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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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drehte sich immer noch nicht zu ihnen um, obwohl sie sich direkt hinter ihm aufgebaut hatten.
    »Hey, wie heißt du, Kerl?«, fragte der in der Mitte drohend.
    Sanchez kannte den Burschen nur zu gut. Er war ein verschlagener kleiner Drecksack mit buschigen schwarzen Augenbrauen und zwei unterschiedlichen Augen. Das linke war dunkelbraun, das rechte hatte eine ganz eigene Farbe, die jemand einmal als »schlangenähnlich« beschrieben hatte. Seine beiden Kumpane Spider und Studley wirkten beide ein klein wenig größer als er, doch das konnte auch daran liegen, dass sie schmuddelige Cowboyhüte trugen, die eindeutig bessere Tage hinter sich hatten. Diese beiden Männer waren nicht das Problem. Sie waren nichts als die Eier. Es war der Schwanz in der Mitte mit dem merkwürdigen Auge, der die Scherereien brachte. Marcus das Wiesel war ein Gelegenheitsdieb, Gelegenheitsvergewaltiger und Gelegenheitsschläger. Und nun drückte er dem Fremden eine kleine Pistole in den Rücken. »Ich hab dir eine Frage gestellt«, sagte er. »Wie heißt du, Chef?«
    »Jefe«, sagte der Fremde. »Mein Name lautet Jefe.« Scheiße , dachte Sanchez der Wirt, als er den Namen hörte. Ach du Scheiße.
    »Jefe?«
    »Ja. Jefe.«
    »Hey, Sanchez!«, rief Marcus das Wiesel dem Barmann zu. »Diese beiden Mönche – waren die nicht auf der Suche nach einem Kerl namens Jefe?«
    »Ja.« Der Barmann hatte beschlossen, so einsilbig wie möglich zu bleiben.
    Jefe nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, dann drehte er sich langsam zu seinem Fragesteller um und atmete langsam aus, indem er Marcus die ganze Ladung Rauch ins Gesicht blies.
    »Hast du ›Mönche‹ gesagt?«
    »Ja«, antwortete Marcus und bemühte sich nach Kräften, nicht zu husten. »Zwei Mönche. Sie sind gerade eben erst gegangen, kurz bevor du gekommen bist. Du bist wahrscheinlich an ihnen vorbeigelaufen.«
    »Ich bin an keinen beschissenen Mönchen vorbeigelaufen.«
    »Sicher, Mann. Was immer du sagst.«
    »Hör zu, Junge, tu dir selbst einen Gefallen und verrat mir, wo ich El Santino finden kann.«
    Marcus das Wiesel zog die Pistole zurück und zeigte mit ihr in die Luft, dann senkte er sie wieder und zielte damit auf Jefes Nasenspitze.
    »Wie ich bereits sagte, warum gibst du mir nicht einfach, was du hast, und ich gebe es El Santino weiter, Chef … eh, wie heißt du überhaupt?«
    Jefe ließ seine Zigarette zu Boden fallen und hob langsam die Hände als Zeichen, dass er sich ergab, während er die ganze Zeit grinste wie über einen Witz, den nur er verstand. Er legte die Hände hinter den Kopf, dann glitten sie langsam hinunter in seinen Nacken.
    »Also schön, Mann«, sagte Marcus. »Ich gebe dir drei Sekunden, um mir zu zeigen, was du für El Santino hast. Eins … zwei …«
    TOCK .
    Simultan gingen Spider und Studley, die rechts und links neben ihrem Kumpan mit dem eigenartigen Auge gestanden hatten, zu Boden und rührten sich nicht mehr. Marcus machte den Fehler, nach unten zu sehen. Beide lagen auf den Dielen, tot wie Stein, jeder mit einem kurzen, zweischneidigen Messer in der Kehle. Als Marcus den Blick wieder hob, wurde ihm bewusst, dass er seine Pistole nicht länger in der Hand hielt. Sie war nun in Jefes Besitz und auf ihn gerichtet. Marcus schluckte mühsam. Dieser Kerl war schnell. Und tödlich.
    »Hör mal«, erbot sich Marcus das Wiesel, dessen Überlebensinstinkte sich plötzlich und laut zu Wort meldeten, »warum bringe ich dich nicht zu El Santino, eh?« Sei großzügig , rief er sich ins Gedächtnis. Sei immer schön großzügig .
    »Sicher. Warum nicht? Das wäre großartig.« Jefe grinste. »Aber warum kaufst du uns nicht zuerst zwei hübsche große Whisky?«
    »Mit dem größten Vergnügen.«
    Nachdem sie die Leichen von Rusty, Spider und Studley nach draußen in den Hinterhof geschleift hatten, wo sie niemand so schnell suchen würde, setzten sich die beiden Männer die nächsten paar Stunden an die Theke und tranken Whisky.
    Marcus war derjenige, der die meiste Zeit über redete. Er versuchte seinen besten Fremdenführereindruck zu erwecken und belieferte Jefe mit den besten Adressen für den Fall, dass er sich amüsieren wollte. Er warnte seinen neuen Kumpan auch vor den Läden und Leuten, die aller Wahrscheinlichkeit nach versuchen würden, ihn über den Tisch zu ziehen. Jefe lauschte Marcus und tat, als würde er sich für das interessieren, was das Wiesel ihm erzählte, doch in Wirklichkeit suchte er nur jemanden, der für alle Drinks bezahlte.

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