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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Alles, worauf ich hoffen konnte und worum ich den Allmächtigen bat, war etwas Licht in all dieser Dunkelheit – und ich wurde erhört.«
    Chaya nickte. »Ihr meint die Lade?«
    »Nein.« Bahram schüttelte den Kopf. »Nicht was Ihr gesagt habt, ist für mich von Belang, sondern dass Ihr es gesagt habt. Denn wenn eine Jüdin bereit ist, das größte Geheimnis preiszugeben, das ihr Volk zu bewahren hat, um einen Christen zu retten, so ist unsere Welt noch nicht verloren, und ich kann …«
    Er verstummte, als die Tür der Wachstube plötzlich aufgestoßen wurde. Ein Angehöriger der jüdischen Bürgerwehr stand auf der Schwelle, ein junger Mann, den Chaya jedoch nicht namentlich kannte.
    »W as gibt es?«, fragte Bahram streng, nun wieder ganz Soldat.
    »V erzeiht, Herr! Draußen ist ein Bote, der Euren Gast zu sprechen wünscht.«
    »Mich?«, fragte Chaya erstaunt und wandte sich um.
    »Ja, Herrin. Offenbar geht es um Euer Kind!«
    C haya spürte, wie sich alles in ihr zusammenkrampfte. Das Blut stockte ihr in den Adern, ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Alles in ihr drängte sie dazu, sofort nach Hause zu eilen, um dort nach dem Rechten zu sehen, aber sie verharrte noch einen Moment und sah Bahram fragend an. »W erdet Ihr …?«
    »Geht nur«, forderte der Hauptmann sie auf. »Ich werde in Ruhe über alles nachdenken und die Sterne befragen. Dann werde ich wissen, was mit dem Engländer zu geschehen hat.«
    Ihr war klar, dass sie ein weitergehendes Zugeständnis nicht bekommen würde, also bedankte sie sich mit einem knappen Nicken, fuhr herum und folgte dem Soldaten nach draußen. »Dort«, sagte der junge Mann, der kaum dem Knabenalter entwachsen war, und deutete zur gegenüberliegenden Straßenseite. »Der Mann mit dem Umhang.«
    Chaya nickte und eilte auf den Fremden zu, der in einer Mauernische lehnte, die Kapuze des Umhangs so weit herabgezogen, dass man das Gesicht nicht sehen konnte.
    »Ihr habt eine Nachricht für mich?«, erkundigte sich Chaya, als sie sich ihm bis auf wenige Schritte genähert hatte.
    »In der Tat«, entgegnete der andere in schlechtem Aramäisch und hob sein Haupt – und zu ihrem Entsetzen blickte Chaya in die vertrauten Züge Berengars.

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23.
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    Acre
22. Mai 1099
    Als die Tür seiner Kerkerzelle geöffnet wurde, glaubte Conn schon nicht mehr daran, dass er dem dunklen Felsenloch jemals wieder entkommen würde. Die große Gestalt, die sich bücken musste, um unter dem niedrigen Sturz hindurch in die Zelle zu gelangen, hielt er zuerst nur für eine Täuschung, die seine gepeinigten Sinne ihm vorspielten.
    Aber der Mann war wirklich.
    So wirklich wie die eisernen Spangen um Conns Hand- und Fußgelenke, so wirklich wie die Ketten, in die man ihn gelegt hatte und die bei jeder Bewegung leise klirrten; so wirklich wie die feuchte Kälte, die in dem Verlies herrschte; so wirklich wie die Ratten, die quiekend davonwuselten, als sich der Fremde näherte.
    Conn schaute an dem Besucher empor. Das Licht der Fackel blendete ihn, aber er erkannte die Gesichtszüge jenes Hauptmanns, der ihn verhaftet hatte und der auch zugegen gewesen war, als man ihn folterte. Conns Knochen schmerzten noch immer, eine Folge der Gelenkschrauben, die man ihm angesetzt hatte. Die Orientalen verfügten noch über weit ausgefeiltere Methoden, jemanden gegen seinen Willen zum Sprechen zu bringen: Die Folterknechte verstanden es, den Schmerz so zu dosieren, dass er für den Augenblick alle vorstellbaren Grenzen sprengte, jedoch schon im nächsten Mo m ent wieder nachließ und dem Gefangenen die Möglichkeit gab zu sprechen. Auf diese Weise war es nicht so sehr der zugefügte Schmerz selbst, der die Zunge des Gefolterten löste, sondern vielmehr die Furcht vor dem, was er noch würde erleiden müssen.
    Anfangs hatte Conn nicht geglaubt, dieser Furcht widerstehen zu können, aber wie ein Wanderer, der eine weite Wegstrecke zu gehen hatte und sich stets nur kleine Abschnitte vornahm, hatte auch er es vermieden, in die Zukunft zu schauen, und versucht, eine Etappe nach der anderen zu bewältigen, allem Schmerz und aller Qual zum Trotz. Ihm war klar gewesen, dass, wenn er sein Schweigen brach, die Soldaten des Kalifen als Nächstes zu Chaya gehen würden. Um die ganze Wahrheit zu erfahren, würden sie auch nicht davor zurückschrecken, sie zu foltern oder womöglich dem Kind etwas anzutun. Aus diesem Grund hatte er geschwiegen, aller Todesangst zum Trotz, die irgendwann von ihm Besitz ergriffen hatte, denn nur

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