch, in dessen Richtung Peto nickte. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, wir setzen uns an die Theke. Ich bezweifle, dass die beiden über unsere Gesellschaft erbaut wären.«
    Während sie sich dem Tresen näherten, rief er dem Barmann mit erhobener Stimme zu: »Zwei Wasser bitte, Herr Wirt!«
    Der Barmann, ein zwielichtig aussehender junger Bursche mit widerspenstigem, wirrem schwarzen Haar, das ihm in Strähnen ins Gesicht hing, schenkte ihnen zwei Gläser Wasser aus und verlangte dafür die horrende Summe von vier Dollar. Außerdem informierte er sie in höflichem, aber bestimmtem Tonfall, dass sie nicht am Tresen sitzen durften, da sie nur Wasser tranken.
    »Komm schon, gehen wir zu dem Tisch mit dem netten jungen Paar«, schlug Peto einmal mehr vor.
    »Es ist kein Paar mehr«, verbesserte Kyle seinen Mönchsbruder. »Die junge Frau hat das Lokal soeben verlassen.«
    Peto überzeugte sich selbst. Und tatsächlich, das Mädchen war verschwunden. Das war enttäuschend, denn er hatte sich bereits darauf gefreut, sich mit einer so attraktiven Frau zu unterhalten. Nichtsdestotrotz sah der jetzt allein am Tisch sitzende Mann ziemlich harmlos aus, und er war sicher froh, wenn sich neue Gesprächspartner einfanden.
    »Ein Grund mehr, warum der Mann sich über neue Gesprächspartner freuen sollte. Komm schon, setzen wir uns zu ihm«, schlug er unbekümmert vor.
    »Also schön, meinetwegen«, willigte Kyle ein und holte tief Luft. »Aber wenn sich herausstellt, dass er ein Vampir ist und uns zu töten versucht, bringe ich dich vorher um, versprochen!«

Einundvierzig
    Obwohl sich der Himmel mit zunehmender Dämmerung verdunkelte, hatte Jensen keine Mühe, das Anwesen von El Santino zu finden. Es gab im Umkreis von mindestens einer Meile kein anderes Anwesen.
    Er war in seinem alten, klapprigen BMW Kilometer um Kilometer über eine schmale, gewundene Straße gefahren, gesäumt von einem dichten Wald voll hoher Bäume, bis er nach vielleicht zwanzig Minuten auf der rechten Seite das Haus des Verbrecherbarons erblickt hatte, die »Casa de Ville«. Er entschied rasch, dass es klüger war weiterzufahren, bis er eine Lücke im Wald fand, wo er den Wagen abstellen konnte, ohne dass jemand ihn sogleich bemerkte.
    Er musste noch fast einen Kilometer fahren, bevor er endlich einen sandigen Fleck auf der linken Straßenseite ausmachte, auf dem er halten konnte. Der Wald ringsum stand ganz besonders dicht. Jensen wusste zweierlei nicht, was diesen Platz betraf: Zum Ersten war er äußerst beliebt bei Paaren, die sich hier mit ihren Wagen einfanden und sich allen möglichen sexuellen Aktivitäten mit Fremden aus anderen Wagen hingaben. Zum Zweiten war der Polizist zu früh angekommen, um irgendetwas von derartigen Aktivitäten zu bemerken. Die Dunkelheit war soeben erst angebrochen, und bis zum Eintreffen der ersten Wagen würde es noch mindestens eine Stunde dauern.
    Im Interesse der Diskretion war es sinnvoll, so überlegte er, den Wagen nicht in Sichtweite zur Straße zu parken. Also bugsierte er das Fahrzeug mit dem Geschick

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