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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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Michael zum Baum seiner Schwester und dann die gewundene Treppe hinauf. Vor dem Gemach blieb Michael stehen. Die Elfenprinzessin wandte sich zu ihm. Ihr Antlitz wurde von dem Kerzenschein erhellt, der durch die Türöffnung fiel.
    »Was ist denn?«
    »Was, wenn …«, flüsterte Michael. »Was, wenn sie nicht …«
    Wilamena drückte seine Hand und lächelte. »Komm.«
    Zwei Schritte brachten ihn in das Gemach, und da war Dr. Pym, der sich über Kate beugte und leise auf sie einsprach. Und Kate hatte sich aufgesetzt, die Augen geöffnet, und sie hörte ihm zu und nickte. Michael hörte einen Schrei, nicht ahnend, dass er selbst ihn ausgestoßen hatte. Er flog auf seine Schwester zu und umarmte sie schluchzend, fühlte Kates Wange auf seinem Kopf, hörte das Schlagen ihres Herzens und hörte ihre Stimme, die seinen Namen aussprach.
    Er wollte ihr sagen, wie sehr er sie vermisst hatte, wie sehr er sie liebte, dass er sein Versprechen gehalten und auf Emma aufgepasst hatte, aber er brachte keinen Ton heraus. Schließlich war es Kate, die sich aus seiner Umarmung löste. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und hob sein Gesicht empor, sodass er ihr in die Augen sehen musste. Auf ihrem Antlitz schimmerten Tränen, aber sie lächelte.
    »Michael, hast du mich zurückgeholt? Dr. Pym sagte, dass nur du das könntest. Wie hast du das angestellt?«
    Michael holte tief Atem und wischte sich die Augen. Er fühlte den Blick des Zauberers auf sich ruhen. Kate war wieder da. Sie war am Leben. Jetzt musste er die Konsequenzen seines Handelns tragen; er musste den Tatsachen ins Gesicht sehen. Er machte den Mund auf und wollte ihnen alles über den grünäugigen Jungen und den grässlichen Magnus erzählen. Doch Dr. Pym hob die Hand.
    »Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Bericht. Aber warten wir damit, bis Emma hier ist. Ich habe nach ihr geschickt, als Kate erwachte. Sie müsste jeden Moment hier sein.«
    »Sie ist weg.«
    Michael, Kate und der Zauberer drehten sich um. Gabriel trat ein.
    »Ich war in ihrem Zimmer, aber es war leer. Sie ist weg.«
    »Gabriel, bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Emma. »Hier ist doch niemand.«
    »Ich bin ganz sicher.«
    Sie befanden sich am Rand der Lichtung, wo Emma und Michael vor zwei Nächten die Elfen bei ihrem Fest beobachtet hatten. Hier hatte Rourke Bäume fällen lassen und das Portal errichtet, mit dessen Hilfe er seine Armee herbeigerufen hatte.
    Das Portal, dessen Flammen erloschen waren, stand mitten auf der Lichtung.
    »Wir müssen Geduld haben«, sagte der Mann.
    Seit sie die Siedlung der Elfen verlassen hatten, war Emma versucht gewesen, ihre Befürchtung zu äußern, dass Kate für immer verloren war – hauptsächlich deshalb, weil sie wollte, dass Gabriel ihr widersprach. Aber jedes Mal, wenn sie an ihre Schwester dachte, die bleich und still auf diesem Bett lag, musste Emma ihre ganze Kraft zusammennehmen, um nicht wieder zu weinen. Außerdem hatte die ungewöhnliche Schweigsamkeit ihres Freundes etwas Beunruhigendes, was sie davon abhielt, ihre Ängste auszusprechen.
    Ohne Vorwarnung schossen Flammen an dem hölzernen Portal empor.
    Emma fuhr erschrocken zusammen. »Hast du gewusst, dass das passieren würde?«
    »Ja.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das Portal führt zu einer Hochburg des grässlichen Magnus. Von dort kam die Armee aus Kreischern und Gnomen. Und dort wird seit Jahrzehnten der Leib meines Meisters aufbewahrt.«
    Emma wollte fragen, von welchem Meister er sprach und wie dieses blöde Portal dabei helfen sollte, ihre Schwester aus dem Land der Toten zu befreien – sie war sehr verwirrt und fing an, sich ein bisschen zu fürchten –, als sie hinter sich aus dem Wald Rufe hörte. Emma lauschte. Jemand rief ihren Namen. Aber diese Stimme … Das war doch nicht möglich …
    Dann wurde sie am Arm gepackt. Die Luft schimmerte und flirrte.
    Da sah Emma, dass das Gesicht des Mannes, der sie festhielt, nicht länger das ihres Freundes war.
    Und Emma schrie.
    Es dauerte eine Weile, bis sie die Puzzlestücke zusammengesetzt und den Verlauf der Ereignisse nachvollziehen konnten. Rourke hatte den Fall vom Turm der Festung überlebt und war später mit Hilfe eines Blendzaubers, der ihn als Gabriel ausgab, in das Dorf der Elfen eingedrungen und hatte Emma unter einem Vorwand weggelockt. Die beiden wurden gesehen, wie sie in Richtung Wald gingen.
    Als Gabriel feststellte, dass Emma verschwunden war, alarmierte Wilamena ihre Leute, und die Elfen schwärmten im

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