Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
angekommen.«
»Nun denn, wenn es so weit ist – ich nehme meinen schwarz, mit zwei Stückchen Zucker.«
»Ich trinke keinen Kaffee, Sir.«
»Ich hab Sie nicht gefragt, ob Sie Kaffee trinken. Lassen Sie sich von Somers zeigen, wo Sie den Kaffee finden.«
»Wer ist Somers?«, fragte Jensen im vollen Bewusstsein, dass seine Frage wahrscheinlich nicht beantwortet werden würde. Dieser Captain Jesse Rockwell war ein eigenartiger Bursche. Er redete schnell und schien nicht sehr viel Geduld zu besitzen. Es war ganz offensichtlich, dass er kein weiteres Koffein gebrauchen konnte. Wenn er redete, verzog er in regelmäßigen Abständen das Gesicht wie jemand, der einen kleinen Herzanfall erlitt. Der Mann hatte eindeutig Stressprobleme – zusammen mit wenig Toleranz für Detective Miles Jensen.
»Somers wurde Ihnen als Partner zugeteilt – oder besser, Sie ihm. So wird er es wohl lieber sehen«, sagte der Captain. Jensens Nackenhaare richteten sich auf.
»Ich denke, hier muss ein Missverständnis vorliegen, Sir. Ich arbeite ohne Partner.«
»Unsinn. Wir haben Sie nicht angefordert, Jansen. Aber es sieht so aus, als hätten wir Sie an der Backe und müssten obendrein für Ihren Aufenthalt hier bezahlen. Schätze, wir sind beide in einer Situation, die uns nicht sonderlich schmeckt.«
Das war etwas, das Jensen in der Tat nicht schmeckte. Andere Cops nahmen seine Arbeit in der Regel nicht ernst. Der Captain schien sie nicht ernst zu nehmen, und wer auch immer dieser Somers war, Jensen war bereit zu wetten, dass er keine Ausnahme bildete.
»Bei allem gebotenen Respekt, Sir, wenn Sie bitte zuerst …«
»Bei allem gebotenen Respekt, Johnson, lecken Sie mich am Arsch.«
»Jensen, Sir. Nicht Johnson.«
»Wie auch immer. Hören Sie genau zu, weil ich das nur einmal sagen werde. Somers, Ihr neuer Partner – er ist ein Arschloch. Ein richtiges verdammtes Arschloch. Niemand sonst will mit ihm zusammen arbeiten.«
»Was? Nun ja, dann werden Sie doch sicher …«
»Wollen Sie sich nun anhören, was ich zu sagen habe, oder wollen Sie nicht?«
Es dauerte nicht lange, bis Jensen begriffen hatte, dass es zwecklos war, mit Captain Rockwell zu diskutieren. Wenn er Probleme hatte, musste er sie selbst lösen, zu einem späteren Zeitpunkt. Der Captain verschwendete keine Zeit damit, seine Beweggründe zu erklären oder einen neuen Mann einzuführen. Er betrachtete seine Zeit als viel zu knapp dazu oder sich selbst als viel zu wichtig für derartige Nettigkeiten. Daher war es für den Moment einfacher, den Mund zu halten und sich anzuhören, was Rockwell zu sagen hatte.
»Verzeihung, Sir. Bitte fahren Sie fort.«
»Danke sehr, Johanson. Nicht, dass ich Ihre Genehmigung bräuchte. Das ist schließlich zu Ihrem Besten, nicht zu meinem«, sagte Rockwell und musterte Jensen fragend, um zu sehen, ob es weiteren Widerspruch von Seiten dieses merkwürdigen Detectives gab. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass dem nicht so war, fuhr er fort. »Detective Archibald Somers wurde Ihnen bei diesem Fall als Partner zugeteilt. Er wurde vom Bürgermeister persönlich ausgesucht. Ginge es nach mir, würde Somers nicht einen Fuß in dieses Gebäude setzen, doch der Bürgermeister will seine Wiederwahl gewinnen und verfolgt nur seine eigenen gottverdammten Ziele.«
»Jawohl, Sir.« Jensen vermochte in den Worten des Captains bisher wenig Relevantes zu entdecken, doch es konnte nicht schaden, mit einem gelegentlichen »Jawohl, Sir« oder einem Nicken Interesse vorzutäuschen.
»Somers wurde vor drei Jahren in den Vorruhestand geschickt«, berichtete Rockwell weiter. »Wir anderen alle hatten eine Abschiedsfeier für ihn organisiert.«
»Das war sehr freundlich von Ihnen, Sir.«
»Im Grunde genommen nicht, nein. Wir hatten diesen elenden Bastard Somers nicht eingeladen.«
»Warum denn nicht?«, fragte Jensen überrascht. Rockwell runzelte die Stirn.
»Weil er ein Arschloch ist! Jesses! Hören Sie doch gefälligst zu, Johnson, um Gottes willen!«
»Jawohl, Sir.«
»Wie dem auch sei, Sie sind hier wegen dem Bourbon Kid, richtig?«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Spielt auch keine Rolle. Somers ist besessen von diesem verdammten fünf Jahre alten Fall. Das ist der Grund, aus dem man ihn gezwungen hat, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Er hat versucht, jeden einzelnen verdammten Mord in Santa Mondega diesem Bourbon Kid in die Schuhe zu schieben! Er ging so weit, dass die Leute anfingen zu glauben, die gesamte Polizeibehörde wäre
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