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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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eine einfache Kombination dreier Buchstaben, TCB  –, der an einer schweren Goldkette um seinen Hals baumelte. Manche mochten es als protzig und geschmacklos betrachten, doch Sanchez fand diesen Anhänger wirklich cool. TCB war der Name der Band des King gewesen: Taking Care of Business .
    Elvis besaß lange schwarze Koteletten und extrem dichtes schwarzes Haar (das gerade wieder fällig war für einen Schnitt). Als krönenden Abschluss des Ganzen saß ihm die goldgeränderte Sonnenbrille auf der Nase, die das Markenzeichen des King war. Er setzte sie nicht einmal dann ab, als er am Tresen der Tapioca Bar auf einem Hocker Platz nahm, um mit Sanchez über das Geschäft zu reden.
    Es störte Elvis nicht, dass in der Tapioca Bar einigermaßen Betrieb herrschte, und es störte Sanchez ebenfalls nicht. Wenn Elvis sich für eine halbe Stunde mit Sanchez unterhalten wollte, bestellte keiner der anderen Stammgäste in dieser Zeit einen Drink. Elvis wurde respektiert und gefürchtet, und er war – merkwürdig genug – bei so gut wie jedem in der Stadt äußerst beliebt.
    »Wie ich höre, hast du ein paar ziemlich beschissene Nachrichten«, begann der King mit einem wissenden Kopfnicken.
    Sanchez nahm eine Flasche zur Hand und schenkte dem King ungefragt einen Drink ein. »Scheiße verbreitet sich schnell, wenn man damit um sich wirft«, sagte er langsam und schob Elvis den Drink hin.
    »Scheiße wie deine verbreitet auch einen außerordentlichen Gestank«, stellte der andere fest. Er redete mit einem tiefen, breiten Akzent.
    Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Sanchez. Es war nur ein halbes Lächeln, doch in der Gegenwart von Größe zu sein befreite ihn aus dem Tal der Sorgen, in dem er sich gewälzt hatte seit der Entdeckung der Leichen seines Bruders und seiner Schwägerin. Gott segne den King.
    »Sag mir, Elvis, mein Freund – was weißt du über diese spezielle Scheiße?«
    »Du suchst nach dem Fahrer eines gelben Cadillac, richtig?«
    »Das ist richtig. Hast du ihn gesehen?«
    »Ich hab ihn gesehen. Möchtest du, dass ich ihn für dich erledige?«
    »Ja. Erledige ihn«, sagte Sanchez. Er war froh, dass Elvis ihm das Angebot unterbreitete, weil ihn die Vorstellung ein wenig nervös gemacht hatte, den King zu fragen. »Lass ihn leiden, und dann erledige ihn noch einmal. Wenn das nicht funktioniert, dann foltere ihn, bis er tot ist.«
    »Mehr als einmal erledigen, wie? Normalerweise kostet das extra, aber ich mag dich, Sanchez, deswegen erledige ich ihn das zweite Mal gratis.«
    Das war Musik in Sanchez’ Ohren. Er fühlte sich, als würde er plötzlich irgendwo im Hinterkopf Suspicious Minds hören.
    »Und wie viel willst du für den Job haben?«, fragte er den King.
    »Einen Tausender Vorschuss. Und wenn er tot ist, bezahlst du die neue Lackierung für seinen Wagen. Ich wollte schon immer einen pinkfarbenen Cadillac haben. Das ist Rock ’n’ Roll, meinst du nicht?«
    »Ist Rock ’n’ Roll«, stimmte Sanchez ihm zu. Er nahm die Whiskeyflasche und schenkte Elvis’ Glas nach. »Ich hol eben den Vorschuss. Halt die Bar für einen Moment im Auge, in Ordnung?«
    »Sicher, Boss.«
    Elvis verbrachte eine Minute damit, in sein Glas zu starren und sein Spiegelbild zu kontrollieren, während Sanchez nach hinten verschwand, um das Geld zu holen. Es waren nicht nur das Geld und der Cadillac, hinter dem Elvis her war. Die Gerüchte besagten, dass der Fahrer des gelben Cadillac außerdem im Besitz eines kostbaren blauen Steins war. So ein Stück konnte ein Vermögen wert sein. Elvis selbst kannte sich zwar nicht aus mit Schmuck, doch er wusste, dass Frauen dieses Zeugs mochten. Geschenke wie diese waren der perfekte Weg in das Herz einer Lady, und Elvis liebte die Ladys.
    Sanchez erschien mit einem schmutzig braunen Umschlag, der prall gefüllt war mit Scheinen. Elvis nahm ihn und warf einen Blick hinein. Er blätterte flüchtig durch die Banknoten, nicht, um sie zu zählen, sondern um sicher zu sein, dass sie alle echt waren, auch wenn er Sanchez vertraute – wenn er überhaupt irgendjemandem vertraute. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass alles seine Ordnung hatte, faltete er den Umschlag zusammen und steckte ihn in die Innentasche seines Jacketts. Dann nahm er seinen Drink, kippte ihn in einem großen Schluck hinunter, drehte sich auf seinem Hocker einmal um die eigene Achse, stand auf und ging zur Tür.
    »Hey, Elvis!«, rief Sanchez dem großen Mann hinterher. »Warte mal!«
    Der King blieb stehen, doch er

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